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      DER SCHAFBOCK UND DER

      HERR BARON

      Komisch, wir haben uns nie Kinder gewünscht. Außerdem hatte Gottfried ja bereits einen Sohn, und zwar einen tollen! Aber Tiere schon. Tiere wollten wir miteinander haben. Die ersten, als wir in Rindlberg einzogen, waren Nelly und Gülnare. Freund Bertrand, damals Abt vom Stift Zwettl, hat sie uns persönlich gebracht.

      Ich ließ einen wunderschönen Stall für sie bauen, ein Hotel Sacher für Schafe. Denn sie sollten glücklich sein, unsere weißen Jungfrauen. Aber zum Glück gehört nun einmal die Liebe, und da waren wir ratlos. Ingrid Pfleiderer lud uns zum Mittagessen in ihr Schloss in Großpertholz ein. »Ich habe«, sagte sie, »einen schwarzen Bock. Er heißt Mandi, und Sie können ihn für ein paar Tage haben.«

      »Haben Sie schon gehört?« Abenteuerliche Gerüchte suchten die Wiener Society heim. Irgendjemand war zufällig mit seinem Auto im Waldviertel unterwegs. »Unmöglich!« »Aber der Sowieso hat es mit eigenen Augen gesehen. Es ist nicht zu fassen!« »Ich bitte Sie, ein Baron! Als Componist weltberühmt …« »Er hätte diese Frau nicht heiraten sollen.« »In der Loge des Operndirektors. Er saß jeden Abend in der Loge des Operndirektors. Und jetzt treibt er, es ist kaum zu glauben, einen Schafbock über die Straße.«

      Unsere Mädchen waren im siebenten Himmel. Sogar wir waren in den schönen, sanften Mandi verliebt. Nelly wurde ohne Probleme Mama. Aber Gülnare! Sie stellte sich an, als würde sie grausam ermordet. Dreimal ließ ich den Tierarzt aus Großpertholz kommen. Dreimal zu früh. »Hysterische Urschel«, sagte Gottfried zum Schaf, aber mich meinte er vielleicht auch. Und dann, diesmal eindeutig zu mir: »Ein Glück, dass du keine Kinder hast!«