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Nase und Augen erweckten die Vorstellung tiefer Gedanken und fester Entschlüsse, das vorwärts wallende Haupthaar, welches zu beiden Seiten mähnenartig herabfiel, gab dem Gesichte etwas Löwenartiges, der in üppigen Locken herabwallende Bart und darunter die breite Brust machten den Eindruck von großer Kraft und jugendlicher Fülle. Der Oberleib war nackt, Hüfte und Schooß verhüllte ein Mantel, der in reichen Falten herabfloß bis zu den Füßen, die mit goldnen Sandalen geschmückt auf einem Fußschemel ruhten, neben welchem goldne Löwen lagerten. In der Rechten trug er die Siegesgöttin, in der Linken das Adlerscepter
291. Der ganze Prachtsessel, das Piedestal auf welchem das thronende Bild stand, die näheren Umgebungen waren mit einer Fülle von plastischen und farbigen Bildern geschmückt, welche das Leben der Götter, der Heroen, der Menschen in einer sinnreichen Auswahl von Gruppen und mythologischen Acten als dienende Umgebung des Zeus erscheinen ließen. Schwebende Gruppen der Horen und Chariten auf der Lehne über seinem Haupte, Victorien welche den Sessel stützten und trugen oder an seinen Fußenden standen, agonistische Figuren und ein reicher mythologischer Bilderkreis der sich über alle Glieder des Sessels ausbreitete, eine Götterversammlung am Postamente: das Alles mußte den Eindruck dieser Epiphanie des höchsten Gottes im Sinne der griechischen Mythologie noch mehr beleben. Indessen waren neben den thronenden auch die stehenden Zeusbilder gewöhnlich, theils in solchen alterthümlichen Darstellungen wie man sie besonders zu Olympia im Haine Altis beobachten konnte, wo die Frömmigkeit verschiedener Zeitalter eine ganze Reihe von ehernen Statuen geweiht hatte
292, oder in den vollendeteren bedeutender Meister wie sie hie und da erwähnt, beschrieben oder durch die Münzen des Ortes angedeutet werden und in späteren Nachbildungen erhalten sind. Besonders berühmt war unter diesen ein vierzig Ellen hoher eherner Coloß zu Tarent von Lysippos, dem Meister der Kraft und des Heraklesideals, der gedreht werden konnte und doch unerschütterlich den Stürmen trotzte. Ferner gab es eine eigne Gattung von Bildern die den Ζ. οὔριος d. h. dem Winde und Wetter gebietend darstellten, vor andern berühmte in Makedonien, an der Mündung des Pontos und in Syrakus, von denen das erstere später auf dem römischen Capitole stand, wo man es Jup. Imperator zu nennen pflegte
293. Außerdem sind solche Bildwerke zu beachten welche die Jugend des Zeus darstellen, entweder das noch in der Höhle auf Kreta verborgene Kind mit den begleitenden Gestalten und Vorgängen seiner Geburt
294, oder den Knaben und Jüngling, wie er in der Stille herangewachsen sich zu dem Titanenkampfe vorbereitete und mit Herakles oder auch mit Apoll und Hermes zusammengestellt wurde, ein ideales Vorbild für die agonistische und streitbare Landesjugend
295. Daran schließt sich weiter die unabsehbare Reihe solcher Bildwerke welche entweder die eigne Geschichte des Zeus, seine Kämpfe
296 und seine Liebesgeschichten vergegenwärtigen oder ihn in anderen Vorgängen der Götter- und Heldengeschichte und in größeren Göttervereinen zeigen, wie Zeus denn selten zu fehlen pflegt. Unter den Gruppen ist die einfachste seine Zusammenstellung mit der Hera, eine andere sehr gewöhnliche die mit seiner Lieblingstochter Athena, die in allen heroischen Kämpfen und Vorgängen seine rechte Hand ist. Daraus ergiebt sich von selbst die Gruppirung von Zeus Hera und Athena, welche in Griechenland selten war
297, aber in Etrurien eine besondere Bedeutung für den öffentlichen Cultus bekam und von dort in den Capitolinischen Dienst übergegangen ist. Eine andere bedeutsame Zusammenstellung ist die von Zeus Athena und Herakles, Weltregierung, muthige Thatkraft und Heldenmuth in höchster Potenz, endlich die des himmlischen und des chthonischen Zeus oder die aller drei Kronidenbrüder
298 als gleichartig gebildeter, aber doch durch den Ausdruck des Gesichtes und durch ihre Attribute unterschiedener Götter. Anderswo erschien Zeus in der Umgebung der Moeren, der Horen und Chariten, der Musen, in noch anderen als das Haupt des Olympischen Götterrathes in großen Götterversammlungen oder Götterzügen, wie sie von den Alten häufig gemalt oder in statuarischen Werken ausgeführt wurden, zumal auf den Burgen und auf den Marktplätzen ihrer Städte oder sonst an Orten von grosser Frequenz und lebendiger Bewegung
299.
Fußnote
241 Pindar. Ol. 7, 87 Ζεῦ πάτερ νώτοισιν Ἀταβυρίου μεδέων, vgl. Apollod. 3, 2, 1, Diod. 5, 59, Roß Griech. Inseln 3, 105 ff. und über den phoenikischen Ursprung Movers Phoenikier 1, 26; 2, 2, 246 ff.
242 Il. 22, 170, ὃς μοι πολλὰ βοῶν ἐπὶ μηρί' ἔκηεν Ἴδης ἐν κορυφῆσι πολυπτύχον, ἄλλοτε δ' αὔτε ἐν πόλι ἀκροτάτῃ. Vgl. Aeschyl. Niob. fr. 157 (oben S. 92, [Anmerkung 188]) u. die Auszüge aus Clarke travels b. Klausen Aen. u. d. Penaten 177. 557.
243 Zeuscult auf Naxos, C. I. n. 2417. 2418, Schoem. op. 2, 262. Die arkadische Geburtssage ist durch Kallimachos in seinem Hymnus auf Zeus verherrlicht worden, der ihr sogar den Vorzug vor der kretischen gab. Mehr bei Paus. 3, 38, 2. 3. Außerdem erzählte man in Elis, in Achaia und in Theben von der Geburt des Zeus, offenbar erst durch spätere Uebertragung. Auch auf Sicilien, wo Zeus auf der Höhe des Aetna thronte, pflegte man die s. g. Mütter nach kretischem Vorbilde als Ammen des Zeus zu denken, Diod. 4, 79. 80.
244 So spricht die Ilias oft von mehreren Frauen des Priamos neben der Hekabe, 21, 88; 22, 48; 24, 495.
245 Il. 14, 315–328, Od. 11, 260 ff., Hesiod th. 886 ff.
246 Od. 11, 580 Διὸς κυδρὴ παράκοιτις, Il. 21, 499, H. in Ap. Del. 1–13.
247 Apollod. 2, 1, 7; 3, 8, 1, Diod. 4, 14.
248 Pind. N. 10, 10, Aesch. Pr. 649 ff., Hesiod sc. Herc. 28, Diod. 4, 9.
249 ἐκ τοῦ δ' ὅρκον ἔϑηκεν ἀπήμονα ἀνϑρώποισιν νοσφιδίων ἔργων πέρι Κύπριδος, G. Hermann Op. 2, 257. Vgl. Hes. v. ἀφροδίσιος ὅρκος und Apollod. 2, 1, 3.
250 Il. 19, 224 ἐπὴν κλίνησι τάλαντα Ζεύς, ὅς τ' ἀνϑρώπων ταμίης πολέμοιο τέτυκται.
251 Paus. 5, 14, 5. In der gewöhnlichen Tradition ist dieser Schutzgott und Vater des Oenomaos Ares. Ζ. ἀγήτωρ u. τροπαῖος in Sparta Xenoph. rep. Lac. 13, 2, Paus. 3, 12, 7.
252 Ζ. Κάριος zu Mylasa, Ζ. Στράτιος zu Labranda Herod. 1, 171; 5, 119. Auch das Geschlecht des Isagoras zu Athen opferte dem Ζ. Κάριος ib. 5, 66. Der Beiname Χρυσάωρ ist von dem goldnen Doppelbeile zu verstehen, welches auf karisch und lydisch λάβρους hieß und auf den karischen
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