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werden. Mir fiel am See auf, daß der Gangsterboß eine stark riechende Kernseife billigster Art benutzt. War es nicht die Marke ›Hausstolz‹?«

      »Ja, das stimmt«, erwiderte Mrs. Anderson erstaunt und verblüfft.

      »Sehen Sie, ›Hausstolz‹ hat Sie verraten«, redete der Butler weiter. »Ein Mann hätte diese Seife niemals benutzt, schon gar nicht ein Gangsterboß. Als ich dann in Ihrer Küche war, Mrs. Anderson, überfiel mich der Geruch von ›Hausstolz‹ geradezu.«

      »Eine tolle Beweisführung«, sagte Sheriff Longer auflachend.

      »Aber sie stimmt«, ergänzte der Butler. »Ich schnüffelte herum und fand heraus, daß Mrs. Anderson die einzige mir bekannte Person in Wech-Lake war, die diese Kernseife benutzte. Der Schluß lag dann sehr nahe, daß sie der Gangsterboß sein mußte.«

      »Auch Sie können sich nicht beklagen«, sagte Rander, sich an den Sheriff wendend. »Sie haben uns allen Sand in die Augen gestreut.«

      »Ich fürchte, daß sich Mister Parker nicht täuschen ließ«, sagte der Sheriff. »Um ungestört arbeiten zu können, habe ich den Trottel gespielt und es in Kauf genommen, daß man mich für bestechlich hielt. Ich wußte aber, um was es ging. Als Prite eingeliefert wurde, hatte ich endlich die Möglichkeit, Mrs. Anderson in die Falle zu locken. Sie hatte Wech-Lake durch fingierte Aufrufe in Angst und Schrecken versetzt. Keiner traute mehr dem anderen, Blanders Rowdies sorgten ohnehin dafür, daß man sich nicht mehr sicher fühlte. Er wird sich übrigens bald wundern, wenn seine Leute so weitermachen. Kurz, ich brachte Prite angeblich in die Kreisstadt, in Wirklichkeit aber stellte ich mich dabei so ungeschickt an, daß Mrs. Anderson von ihrem Haus aus unbedingt feststellen konnte, daß ich Prite nicht in den Wagen gebracht hatte. Ich heuerte Blander und einige seiner Leute an, die mich begleiten sollten. Unterwegs stieg ich aus und fuhr in einem dort abgestellten Wagen schnell wieder nach Wech-Lake zurück, um die Witwe in Empfang nehmen zu können.«

      »Wußte Blander Bescheid?«

      »Ich weihte ihn nicht ein, und wahrscheinlich wird er gleich fluchend und schimpfend mit seinen Leuten wieder in Wech-Lake eintreffen. – Aber ich wollte auch keinen Menschen einweihen. Mrs. Anderson war mir dazu viel zu gerissen. Sie witterte die Gefahr, wenn sie sich noch nicht richtig gebildet hatte.«

      »Wir haben es auf jeden Fall geschafft«, sagte Mike Rander. »Die weiteren Einzelheiten werden sich von selbst klären. Nur würde ich mich dafür interessieren, ob das Labor unter dem abgebrannten Haus Flanders begraben liegt.«

      »Natürlich«, sagte die Witwe wütend. »Ich war ja gezwungen, alles zu vernichten. Dieser schwarze Rabe hat mir alles verdorben. Ich könnte ihm den Hals umdrehen!«

      »Von segensreichen Wünschen kann man aber bestimmt nicht sprechen«, schloß Butler Parker betrübt.

      – ENDE –

Cover Auf heißer Spur

      Die Frau schrie gellend auf.

      Dann wurden die Schreie spitz wie Dolche und gingen in ein regelmäßiges Intervall über. Sie stand mit dem Rücken zum Fenster, und ihre Hände hoben sich angstvoll zum Hals, als der breitschultrige Mann mit langsam, schleichenden Schritten auf sie zukam. In seiner rechten Hand lag ein Schürhaken, den er bereits zum Schlag erhoben hatte.

      »Zum Teufel, warum schlägt er nicht zu?« sagte Mike Rander ärgerlich vor sich hin.

      »Sie hätte es wirklich verdient«, flüsterte Butler Parker zustimmend und hob erwartungsvoll seinen Kopf, als der Mann den Schürhaken zum Schlag erhob.

      Der gellende Schrei der Frau brach plötzlich ab. Es gab einen dumpfen Laut; die Frau sackte langsam in die Knie und rollte dann unter den Tisch. Der Mann ließ den Schürhaken klirrend fallen und lief zurück zur Tür.

      »Gott sei Dank, der hat’s geschafft«, sagte Mike Rander aufatmend.

      »Eine beachtenswerte Tat, die fast zu spät kam«, kommentierte Butler Parker.

      Beide sahen sich lächelnd an und standen von ihren Sitzen auf, als schwacher Beifall im Theater zu hören war. Sie verließen die Seitenloge, gingen schnell den Gang hinunter und stellten sich in die geöffnete Tür, die zur Seitenpassage des Theaters führte.

      Mike Rander zündete sich eine Zigarette an. Butler Parker zog sein Zigarettenetui aus der Rocktasche, öffnete es, suchte lange in seinen Vorräten herum und entschied sich dann für einen schwarzen Torpedo, den er mit Genuß aus seiner Bauchbinde herausschälte. Mike Rander warf einen mißtrauischen Blick auf seinen Butler, der seine Zigarre umständlich in Brand setzte.

      »Ich bin äußerst zufrieden, daß die Darstellerin endlich ermordet Worden ist«, sagte Butler Parker. »Ihr Spiel war grauenhaft schlecht! Und Sie dürfen mir in der Beziehung Urteilskraft Zutrauen, Mister Rander. Seinerzeit war ich Butler bei Sir William Hastings. Sie wissen, er ist schwerer Charakterheld und wurde vom König geadelt.«

      »Die Schauspielerin war wirklich schlecht«, meinte Mike Rander schnell, bevor sein Butler weiter in seinen Erinnerungen herumkramen konnte.

      »Was halten Sie davon, Parker, wenn wir jetzt schon gehen?«

      »Man sollte vielleicht noch den zweiten Akt abwarten«, schlug Butler Parker vor. »Mit Sicherheit ist ja damit zu rechnen, daß sie nicht noch einmal auftritt. Übrigens, Mister Rander, es hat zum zweitenmal geklingelt.«

      »Gut, gehen wir noch einmal zurück«, sagte Mike Rander. Er wollte seinem Butler nicht die Freude verderben. »Sehen Sie mal, Parker, da scheint’s einer aber eilig zu haben.«

      Mike Rander machte eine Kopfbewegung, und Butler Parker sah einen kleinen, untersetzten Mann, der sich ohne jede Rücksicht durch die einströmenden Zuschauer bohrte.

      »Man sollte den Mann vielleicht warnen«, sagte Butler Parker. »Wahrscheinlich wird er enttäuscht sein, wenn er den zweiten Akt sieht.«

      Mike Rander grinste und trat seine Zigarette aus. Butler Parker warf einen bedauernden Blick auf seine geliebte Zigarre und legte sie dann vorsichtig auf das eiserne Geländer der breiten Eisentreppe. Nach knapp einer Minute saßen Rander und Parker wieder in ihrer Seitenloge.

      Mike Rander unterdrückte ein Gähnen und verbiß sich ein lautes Auflachen, als auf der Bühne der Mann mit dem Schürhaken in einen großen Monolog ausbrach, in dem er umständlich, aber präzis darlegte, warum er die Frau erschlagen hatte.

      Als es klopfte, stutzte der Mann, sah zur Tür und sprang dann mit Riesensätzen hinter einen Schrank. Vom Zuschauerraum aus sah man nur noch seinen Schürhaken, der auf und ab wippte.

      »Wahrscheinlich bringt er gleich den Koch des Hauses um«, flüsterte Butler Parker amüsiert zu Rander hinüber.

      »Der hat’s eigentlich auch verdient«, sagte Rander leise. »Der kann nämlich auch nicht spielen.«

      »Wenn ich auf Ihren Vorschlag zurückkommen dürfte«, meinte Butler Parker. »Ich bin jetzt Ihrer Meinung, daß man besser gehen sollte.«

      »Schön, gehen wir also, aber möglichst schnell«, sagte Mike Rander aufatmend.

      Sie standen beide auf, gingen leise in den Vorraum der Loge und sahen einen Mann, dessen Gesicht verzweifelt und entschlossen zugleich wirkte.

      »Bleiben Sie stehen«, sagte der Mann mit hastiger Stimme.

      Mike Rander erkannte ihn auf einmal wieder. Es war der Untersetzte, der sich durch die Zuschauer in der Seitenpassage geboxt hatte.

      »Darf man fragen, was der Revolver in Ihrer Hand bedeuten soll?« erkundigte sich Butler Parker höflich.

      »Schnauze halten«, zischte der Mann sie an. »Es passiert nichts, wenn ihr keine Dummheiten macht. Ich brauche den Mantel und den Hut.«

      Er machte mit dem Kopf eine entsprechende Bewegung zur Garderobe, aber die Lage des Revolvers änderte er nicht.

      »Meinen

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