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gestatten, Mylady schon jetzt auf das Lichterfest zu verweisen?«

      »Aha.« Sie nickte und warf einen kurzen Blick auf Luciano Parcutti, der neben ihr mehr hing als saß. Der Mafiaboß machte einen abgeschlafften Eindruck und hatte die Augen geschlossen. Rechts von ihm hatten Kathy Porter und Mike Rander Platz genommen.

      »Zu Beginn der Vorstellung werden die Zuschauer Kerzen entzünden«, sagte der Butler und griff in seine Rocktasche. Er reichte seiner Herrin eine Kerze.

      »Kerzen?« Lady Agatha stutzte.

      »Eine Huldigung«, meinte Parker, »nach besonders gelungen Arien pflegt man nicht nur zu applaudieren, sondern auch Streichhölzer anzureißen und diese kleinen Miniaturfackeln hochzuhalten.«

      »Was für eine Verschwendung«, räsonierte Lady Agatha. Dennoch nahm sie das Streichholzbriefchen entgegen, das Parker ihr überreichte.

      Sie benutzte das stumpfe Ende ihrer Kerze, um damit Parcutti anzustoßen. Selbstverständlich besorgte sie das mit Nachdruck, und der Mafiaboß zuckte zusammen.

      »Lassen Sie sich gefälligst nicht gehen«, raunzte sie ihn verhalten an, »gleich beginnt die Oper. Sehen Sie sich wenigstens diesen einmaligen Sternenhimmel an.«

      »Entschuldigung«, murmelte Parcutti und gähnte, »ich fühlte mich nicht gut, ich bin hundemüde.«

      Das Gift dürfte noch nachwirken«, schwindelte die ältere Dame, »bewegen Sie sich nicht, Parcutti!«

      Sie hätten gern noch mehr gesagt, doch in diesem Augenblick ertönten Fanfaren, die den Beginn der Oper ›Aida‹ ankündigten. Die letzten Klänge waren noch nicht verhallt, als plötzlich ein Lichtermeer aufflammte. Die Besucher im weiten Rund zündeten ihre Kerzen an und schufen eine traumhafte Kulisse. Selbst Lady Agatha, solchen Dingen kaum zugetan, ließ sich mitreißen und hatte nichts dagegen, daß Parker ihr die Kerze anzündete.

      »Recht hübsch«, meinte die Lady und schluckte eine gewisse Rührung hinunter, »es ist zwar eine schreckliche Verschwendung – aber immerhin.«

      Dann schaute sie an Parcutti vorbei hinüber zu Kathy Porter und Mike Rander. Er hatte seinen Arm um ihre Schulter gelegt und sie an sich gezogen.

      »Sehr wirkungsvoll«, flüsterte die ältere Dame zufrieden, »man sollte doch wohl öfter in eine Oper gehen. Die Kinder scheinen romantisch zu sein.«

      Schließend verpaßte sie dem ehemaligen Mafiaboß einen derben Stoß in die Rippengegend und forderte ihn auf, gefälligst eine Kerze anzuzünden.

      Parker war mit der Gesamtentwicklung der Dinge recht zufrieden. Es war geschafft worden, daß Kathy Porter und Mike Rander sich die Aufführung der »Aida« ansehen konnten, ohne von Gangstern belästigt zu werden. Nach der Auffassung des Butlers war nicht damit zu rechnen, daß Parcuttis Angestellte es wagen würden, sich jetzt und hier um die Befreiung ihres Paten zu kümmern. Gefährlich wurde es wohl nur, wenn die Aufführung beendet war und das Publikum die riesige Arena verließ. Doch auch dafür hatte Josuah Parker selbstverständlich gewisse Weichen gestellt.

      *

      »Was habe ich Ihnen gesagt, Mr. Parker? Sie haben wieder gesungen«, meinte Agatha Simpson nach Schluß der Oper, als das liebende Paar gemäß dem Libretto eingemauert worden war.

      »Es ließ sich möglicherweise nicht vermeiden, Mylady«, antwortete Parker, »Mylady genossen hingegen vielleicht das Feuerwerk der Streichhölzer nach den einzelnen Arien und Duetten?«

      »Nun ja.« Sie nickte gnädig. »Aber was das wieder für einen Abfall gibt, Mr. Parker.«

      Der Butler verzichtete darauf, weitere Fragen zu stellen, zumal seine Herrin sich Kathy Porter und Mike Rander zuwandte und sie forschend betrachtete.

      »So kann man enden, wenn man sich nicht rechtzeitigt einigt«, sagte sie bedeutungsschwanger und deutete mit ihrer linken Hand zur Bühne, die sich inzwischen geleert hatte. Die Lady verwies zusätzlich auf die Mauersteine, die sich hinter dem Paar geschlossen hatten.

      »Das Liebespaar sitzt inzwischen in der Garderobe«, antwortete der Anwalt, »aber wir müssen erst mal mit heiler Haut aus dem Amphitheater raus.«

      »Mr. Parker wird sich in meinem Sinn etwas einfallen lassen«, gab die Detektivin gewohnt optimistisch zurück.

      »Wie geht es dem Mafiaboß?« erkundigte sich Kathy Porter.

      »Er ist inzwischen völlig eingeschlafen«, sagte Lady Agatha. »In ein paar Stunden wird er begreifen, daß Parkers Pfeile nur mit einem Schlafmittel und nicht mit Gift präpariert worden waren.«

      »Darf ich höflichst anfragen, Sir, ob Sie meiner Wenigkeit eine gewisse Hilfestellung geben würden?« Parker hatte sich beigesellt.

      »Und was gibt’s zu tun?« fragte der Anwalt.

      »Mr. Parcutti müßte entfernt werden«, erwiderte der Butler, »da er seiner Beine nicht mehr Herr ist, müßte man ihn vielleicht ein wenig unterstützen und so dazu bringen, die Arena zu verlassen.«

      »Warum lasse ich dieses Subjekt nicht, einfach hier sitzen?« wollte Lady Agatha wissen.

      »Man müßte Mr. Parcutti vielleicht bis zur Bühne schaffen, Mylady«, redete Parker weiter, »er allein bietet die Gewähr dafür, daß man darauf verzichten wird, auf Mylady zu schießen.«

      »Mit einer Ohrfeige könnte ich diesen Gangster leicht wecken«, meinte die ältere Dame.

      »Man könnte solch eine Handlungsweise leicht mißverstehen, Mylady«, entgegnete Parker, »darüber hinaus würde man die allgemein festliche Stimmung vielleicht jäh unterbrechen.«

      Festliche Stimmung herrschte tatsächlich.

      Das immer noch ergriffene und von Verdis Musik erfüllte Publikum strebte geduldig und schweigend den Ausgängen zu. Parker hatte bisher zwar noch keinen Gangster ausmachen können, doch ihm war klar, daß sie sich bereits heranschoben. Seiner Ansicht nach durfte keine Zeit verloren werden.

      »Okay, schnappen wir uns Parcutti«, meinte Mike Rander und nickte dem Butler zu, »und wohin genau soll’s gehen?«

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