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sofort Bescheid.

      »Versuchen Sie nicht zu verschwinden«, redete der Mann mit den kalten Augen weiter. »Ich bin nicht allein hier.«

      »Was wollen Sie?« regte sich der junge Trickdieb auf. Hinter seinen Worten stand keine Überzeugungskraft.

      »Darüber unterhalten wir uns im Büro«, meinte der Mann mit den kalten Augen. »Kommen Sie!«

      »Na schön. Aber das werden Sie bereuen.« Der Trickdieb blitzte den Hausdetektiv gereizt an, fügte sich aber in sein Schicksal. Er ließ sich in den Fahrstuhl dirigieren. Unterwegs versuchte er, seinen Regenschirm mit den Fotoapparaten loszuwerden. Er erledigte das mit großer Geschicklichkeit.

      Als er und der Hausdetektiv an einer Stofftheke vorbeikamen, hängte der junge Trickdieb den Griff des Regenschirms in ein Krawattengestell. Es klappte wunderbar. Der Hausdetektiv hatte nichts gesehen und blieb ahnungslos.

      »Was wollen Sie eigentlich von mir?« schnauzte der junge Trickdieb, als er zusammen mit seinem Bewacher im sonst leeren Fahrstuhl stand. »Ich werde mich beschweren, darauf können Sie Gift nehmen. Und Ihr Verein wird eine Schadenersatzklage an den Hals bekommen, die sich gewaschen hat.«

      »Kein Mensch hindert Sie daran, das zu versuchen«, erwiderte der Hausdetektiv. »Fest steht, daß Sie gestohlen haben. Und zwar Fotoapparate. Warum wollen Sie das abstreiten?«

      »Ich soll gestohlen haben? Sind Sie verrückt? Wo sollen diese verdammten Apparate denn sein? In meiner Rocktasche?«

      »In Ihrem Regenschirm.«

      »Regenschirm? Sind Sie blind? Wo habe ich einen Regenschirm?«

      Der Hausdetektiv deutete mit dem Kinn hinunter auf die linke Hand des Trickdiebes. Und im gleichen Moment merkte der Hausdetektiv, daß der bewußte Regenschirm nicht mehr vorhanden war.

      »Sehen Sie Gespenster?« höhnte der junge Mann. »Wo habe ich einen Regenschirm, he? Sie haben mich wahrscheinlich verwechselt. Aber dieser Irrtum wird Sie Geld, viel Geld kosten.«

      »Das ist doch … Sie hatten doch …!« Der Hausdetektiv stotterte herum. Sein Gesicht färbte sich rot. Er preßte die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen.

      »Einen Dreck hatte und habe ich«, antwortete der junge Mann mit scharfer, empörter Stimme. »Sie haben den falschen Mann erwischt. Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Sie lassen mich laufen, und ich werde diesen Zwischenfall vergessen.«

      »Ausgeschlossen …!«

      »Mann, sind Sie stur. Sie sitzen doch in der Tinte. Begreifen Sie denn nicht, welche Chance ich Ihnen biete?«

      »Sie kommen mit ins Büro.«

      »Aber Sie suchen doch einen Mann mit Regenschirm, oder?«

      »Wenn schon … Sie kommen mit!«

      »Schön, ich komme mit. Sie sind am Drücker. Aber jetzt werde ich aufdrehen. Sie wollen ja nicht begreifen.«

      Der Hausdetektiv verzichtete darauf, eine Antwort zu geben. Er schob den jungen Mann aus dem haltenden Fahrstuhl und dirigierte ihn auf eine Tür zu, hinter der sich ein langer Korridor befand. Von hier aus zweigten die einzelnen Büros der Kaufhausverwaltung ab. Sie landeten in einem sehr unpersönlich und sachlich eingerichteten Büro, dessen Mobiliar aus Aktenschränken, Karteikästen, Schreibmaschinen und einer Fotoatelier-Ecke bestand.

      »Packen Sie Ihre Taschen aus«, forderte der Hausdetektiv den jungen Mann auf.

      »Mit dem größten Vergnügen.« Der junge Trickdieb grinste unverhohlen. Was konnte ihm schon passieren? Er hatte den Hausdetektiv gründlich hereingelegt. Man konnte ihm nichts beweisen. Die Fotoapparate lagen schließlich in dem Regenschirm. Und dieser Regenschirm hing irgendwo an einem Gestell im Erdgeschoß des Warenhauses.

      »Zufrieden?« fragte der junge Mann, als er seine Taschen geleert hatte.

      »Sie arbeiten für die Wäscherei Huntington?« fragte der Detektiv, der den Inhalt der Brieftasche durchblätterte.

      »Mann, Sie können ja sogar lesen«, spottete der junge Mann.

      »Sie heißen Jerry Mulligan?«

      »Sie werden immer besser«, meinte der junge Mann und grinste.

      »Wie heißt Ihr Partner, der Ihnen den Regenschirm in die Hand gedrückt hat?« Der Hausdetektiv ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.

      »Wovon reden Sie eigentlich?«

      »Von diesem Regenschirm hier«, antwortete der Detektiv. Er beugte sich über einen Tisch und hob einen Regenschirm vom Stuhl hoch. Er legte ihn betont langsam auf den Tisch und öffnete ihn. Dann holte er nacheinander drei Fotoapparate aus den Falten der Schirmseide.

      Der junge Trickdieb schluckte. Seine Augen verengten sich. Er spürte, daß ihm das Blut aus dem Gesicht wich. Er faßte sich jedoch schnell.

      »Wollen Sie mir was anhängen?« fragte er heiser.

      »Wieso, Sie sitzen doch bereits in der Tinte«, meinte der Hausdetektiv gelassen. »Wir werden jetzt Ihre Fingerabdrücke aufnehmen und sie mit denen auf dem Schirmgriff vergleichen. Wetten, daß sie identisch sind?«

      »Verdammt …!«

      »Sie sind nicht gerade wortreich«, spottete nun der Hausdetektiv. »Haben Sie uns für Anfänger gehalten, Mulligan?«

      »Meine Fingerabdrücke werden Sie nicht bekommen«, sagte der junge Mann heftig.

      »Muß ich unbedingt die Polizei verständigen?«

      »Bleibt die aus dem Spiel, wenn ich mitspiele?«

      »Natürlich. Sie werden selbstverständlich Hausverbot für das ›Jackson‹ bekommen. Aber das läßt sich ja wohl verschmerzen, oder?«

      »Gut, ich mache mit. Ich begreife nicht, wie Sie diesen Zauber hinbekommen haben.«

      »Ihr Partner Arthur Stone ebenfalls nicht.«

      »Sie haben Stone?« wunderte sich der junge Trickdieb.

      »Natürlich. Was dachten denn Sie, Mulligan?«

      »Ich begreife das einfach nicht. Bisher ist doch immer alles gutgegangen; ich meine, also, Sie müssen nicht glauben, daß ich schon öfter hier …«

      Der junge Mann verhaspelte sich gründlich. Er hatte bereits viel zuviel gesagt. Er wußte das und ärgerte sich darüber.

      »Ich kann Ihnen alles erklären, Mulligan«, gab der Hausdetektiv ernst zurück »Wir sind schon ausgekochte Fachleute. Aber unser neuer Kollege stellt uns alle in den Schatten. Sagenhaft, welche Tricks er aus seinen Taschen zaubert …«

      *

      Gemessen und würdevoll schlenderte Butler Parker durch das Warenhaus. Er war außerordentlich zufrieden. Schon am ersten Tag seines Wirkens hier im ›Jackson‹ war es ihm gelungen, zwei raffinierte Trickdiebe zu erwischen.

      Nach seinem Schuß mit der Gabelschleuder hatte er die beiden Hausdetektive schnell und geschickt eingesetzt. Parker hatte den Trick der beiden äußerlich so ungleichen Ladendiebe sofort durchschaut und entsprechende Maßnahmen ergriffen. Nun saßen die beiden Diebe im Büro und wurden verhört.

      Um diese technischen Dinge kümmerte Parker sich nicht weiter. Er konnte sich voll und ganz auf Chefdetektiv Hassler verlassen, der den Einsatz der Warenhausdetektive leitete. Hassler war ein ehemaliger Kriminalsergeant, der freiwillig aus dem Behördendienst ausgeschieden war. Er wußte, wie man Verhöre leitete.

      Josuah Parker glich einem pensionierten, leicht verschrobenen Collegelehrer, als er durch das Warenhaus schlenderte. Kein Mensch hätte hinter ihm einen sehr trickreichen und erfolgreichen Amateurdetektiv vermutet.

      Auch nach dem Erfolg, den er gerade erst für sich hatte buchen können, blieb er wachsam und vorsichtig. In einem solch riesigen Haus wie dem ›Jackson‹ gab es zu allen Stunden Kunden, die ohne Bargeld oder Scheck einkaufen wollten. Das Angebot reizte zu sehr. Es lag ja

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