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Bilder zeichnete, während die übrigen älteren und neueren japanischen Werken entnommen sind.

      Möge daher diese Gabe, die ich der Jugend in meiner deutschen Heimat von hier aus dem fernen Osten, aus dem Lande der aufgehenden Sonne biete, gern angenommen werden und Beifall finden.

      Tokyo.

       Inhaltsverzeichnis

       Inhaltsverzeichnis

s waren einmal zwei Holzhauer: der eine hieß Nishikaze2, dieser war ein älterer Mann, während der andere Teramichi hieß und noch ein Jüngling war. Beide wohnten im gleichen Dorfe und gingen jeden Tag zusammen in den Wald um Holz zu schlagen. Um in den Wald zu gelangen, mußten sie einen großen Fluß passieren, über den eine Fähre eingerichtet war. Als sie eines Tages spät mit ihrer Arbeit fertig waren, wurden sie von einem furchtbaren Schneesturm überrascht; sie eilten zur Fähre, mußten aber zu ihrem großen Schrecken sehen, daß der Fährmann soeben übergesetzt war und sich auf der anderen Seite des reißenden Flusses befand, von der er des rasenden Sturmes wegen vorläufig nicht zurück konnte. Da die Beiden im Freien das Ende des Sturmes nicht abwarten konnten, beschlossen sie in das nahebei befindliche Haus des Fährmanns zu gehen und dort dessen Rückkehr abzuwarten. Gesagt, getan! Im Hause angekommen, warfen sie sich zur Erde, nachdem sie Tür und Fenster wohl verwahrt hatten und lauschten dem Tosen des Sturmes. Der Ältere, ermüdet von des Tages Last und Arbeit, war bald in Schlaf verfallen; aber der Jüngere konnte kein Auge schließen, denn das Heulen, Brausen, Rauschen und Krachen war unheimlich und das Häuschen erzitterte in allen Fugen.

      Plötzlich gab es einen fürchterlichen Schlag, als wollte der Sturm das Haus zertrümmern, die Tür sprang auf und ein eisiger Wind mit einer riesigen Schneewolke drang herein. Entsetzt starrte Teramichi auf die Wolke, denn diese bewegte sich auf und ab und nahm endlich menschliche Gestalt an, die Gestalt einer Frau in weißem Gewande und wandte sich zu der Stelle, wo Nishikaze schlief; dort beugte sie sich zu dem Schläfer nieder, ihrem Munde entströmte ein weißer Nebel, der sich auf das Gesicht des Mannes ausbreitete, dann richtete sie sich auf und kam auf Teramichi zu, der, unfähig ein Glied zu rühren, die Augen angstvoll weit geöffnet hielt. Dicht vor ihm angekommen neigte sie sich nahe auf sein Gesicht und sah ihn ein Weilchen ruhig an; dann sprach sie leise, ihre Stimme war wie ein Hauch und ihr Gesicht nahm freundlichere Züge an: „Deinen Kameraden habe ich getötet, wie alles, das in mein Bereich kommt. Auch du solltest sein Los teilen, doch bist du noch kein Mann und hast noch nicht gelebt. Drum sei verschont! Doch diese Schonung wird dir nur so lange Zeit, als du schweigen kannst. Kommt auch nur ein Wort von dem über deine Lippen, was du hier erlebtest, — sei es zu wem es wolle, nicht Vater, nicht Mutter, nicht Weib noch Kind, niemand, hörst du, niemand darf erfahren, was hier geschah, — so treffe ich dich, wo es auch sei! Denke daran!“

      Nach diesen Worten schwebte sie langsam empor und verschwand durch die Tür.

      Jetzt wich der Bann von dem jungen Manne, er sprang auf, eilte zur Tür und verschloß sie fest. Dann wandte er sich zu seinem Kameraden und rief ihn an; doch dieser rührte sich nicht, er war steif und starr, er war tot, sein Gesicht verklärte ein glückliches Lächeln. Endlich ließ der Sturm nach und der Morgen brach an und der Fährmann, der nun zurückkehrte, fand beide Männer in seinem Häuschen und hielt sie für tot, für erfroren; doch als er sie aufhob, tat Teramichi einen tiefen Seufzer, schlug die Augen auf und kam bald wieder zu sich, während Nishikaze tot blieb und begraben wurde.

      Der junge Mann aber ging wieder seinem Berufe nach und wanderte tagtäglich in den Wald, erzählte niemand sein Abenteuer, das er mit der Schneefrau, denn eine solche war es, wie ihm zur Gewißheit wurde, hatte. So gingen zwei Jahre dahin.

      Als er eines Abends nach vollbrachtem Tagewerk wieder heimwärts wanderte, begegnete ihm ein junges hübsches Mädchen, das ihm so gefiel, daß er sich in ein Gespräch einließ. Das Mädchen erzählte ihm, daß es Waise sei und zu entfernt wohnenden Verwandten wandern wolle, wo es hoffe aufgenommen zu werden.

      Als das Paar nahe dem Dorfe war, in dem Teramichi wohnte, sprach dieser zu dem Mädchen:

      „Es ist jetzt Abend und kalt und die Wege sind unsicher; komm mit in meine armselige Hütte und nimm teil an dem bescheidenen Mahle, das meine Mutter bereitet hat! Ruhe dich dann aus und so du willst, kannst du morgen früh deine Wanderung fortsetzen!“

      Das Mädchen, das sich „Juki“ nannte, nahm dies Anerbieten an und begleitete den jungen Mann in sein Haus, wo die Mutter ihm eine freundliche Aufnahme bereitete. Als es sich ausgeruht hatte und am andern Morgen sich wieder auf den Weg machen wollte, bat die Mutter, es möge doch noch einige Tage bleiben und wenn es niemand in der Welt habe, der es erwarte, so möge es bleiben, so lang es wolle und ihr etwas zur Hand gehen, da sie selbst schon alt sei und sich schon längst eine Stütze im Hause gewünscht habe. Da auch Teramichi, der zu dem Mädchen in heißer Liebe entbrannt war, sich den Bitten seiner Mutter anschloß, so schlug es ein und blieb im Hause.

      Wie es nun so geht, wenn ein Mann einem Mädchen mit reiner Liebe zugetan, daß das Mädchen schließlich auch Liebe empfindet, so war es auch hier und es dauerte nicht lange Zeit, so hatten sich beide ihre Liebe erklärt und Teramichi und Juki wurden ein Paar.

      Juki war stets eine brave Frau und verehrte ihre Schwiegermutter in kindlicher Liebe bis diese starb; dann widmete sie sich nur ihrem Manne und ihren Kindern, von denen sie im Laufe der Jahre ihrem Gatten zehn geschenkt hatte. Die Kinder blühten und gediehen und wuchsen heran; keine Krankheit, kein Unglück störte den Frieden und das Glück dieser Ehe, die jedermann als die beste im ganzen Lande pries.

      Als ganz besonderes Wunder aber wurde erwähnt, daß Juki immer jung aussah, immer blühend und in voller Kraft war und man keinerlei Spuren des Alterns bei ihr wahrnehmen konnte. So vergingen die Jahre, als eines Abends im Winter, als das Paar im traulichen Zwiegespräch beisammensaß, wieder einmal ein furchtbarer Schneesturm losbrach. Der Mann erschauerte, indem er seines Erlebnisses in der Hütte des Fährmannes gedachte und sinnend betrachtete er seine Frau, die ihm schöner als je erschien und plötzlich glaubte er in ihrem Gesicht eine Ähnlichkeit mit der Schneefrau zu entdecken, die ihm damals vor vielen Jahren das Leben schenkte. Diese Ähnlichkeit trat immer deutlicher hervor, so daß er den Ausruf nicht zurückhalten konnte: „Nein, du bist schöner!“

      Juki wurde aufmerksam und fragte, was diese Worte bedeuten sollten; ohne zu zögern, halb im Traum, erzählte er ihr nun sein Abenteuer, das er mit der Schneefrau hatte und schloß seine Erzählung mit den Worten: „Sie war schön, aber geisterhaft schön; du aber bist menschlich, natürlich schön!“

      Da erhob sich Juki und erschreckt sah der Mann, wie sie größer und größer wurde, wie ihr Gesicht sich verklärte, die Kleidung sich in lichtes Weiß verwandelte und sie endlich so vor ihm stand, wie damals die Schneefrau. Er stürzte zu Boden, streckte die Arme aus und rief: „Ja du bist es doch, verzeih, verzeih!“

      Sie aber schüttelte das Haupt und herrschte ihn an:

      „Ja ich bin es! Konntest du den Mund nicht halten, nachdem du solange geschwiegen hast? Ich könnte dich jetzt töten; ein Hauch aus meinem Munde würde deine Glieder erstarren lassen, das wäre die gerechte Strafe, daß du nicht nur dein, sondern auch mein Glück zerstört hast! Denn sieh!“ — hier nahm ihre Stimme einen milden Klang an — „als ich dich damals

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