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Perry Rhodan 1: Die Dritte Macht (Silberband). Clark Darlton
Читать онлайн.Название Perry Rhodan 1: Die Dritte Macht (Silberband)
Год выпуска 0
isbn 9783845330006
Автор произведения Clark Darlton
Жанр Языкознание
Серия Perry Rhodan-Silberband
Издательство Bookwire
In Rhodan brach eine Welt zusammen. »Kreaturen« waren sie also. Hilfloser Zorn stieg in ihm auf.
»Warum haben Sie uns denn in Ihr Schiff gelassen?«, fragte er.
»Es geschah auf meine Veranlassung«, sagte Crest. »Sie können das nicht sofort verstehen. Sie gehören einem sehr jungen Volk an. Infolge meiner Erkrankung ist es mir möglich, das Gesetz zu umgehen. Es gibt eine Sonderbestimmung. Wir dürfen mit unterentwickelten Geschöpfen Kontakt aufnehmen, sobald die Existenz ...«
»Ich verstehe«, unterbrach ihn Rhodan. »Ich verstehe vollkommen. Sie benötigen Hilfe?«
Thora stieß einen hellen Laut der Verachtung aus. Dennoch war ihre Sorge um Crest nicht zu übersehen.
»Sie sind jung und tatendurstig«, murmelte Crest. »Sind alle Angehörigen Ihres Volkes so?«
Rhodan nickte mit Nachdruck.
»Haben Sie keine Ärzte an Bord? Warum wird Ihnen nicht geholfen?«
»Es gibt kein Mittel dagegen«, erklärte Thora knapp. »Gehen Sie nun. Sie haben mich durch Ihre Anwesenheit genügend gedemütigt. Crest hat Sie gesehen. Damit ist mein Entgegenkommen erschöpft. Ich befehlige dieses Raumschiff.«
Rhodan legte anstelle einer Antwort den Helm ab. Seine Augen ließen Thora nicht los. Crest wurde noch aufmerksamer. »Sie weigern sich?«, flüsterte er fassungslos. »Wissen Sie nicht, mit wem Sie es zu tun haben?«
Rhodan reagierte grob:
»Doch, sehr genau! Ich besitze ein gut funktionierendes Gehirn, obwohl sich die Kommandantin alle Mühe gibt, diese Tatsache abzustreiten. So weiß ich, dass ich es mit einem Raumschiff voller Schlafmützen zu tun habe. Wenn ich Ihre wissenschaftliche Entwicklung überdenke, so erscheint es mir mehr als seltsam, dass man Ihre Krankheit nicht behandelt. Man scheint sich überhaupt nicht darum zu kümmern. Sie und die Kommandantin dürften hier die einzigen Besatzungsmitglieder sein, die noch zum klaren Denken fähig sind. Außerdem habe ich das Gefühl, als hätte ich es mit den hoffnungslos degenerierten Nachkommen eines einstmals hochentwickelten Volkes zu tun. Es tut mir leid, aber sehen Sie sich einmal mit nüchternen Augen nach den beiden Männern da drüben um! Auf der Erde würde man sie zur Behandlung in eine Klinik bringen.«
Thora war blass geworden. Hinter ihr waren plötzlich zwei summende Gestalten aus Metall aufgetaucht. Rhodan kannte nur die irdischen Roboter und elektronische Rechenautomaten. Dies jedoch waren vollendete Maschinen mit menschenähnlichen Formen und genial angeordneten Werkzeug- und Waffenarmen. Die augenlosen Kugelköpfe sahen bedrohlich aus. Dazu hatten sich die Mündungen unbekannter Waffen in vielgelenkige Halterungen gesenkt.
»Lassen Sie es sein«, schlug Rhodan gelassen vor. »Unangenehme Dinge sind dazu da, um gelegentlich erwähnt zu werden. Sie wissen selbst, dass ich die Wahrheit gesprochen habe. Wenn es Sie bedrückt, dass es von einem ›Wilden‹ ausgesprochen wurde, so hätten Sie uns eben nicht in Ihr Schiff lassen dürfen.«
Sein Finger lag jetzt am Druckpunkt seiner Waffe. Reginald Bull war hinter einer Liege in Deckung gegangen.
Thora schien sprachlos zu sein. Sie starrte auf Rhodans Waffe.
»Sie wagen es ...«, ächzte sie, und ihre Hände verkrampften sich. »Sie wagen es, in einem Forschungsschiff des Großen Imperiums solche Worte zu sprechen! Ich werde Sie vernichten lassen, wenn Sie nicht sofort gehen.«
»Nun gut«, sagte Rhodan. »Werden Sie mich mit meinem Schiff ungehindert starten lassen? Das ist nur der Trabant der Erde. Wir können hier nicht leben.«
»Ich kann nicht gestatten, dass Sie unter den Wesen des dritten Planeten die Nachricht über unsere Anwesenheit verbreiten«, entgegnete sie gnadenlos.
»Wollen Sie uns ersticken lassen? Wir haben nicht das technische Wissen Ihrer Vorfahren, das Sie offenbar geerbt haben. Wir können aus Steinen keinen Sauerstoff gewinnen und aus Staub keine Nahrungsmittel. Wir beginnen eben erst mit der Eroberung des Raumes.«
Die kommende Reaktion hätte er für unmöglich gehalten. Crest, der so betont ruhige Fremde, fuhr mit einem schrillen Ausruf auf. Er schien plötzlich jede Schwäche vergessen zu haben.
»Was sagten Sie? Womit haben Sie begonnen?«
»Mit der Eroberung des Raumes«, wiederholte Rhodan ungerührt. »Stört Sie der Ausdruck? Wir werden unseren Weg gehen, und eines Tages werden wir auch solche Riesenschiffe besitzen. Viel schneller, als Sie es jemals für möglich halten dürften.«
»Warten Sie, bitte«, stöhnte Crest und wandte sich an Thora.
Rhodan senkte die Waffe. Zwischen dem Kranken und der Kommandantin entwickelte sich ein derart hitziges Gespräch, dass er sich überflüssig vorkam. Bedächtig zog er sich zu Bully zurück.
»Wir müssen hier weg!«, verlangte Bully hastig. »Und zwar solange noch Zeit ist. Die Roboter gefallen mir überhaupt nicht.«
Bullys Stimme überschlug sich. Zu lange hatte er in passiver Haltung warten müssen. Rhodan beobachtete die debattierenden Fremden. Dann meinte er:
»Mir scheint, dass soeben über unser Schicksal abgestimmt wird. Er hat Macht und Einfluss, das steht fest. Andernfalls kuschte sie nicht so. Ein Teufelsweib. Ich sehe noch nicht klar. Wieso sprechen sie so einwandfrei unsere Sprache? Was bedeutet der Begriff ›Großes Imperium‹? Das hört sich an, als wäre die Menschheit seit Jahrtausenden am Rand gewaltiger Geschehnisse ahnungslos aufgewachsen. Das ist unheimlich. Außerdem dürften sie nicht das einzige intelligente Volk im All sein. Ich sehe ungeheuerliche Möglichkeiten. Wir bleiben hier. Beherrsche dich, Alter! Diese Fremden denken in ganz anderen Begriffen. Sie setzen Dinge als selbstverständlich voraus, bei deren Andeutung irdische Staatsmänner Schreikrämpfe bekämen. Zeige nie deine Überraschung. Wir müssen mitreden. Wir sind hier die Vertreter der Menschheit, und diese Menschheit möchte ich sehr gern einig und stark sehen. Begreifst du das?«
»Allerdings«, erwiderte Bully. »Ich möchte aber auch gern überleben.«
»Ich ahne, dass Crest eine Entscheidung trifft. Sieh dir das an! Sie wird immer kleiner, nervöser. Es geschieht etwas, ich fühle es. Sieh dir das an!«
Die Kommandantin schien außer sich zu sein. Ihre faszinierenden Augen hatten einen goldroten Farbton angenommen. Crest sagte noch etwas. Es klang hart und bestimmt. Da richtete sie sich zu einer so eckigen Körperhaltung auf, dass Rhodan unwillkürlich an eine Ehrenbezeigung denken musste.
Er fing ihren Blick auf. Sie war blass und offenbar außer Fassung. Übergangslos drehte sie sich um. Sie verschwand in Begleitung der beiden wuchtigen Roboter.
Dann waren sie allein mit Crest. Die beiden Gestalten auf den breiten Liegen zählten im Augenblick nicht.
Crest war erschöpft auf sein Lager zurückgesunken. Der schwache Wink seiner Hand ließ Rhodan auf ihn zu eilen. Mit einem Gefühl echter Besorgnis beugte er sich über den Fremden. Da, aus unmittelbarer Nähe, bemerkte er, dass er wirklich einen sehr alten Mann vor sich hatte.
»Ich habe einen hervorragenden Arzt in meinem Schiff«, sagte er hastig. »Sie müssen untersucht und behandelt werden. Ich habe nicht den Eindruck gewonnen, als könnte man Ihnen hier behilflich sein. Wie lange sind Sie bereits auf dem irdischen Mond?«
Crest erholte sich etwas.
»Seit einer Zeit, die Sie vier Monate nennen«, hauchte er. »Es war ein Zufall, eine ungewollte Notlandung. Wir haben die Gelegenheit benutzt, um die auf Ihrem Planeten vorherrschende Sprache zu erlernen. Es wird Ihnen unwahrscheinlich erscheinen, aber wir besitzen andere Gehirne als Sie. Wir vergessen niemals etwas. Unser Gedächtniszentrum ist mit einem Bildaufzeichner vergleichbar. Wir hörten natürlich Ihre Funksendungen ab. Es war sehr einfach, und wir waren froh, dass wir nicht auf dem dritten Planeten selbst gelandet waren. Sie stehen im Begriff, ein ungeheures Vergehen gegen die Gesetze des Geistes zu begehen.«
»Atomkrieg,