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Die Räuber. Фридрих Шиллер
Читать онлайн.Название Die Räuber
Год выпуска 0
isbn 9788026870623
Автор произведения Фридрих Шиллер
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Alle (geben ihm die Hand). Wir schwören dir Treu und Gehorsam bis in den Tod!
Moor. Nun, und bei dieser männlichen Rechte schwör’ ich euch hier, treu und standhaft euer Hauptmann zu bleiben bis in den Tod! Den soll dieser Arm gleich zur Leiche machen, der jemals zagt oder zweifelt, oder zurücktritt! Ein Gleiches widerfahre mir von Jedem unter euch, wenn ich meinen Schwur verletze! Seid ihr’s zufrieden? (Spiegelberg läuft wütend auf und nieder.) Alle (mit aufgeworfenen Hüten). Wir sind’s zufrieden.
Moor. Nun denn, so laßt uns gehn! Fürchtet euch nicht vor Tod und Gefahr, denn über uns waltet ein unbeugsames Fatum! Jeden ereilet endlich sein Tag, es sei auf dem weichen Kissen von Flaum, oder im rauhen Gewühl des Gefechts, oder auf offenem Galgen und Rad! Eins davon ist unser Schicksal! (Sie gehen ab.) Spiegelberg (ihnen nachsehend, nach einer Pause). Dein Register hat ein Loch. Du hast das Gift weggelassen. (Ab.)
Dritte Scene
Im Moorischen Schloß. Amaliens Zimmer.
Franz. Amalia.
Franz. Du siehst weg, Amalia? Verdien’ ich weniger als Der, den der Vater verflucht hat?
Amalia. Weg! – Ha des liebevollen, barmherzigen Vaters, der seinen Sohn Wölfen und Ungeheuern preisgibt! Daheim labt er sich mit süßem köstlichem Wein und pflegt seiner morschen Glieder in Kissen von Eider, während sein großer, herrlicher Sohn darbt – Schämt euch, ihr Unmenschen! schämt euch, ihr Drachenseelen, ihr Schande der Menschheit! – seinen einzigen Sohn!
Franz. Ich dächte, er hätt’ ihrer zween.
Amalia. Ja, er verdient solche Söhne zu haben, wie du bist. Auf seinem Todbett wird er umsonst die welken Hände ausstrecken nach seinem Karl und schaudernd zurückfahren, wenn er die eiskalte Hand seines Franzens faßt – Oh es ist süß, es ist köstlich süß, von deinem Vater verflucht zu werden! Sprich, Franz, liebe brüderliche Seele, was muß man thun, wenn man von ihm verflucht sein will?
Franz. Du schwärmst, meine Liebe, du bist zu bedauern.
Amalia. O ich bitte dich – bedauerst du deinen Bruder? – Nein, Unmensch, du hassest ihn! Du hassest mich doch auch?
Franz. Ich liebe dich, wie mich selbst, Amalia!
Amalia. Wenn du mich liebst, kannst du mir wohl eine Bitte abschlagen?
Franz. Keine, keine, wenn sie nicht mehr ist, als mein Leben.
Amalia. O, wenn das ist! Eine Bitte, die du so leicht, so gern erfüllen wirst – (stolz) Hasse mich! Ich müßte feuerroth werden vor Scham, wenn ich an Karln denke und mir eben einfiel’, daß du mich nicht hassest. Du versprichst mir’s doch? – Jetzt geh und laß mich, ich bin so gern allein!
Franz. Allerliebste Träumerin! wie sehr bewundere ich dein sanftes, liebevolles Herz. (Ihr auf die Brust klopfend.) Hier, hier herrschte Karl wie ein Gott in seinem Tempel, Karl stand vor dir im Wachen, Karl regierte in deinen Träumen, die ganze Schöpfung schien dir nur in den Einzigen zu zerfließen, den Einzigen wiederzustrahlen, den Einzigen dir entgegen zu tönen.
Amalia (bewegt). Ja wahrhaftig, ich gesteh’ es. Euch Barbaren zum Trutz will ich’s vor aller Welt gestehen – ich lieb’ ihn.
Franz. Unmenschlich, grausam! Diese Liebe so zu belohnen! Die zu vergessen – Amalia (auffahrend). Was, mich vergessen?
Franz. Hattest du ihm nicht einen Ring an den Finger gesteckt? einen Diamantring, zum Unterpfand deiner Treu! – Freilich nun, wie kann auch ein Jüngling den Reizen einer Metze Widerstand thun? Wer wird’s ihm auch verdenken, da ihm sonst nichts mehr übrig war wegzugeben – und bezahlte sie ihn nicht mit Wucher dafür mit ihren Liebkosungen ihren Umarmungen?
Amalia (aufgebracht). Meinen Ring einer Metze?
Franz. Pfui, pfui! das ist schändlich. Wohl aber, wenn’s nur das wäre! – Ein Ring, so kostbar er auch ist, ist im Grunde bei jedem Juden wieder zu haben – Vielleicht mag ihm die Arbeit daran nicht gefallen haben, vielleicht hat er einen schönern dafür eingehandelt.
Amalia (heftig). Aber meinen Ring – ich sage meinen Ring?
Franz. Keinen andern, Amalia – Ha! solch ein Kleinod, und an meinem Finger – und von Amalia! – Von hier sollt’ ihn der Tod nicht gerissen haben – Nicht wahr, Amalia? nicht die Kostbarkeit des Diamants, nicht die Kunst des Gepräges – die Liebe macht seinen Werth aus – Liebstes Kind, du weinst? Wehe über den, der diese köstlichen Tropfen aus so himmlischen Augen preßt – ach, und wenn du erst Alles wüßtest, ihn selbst sähest, ihn unter der Gestalt sähest? – Amalia.
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