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miese Kakerlake“, murmelte Ben Brighton. Die Spanier konnten das unmöglich mitbekommen haben, aber Hasard warf ihm trotzdem einen zurechtweisenden Seitenblick zu.

      Zu Garzante gewandt, rief Kapitan Alirio de Santes alias Philip Hasard Killigrew: „Wann war das?“

      „Heute. Um die Mittagszeit.“

      Innerlich frohlockte der Seewolf. Jetzt hatte er endlich wieder einen Hinweis! Jetzt wußte er, daß sie tatsächlich beträchtlich aufgeholt hatten und bald mit Francis Drake zusammentreffen mußten! Er wollte wieder eine Frage stellen, doch der Kapitän der „Azuero“ fuhr drüben bereits aus eigenen Stücken fort. „Er ließ uns weiter, dieser englische Bastard, aber er verfolgt eins der größten spanischen Schätzschiffe, die ‚Nuestra Senora de la Concepcion‘.“ Auf englisch bedeutete das wörtlich „Unsere Dame der Empfängnis“, womit praktisch also die Heilige Mutter Gottes gemeint war. Garzante sprach weiter. „Besser bekannt ist es unter dem Namen ‚Cacafuego‘, eben weil es so mächtig armiert ist. Der königliche Segler hat die Aufgabe, den jährlichen, Ertrag der Silber- und Goldminen von den Küsten Chiles, Perus und Ecuadors zur Landenge von Panama zu schaffen. Von dort aus werden Schätze mit Mauleseltrecks über den Isthmus gebracht.“

      Hasards Blick fraß sich fast in dem Gesicht des Capitans fest, er lauschte mit größter Konzentration. Als Lope Ariza Garzante sich unterbrach und nach oben schaute, fluchte der Seewolf im stillen. Ausgerechnet jetzt! Garzante blickte ziemlich scheel zum Vormars der „Isabella III.“ hoch. Hasard folgte seinem Blick, ballte die Hände und beschloß, dem Bürschchen O’Flynn und dem Affen Arwenack demnachst die Hälse umzudrehen.

      Arwenack hatte den Aufstieg geschafft und balancierte mit albernen Gebärden auf dem Rand des Vormars. Plötzlich erschien über der Segeltuchverkleidung eine Hand, packte ihn und riß ihn nach hinten weg. Arwenacks Protestgezeter verstummte im Ansatz. Zweifellos hatte Dan ihm eine Hand aufs Maul gepreßt. Etwas verwirrt schaute Garzante wieder zu dem Seewolf hinüber und beendete seinen Vortrag. „El Draque ist eine Gefahr für die ‚Cacafuego‘, selbst, wenn man deren Überlegenheit bedenkt. Diesem Teufel ist kein Kraut gewachsen. Bestimmt ist der Capitan Don Juan de Anton hocherfreut, wenn Capitan de Santes von der ‚Isabella III.‘ für ihn Sicherung fährt ...“

      Ben Brighton sah, wie es in den Augen seines Kapitäns blitzte, und hörte, wie er zurückrief: „Aber natürlich! Ich bedanke mich, Capitan. Wir übernehmen es, die ‚Cacafuego‘ zu schützen und ‚El Draque‘ ein für allemal eine Lehre zu erteilen. Ist er denn schon nahe dran?“

      „Allerdings – es wird höchste Zeit für Sie!“

      „Dann wollen wir uns hier nicht länger aufhalten. Adios, Senor Capitan!“

      „Adios“, entgegnete der stolze Ariza Garzante. Und er winkte den Männern der Zweimastgaleone hocherfreut nach, wie sie sich von der „Azuero“ entfernten und mit vollem Zug weiter nach Norden klüsten. Die Seewolf-Mannschaft wagte erst zu lachen, als die spanische Galeone nur noch ein dunkler Fleck vor der südlichen Kimm war.

      „Cacafuego“, prustete Ben Brighton, „na, diesem Feuerknacker werden wir mal tüchtig einheizen, nicht wahr? Mit Drake zusammen muß das ein richtiger Spaß werden.“

      Hasard dämpfte seinen Übermut. „Schrei nicht zu früh. Erstmal müssen wir ihn einholen. Das heißt, wie die Teufel zu segeln. Wir können bloß schuften wie die Verrückten und dabei die Daumen drücken, daß wir es schaffen.“

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