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Ortner setzte sich mit den Unterlagen ab, Hanson folgte racheschnaubend mit seinen beiden Vertrauten, und sie fanden ihn auch prompt hier in der Stadt. Das sind die Hintergründe hinsichtlich Ortner und Hanson.

      Die Frage bleibt offen, wer ermordete Calbot? Wer brachte sich in den Besitz der geheimen Unterlagen?«

      »Dann dürften wir den eigentlichen Täter noch lange nicht erwischt haben«, schaltete sich der Vertreter der Luftwaffe ein.

      »Nun, wir haben noch eine gewisse Trumpfkarte in der Hand«, meinte Capitain Pritton. »Parker fand eine Spur, die uns über einen gewissen Marten Colm zu einem Spezialisten für Fernsehantennen, der Lommers heißt, führt. Dazu wäre einiges zu sagen.

      Marten Colm, ein von der Polizei und vom FBI nicht registrierter junger Mann, beschattete Mr. Parker, und zwar schon kurz nach dem Verhör durch die Polizei. Mr. Parker setzte sich auf seine Art und Weise mit Marten Colm auseinander und mußte zu seiner Überraschung ebenfalls erfahren, daß Colm hinter den Unterlagen her war. Colm, der später Parker ungewollt zu Lommers führte, stand in einer engen Verbindung zu dem Antennen-Spezialisten. Von Lommers aber wissen wir inzwischen, daß er sich die Funkanlage in seiner Werkstatt nicht zum Spaß eingerichtet hatte, nein, er konnte inzwischen als Angehöriger einer ausländischen Macht identifiziert werden. Lommers kann zur Zeit noch nicht aussagen, ja, es ist sogar zu bezweifeln, ob er mit dem Leben davonkommen wird.

      Davongekommen ist hingegen ein Mann, den wir nicht kennen und der die Schlüsselfigur zu dieser Affäre sein muß. Dieser uns noch unbekannte Täter schoß Lommers an. Wenig später versuchte er Parker mit einer Maschinenpistole zu erschießen. Parker kam mit dem Leben davon.«

      »Wer ist eigentlich dieser Josuah Parker?« fragte der Luftwaffenvertreter.

      Pritton grinste.

      »Sie werden ihn noch kennenlernen, Major«, sagte er. »Angeblich betätigt er sich als Butler Mr. Rändern. In Wirklichkeit aber ist er einer der ausgekochtesten Kriminalisten, der mir jemals über den Weg gelaufen ist.«

      »Muß ja ein Wunderknabe sein.«

      »Warten wir es ab«, sagte Pritton. »Um aber auf unseren Fall zurückzukommen, meine Herren... Hanson und seine beiden Gangster besitzen die Unterlagen Ortners nicht. Sie haben zu bluffen versucht, aber sie haben die Unterlagen nicht. Marten Colm und Lommers dürften sie auch nicht besitzen. Wer also hat es verstanden, die geheimen Unterlagen an sich zu bringen, die nur Roger Calbot zuletzt gehabt haben kann...?«

      »Wo steckt eigentlich Ihr Wunderknabe Parker?« fragte der Major der Luftwaffe ironisch. »Wie Sie ihn mir geschildert haben, weiß er bestimmt eine Antwort auf Ihre Fragen.«

      »Er ist zu Hause...«, antwortete Mike Rander.

      »Vielleicht sollten wir ihn hierher holen lassen«, meinte Pritton.

      Mike Rander nickte und zog den Telefonapparat zu sich heran. Er wählte die Nummer und wartete darauf, daß sich der Butler meldete. Überrascht nahm er eine melodisch klingende weibliche Stimme zur Kenntnis, die ihm mitteilte, sie gehöre zum Auftragsdienst und habe zu erklären, der Teilnehmer sei auf Reisen in den Nahen Osten.

      Verblüfft legte Mike Rander den Hörer wieder auf. Pritton, der ihn aufmerksam beobachtet hatte, sah ihn erstaunt an.

      »Stimmt vielleicht etwas nicht?« fragte er.

      »Parker ist verreist«, erwiderte Rander. »In den Nahen Osten... Ist er denn von allen guten Geistern verlassen? Was hat er nur im Nahen Osten zu suchen...?«

      »Naher Osten?« echote Pritton.

      »Donnerwetter, ich habs...«, sagte Mike Rander plötzlich und schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Naher Osten? Damit kann doch nur Eastport gemeint sein. Pritton, besinnen Sie sich auf das Foto, das die Widmung einer June zeigte? Ich wette, Parker ist dieser Spur bereits nachgegangen.«

      »Soll man nichts unternehmen? Ihm nachfahren? Ihm helfen?« fragte der Major der Luftwaffe besorgt.

      Pritton sah Rander an. Doch der Anwalt schüttelte den Kopf.

      »Sinnlos, einfach sinnlos...«, sagte er dann. »Wenn wir in Eastport eintreffen, hat er den Ort sicher schon wieder verlassen! Wir müssen uns in Geduld fassen und warten. Ich kenne meinen Butler. Plötzlich wird die Tür aufgehen und Parker erscheinen...«

      *

      »Ich hoffe, daß er Ihnen gut schmecken wird«, sagte June Celby, nachdem sie den Tee serviert hatte. »Genieren Sie sich nur nicht...«

      Josuah Parker führte die Tasse an den Mund, doch dachte er nicht daran zu trinken. Er wollte, falls June Celby ihm wirklich eine Falle stellte, sie noch etwas auf die Folter zu spannen. Sie sollte nicht zu schnell triumphieren.

      Daß eine Falle geplant war, konnte der Butler daraus ersehen, daß sie selbst keinen Tee trinken wollte. Sie hatte sich keine Tasse mitgebracht. Sie versuchte, sich sehr ruhig zu geben, doch ihre Nervosität ließ sich einfach nicht überdecken.

      »Ich würde zu gern etwas über Roger Calbot hören«, sagte der Butler. »Ich bin sicher, von Ihnen einige Informationen bekommen zu können. Mich interessieren vor allen Dingen-Calbots Freunde.«

      »Hoffentlich kann ich Ihnen wirklich helfen«, sagte sie.

      Nun endlich tat Parker ihr den Gefallen und setzte die Tasse langsam an die Lippen. Er merkte deutlich, wie ihr ein Stein vom Herzen fiel. Sie glaubte sich gerettet.

      »Oh...«, sagte Parker.

      Sie folgte seinem Blick zum Fenster.

      »Was ist los?« fragte sie.

      »Da stand jemand neben dem Fenster und versuchte in das Zimmer zu sehen«, erwiderte Parker.

      Sie stand sofort auf.

      »Da will ich doch gleich einmal nachsehen«, sagte sie. »Wir haben da nämlich einen Gärtner, der sehr neugierig ist.«

      Parker kippte den Inhalt seiner Teetasse sehr geschickt in eines der vielen Kissen, die auf der Couch lagen. Als sich June Celby wieder vom Fenster abwendete und den Kopf schüttelte, setzte der. Butler gerade wieder seine Tasse auf den Unterteller.

      »Nun, wie schmeckt der Tee?« fragte sie. »Etwas zu süß geraten?«

      »Etwas nur...«, sagte Parker.

      »Am Fenster war übrigens kein Mensch zu sehen«, erklärte sie nachdrücklich. »Sie werden sich gewiß getäuscht haben!«

      »Das ist möglich«, meinte Parker, der sich entschied, schläfrig zu werden. Er hob die Hand vor den Mund und gähnte gekonnt. Das erfreute Auffunkeln in ihren Augen entging ihm nicht. Er befand sich also auf dem richtigen Weg.

      »Ich komme sofort zurück«, sagte sie. »Ich muß dem Gärtner noch eine wichtige Anweisung erteilen.«

      Sie wartete seine Antwort nicht ab, sondern verließ das Zimmer.

      Josuah Parker, vorsichtig wie immer, legte einem unsichtbaren Publikum eine Szene hin, die bühnenreif war. Er gähnte in immer kürzer werdenden Abständen und ließ sich träge gegen die Rücklehne der Couch zurücksinken.

      Eine Türangel quietschte leise. Dann näherten sich Schritte.

      Die Gedanken, die dem Butler durch den Kopf jagten, waren jedoch seinem schlafenden und entspannt wirkenden Gesicht nicht anzumerken.

      Die leisen Schritte entfernten sich wieder. Ein feines Klicken war zu hören, dann drehte sich die Scheibe eines Telefonapparates.

      »Hallo, hallo...«, sagte die Stimme June Celbys. »Es ist soweit. Du kannst jetzt kommen.' Vor ein paar Stunden kommt der bestimmt nicht wieder zu sich...«

      Parker, für den es recht schwer war, seine Augen entspannt geschlossen zu halten, hörte nach einer Weile knirschende Schritte vor dem Fenster. Eine Tür zum Park wurde geöffnet, und dann näherte sich die Person, die von der Celby angerufen worden war, der Couch.

      »Ich möchte den Kerl am liebsten jetzt und hier

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