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an. »Ich muß doch sehr bitten, Mylady. Ihre Einstellung gegenüber staatlichen Stellen...«

      »Ist absolut richtig«, unterbrach ihn die Hausherrin genüßlich. »Aber Sie brauchen keine Angst zu haben, ich helfe Ihnen, Ihr Fall ist bereits so gut wie gelöst, nicht wahr, Mister Parker?« erklärte sie ohne falsche Bescheidenheit.

      »Myladys Erfolge sind bereits Legende«, bestätigte Parker, ohne die Miene zu verziehen, und verneigte sich andeutungsweise.

      »Da hören Sie’s«, freute sich Agatha Simpson. »Also heraus mit der Sprache! Wo drückt der Schuh?«

      »Was Sie jetzt zu hören bekommen, Mylady, unterliegt strenger Geheimhaltung. Ich muß Sie also bitten ...« begann der Grauhaarige, doch die Detektivin unterbrach ihn sofort.

      »Reden Sie keinen Unsinn, rücken Sie endlich mit der Sprache raus!« raunzte sie ungnädig. »Vor mir hat die Regierung keine Geheimnisse, fragen Sie Mister McWarden, der kann es Ihnen bestätigen.«

      »Mylady genießt das uneingeschränkte Vertrauen des Kabinetts«, nickte McWarden mit todernster Miene. »Sie können also unbesorgt sein und sich ihr an vertrauen.«

      »Okay.« Der Grauhaarige beugte sich vor und räusperte sich, dann begann er seine Schilderung ...

      »Die Regierung vermißt hochmoderne Waffen aus ihren Arsenalen«, faßte Parker hinterher zusammen, »darunter auch Raketen, die sogar zur Aufnahme von Atomsprengköpfen geeignet sind.«

      »Leider, Mister Parker. Und diese Raketen sind erst gestern aus einem Arsenal an der Küste gestohlen worden. Wir stehen vor einem absoluten Rätsel.«

      »Ich nicht, mein Lieber, ich weiß nämlich, wo die Raketen hingekommen sind«, ließ sich Lady Agatha triumphierend vernehmen.

      »Sie wissen ...« Der Grauhaarige starrte die ältere Dame verblüfft an.

      »Allerdings! Mister Parker, erklären Sie, was ich weiß«, forderte sie ihren Butler auf.

      »Sie sind den Raketendieben begegnet?« fragte McWarden ungläubig, nachdem Parker seine Erklärung beendet hatte.

      »Stimmt genau, mein Lieber, und wenn Mister Parker etwas besser aufgepaßt hätte, wären mir die Banditen nicht entkommen.«

      »Meine bescheidene Wenigkeit ist untröstlich, es an der nötigen Aufmerksamkeit haben fehlen zu lassen«, bedauerte Parker höflich.

      *

      »Diesen Fall werde ich umgehend lösen, Mister Parker. Ich werde auch dem Geheimdienst mal zeigen, was eine Harke ist«, erklärte Agatha Simpson selbstbewußt. Sie saß im Fond von Parkers hochbeinigem Monstrum, wie sein Privatwagen von Freund und Feind respektvoll genannt wurde, und war auf dem Weg zu einem Treffen, das der Butler arrangiert hatte.

      »Die Waffenschieber haben nicht den Hauch einer Chance gegen Myladys Tatkraft«, bestätigte Parker umgehend, während er das ehemalige Londoner Taxi durch den vormittäglichen Verkehr der City lenkte.

      »Wer war doch dieser komische Graukopf in McWardens Begleitung, dem ich helfen soll, Mister Parker? Ich hoffe, Ihr Gedächtnis ist nur halb so gut wie meines, dann können Sie schon stolz darauf sein«, bemerkte Mylady die sich keine Namen merken konnte.

      »Ein Sir Winston Hammerfield, Mylady, der für einen Geheimdienst des Verteidigungsministeriums arbeitet und den Waffenschiebern das Handwerk legen soll«, gab Parker würdevoll zurück, der natürlich die Schwächen seiner Herrin nur zu genau kannte und sich grundsätzlich über nichts mehr wunderte, was mit Lady Agatha zusammenhing.

      »Richtig, Mister Parker, und diesem Sir Jammerfield werde ich den Fall auf einem Silbertablett servieren. Eigentlich eine Schande, jetzt muß ich schon zwei hohen Beamten unter die Arme greifen, nur weil sie unfähig sind, ihre Fälle selbst zu lösen«, freute sie sich.

      »Die Regierung ist Mylady zu großem Dank verpflichtet«, wußte Parker. »Eigentlich müßten Mylady wegen ihrer diesbezüglichen Verdienste dekoriert werden.«

      »Sie meinen, man sollte mir einen Orden verleihen, Mister Parker?« fragte sie nachdenklich. »Sie wissen, wie bescheiden ich bin, ich lege keinen Wert auf Äußerlichkeiten. Andererseits, wenn ich’s mir recht überlege ... so ein Orden würde sich vielleicht recht nett an meinem Pompadour ausmachen«, meinte sie. »Nun gut, ich werde die Queen beim nächsten Empfang darauf aufmerksam machen«, schloß sie selbstbewußt.

      »Man wird sich Myladys Wunsch nicht verschließen können«, prophezeite Parker. »Darf man Mylady übrigens darauf aufmerksam machen, daß Mylady verfolgt werden?«

      »Das wurde aber auch Zeit, Mister Parker, meine Gegner wissen schließlich, wie gefährlich ich bin ... Im übrigen habe ich das längst selbst bemerkt, einer Lady Simpson entgeht nichts. Sie meinen den gelben Renault hinter uns, nicht wahr?«

      Sie drehte sich um und starrte ungeniert aus dem Rückfenster auf den nachfolgenden Verkehr.

      »In etwa, Mylady«, stimmte ihr Parker zu. »Es handelt sich um einen roten Ford, in dem Myladys Verfolger sitzen.«

      »Sag’ ich doch, Mister Parker, seien Sie nicht immer so kleinlich«, grollte sie. »Ich hoffe, Sie wissen bereits, wie ich die Lümmel stoppen kann. Ich möchte sie einem scharfen Verhör unterziehen, eine Lady Simpson verfolgt man nicht ungestraft.«

      »Mylady können sich ganz auf meine bescheidene Wenigkeit verlassen. Darf man vorschlagen, ins nahegelegene Hafengebiet abzubiegen, um dort die geplante Befragung durchzuführen?« schlug Parker höflich vor.

      »Sie wissen, Mister Parker, in kleinen Dingen lasse ich Ihnen voll und ganz freie Hand. Schließlich brauchen auch Sie ab und zu ein Erfolgserlebnis«, gab sie großzügig zurück. »Suchen Sie aber eine möglichst verlassene Stelle aus, damit man die Schreie nicht so hört«, fügte sie hinzu, obwohl sie im Grund ihres Herzens eine mitfühlende Frau war.

      Parker hatte inzwischen eine schmale Straße erreicht, die in einen aufgegebenen Teil des Hafengebietes führte. Der rote Ford schob sich hinter ihnen gleichfalls in die Straße und holte deutlich auf. Anscheinend hielten auch die Verfolger diese Gegend für ideal, um eine kleine Aussprache zu führen.

      Der Ford schob sich an Parkers Privatwagen vorbei und schwenkte dicht davor wieder ein. Dadurch war Parker gezwungen, eine Vollbremsung durchzuführen, um nicht den nun vor ihm liegenden Verfolgerwagen zu rammen.

      »Eine Unverschämtheit«, mokierte sich Lady Agatha umgehend, »Diese Lümmel wollen mich provozieren, Mister Parker! Ich werde gleich austeigen und ihnen eine Lektion erteilen, die sie so schnell nicht vergessen!«

      *

      Die jungen Männer fielen förmlich aus ihrem Wagen und umstellten blitzschnell Parkers hochbeiniges Monstrum. Ihre Kleidung bestand aus khakifarbenen Anzügen und polierten Stiefeln.

      In den Fäusten hielten sie Maschinenpistolen, die Parkers sachkundiger Blick sofort als israelische Uzis identifizierte. Diese Waffen wurden auf die Seitenscheiben des ehemaligen Taxis gerichtet und durchgeladen.

      »Sehr hübsch, Mister Parker, die Herren machen mir einen handfesten Eindruck«, freute sich Lady Agatha, die die jungen Männer ungeniert musterte. »Ich denke, ich werde mich sehr gut unterhalten.«

      Der Anführer stand neben Parkers Scheibe und deutete ihm an, diese herunterzukurbeln, was der Butler natürlich nicht tat. Statt dessen legte er einen der zahlreichen Knöpfe am Armaturenbrett um und schaltete damit die bordeigene Übertragungsanlage ein.

      Ein versteckt am Wagen angebrachter Lautsprecher konnte nun Gesprochenes aus dem Innern nach außen übertragen, während ein ebenfalls versteckt angebrachtes Mikrophon die Außengeräusche nach innen transferierte.

      »Die Herren haben bestimmte Wünsche?« erkundigte sich Parker höflich, während er die schwarze Melone lüftete. Als britischer Butler wußte er schließlich, was sich gehörte.

      Die Herren in Khakikleidung starrten sich verblüfft an, als Parkers Stimme unsichtbar an ihre Ohren drang. Dann hob der Anführer seine Waffe und klopfte

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