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Bett gefesselt zu sein. Und er hat doch niemanden hier, der sich um ihn kümmert.«

      Ich hätte auch niemanden, dachte Tammy. Mr. van Straaten vielleicht, und manchmal wurde auch Mrs. Baker kommen. Aber die Kollegen hatten sie schon vergessen. Doch da waren Danny und Stella, die sie sich bereits nicht mehr aus ihrem Leben wegdenken konnte.

      *

      Danny war sofort einverstanden, als Stella ihn mit ihrem Plan bekannt machte. So lieb er seine junge Tante inzwischen auch gewonnen hatte, fand er es doch wundervoll, daß er mit Tammy allein sein konnte, denn ständig würde sie wohl doch nicht bei ihm bleiben können. Zu dieser schmerzlichen Erkenntnis hatte er sich durchgerungen.

      Holger Larsen war fassungslos vor Freude, als Stella ihm die Neuigkeit im gleichmütigsten Ton mitteilte.

      »Es ist pure Sparsamkeit«, fügte sie errötend hinzu. »Die Rückflugkarte habe ich doch schon. Warum sollte ich sie verfallen lassen, und Danny ist in bester Hut bei Tammy. Ich glaube, er ist ganz froh, daß er sie für sich hat.«

      »Und ich bin froh, daß ich dich für mich habe«, erklärte er fest. Konstant hielt er am »Du« fest, während sie sich entschlossen hatte, wenigstens »Holger« zu ihm zu sagen.

      Daß Dr. Wilkens auch ein gutaussehender Mann war und ihr den Hof machte, bemerkte sie gar nicht, so sehr war sie mit Holger Larsen beschäftigt.

      Von Fabian war dieser Tage ein Brief gekommen. Er wurde ungeduldig, und ein paar Bemerkungen machten sie stutzig, wenngleich er nicht ausdrücklich von Gina Scholten schrieb.

      »Ich sitze zwischen zwei Stühlen«, schrieb er. Warum saß er zwischen zwei Stühlen, fragte sie sich besorgt und wurde zunehmend unruhig.

      »Dann handelt es sich um eine Frau«, vermutete Holger Larsen sofort.

      »Fabian doch nicht. Der bindet sich nicht mehr.«

      »Was weißt du denn von Männern, Kleines?« meinte er nachsichtig. »Aber wenn er den Jungen nicht mag, dann nehmen wir ihn. Ich hätte gern einen solchen Sohn und dich als Mutter dazu.«

      Das klang so warm, fast innig, daß Stella den Atem anhielt. Ein Glücksgefühl durchströmte sie, wie sie es noch niemals gespürt hatte.

      Impulsiv küßte sie ihn, und diesmal wehrte sie sich auch nicht, als er sie fester an sich zog.

      *

      Der Tag der Abreise für Tammy und Daniel stand bevor. Verlockend war für den Jungen nur die Schiffsreise, die er mit Tammy machen durfte. Den Gedanken an seinen Vater schob er noch weit von sich. Stella hatte ausgerechnet, daß sie gerade zur rechten Zeit in Bremen sein würde, um sie vom Schiff abzuholen.

      »Falls wirklich etwas Unvorhergesehenes dazwischenkommen sollte«, räumte sie jedoch vorsichtshalber ein, »hier ist unsere Adresse.«

      Danny war gar nicht damit einverstanden, daß Stella fliegen wollte. Bei allem Wohlwollen, das er dem netten Mr. Larsen entgegenbrachte, überwog doch die Angst um seine Tante!

      Er fand es zwar nett von Stella, daß sie sich so lieb um ihn gekümmert hatte, und freute sich auch darauf, ihn später wiederzusehen, wie Holger ihm fest versprochen hatte. Aber lieber wäre es dem Jungen jetzt doch gewesen, wenn Stella mit ihnen kommen würde und nicht wie beabsichtigt hätte fliegen wollen.

      Mr. van Straaten war noch einmal gekommen, um sich von Tammy zu verabschieden. Für Daniel waren seine Besuche viel zu häufig gewesen, und voller Eifersucht reagierte er, als Mr. van Straaten Tammy unter vier Augen sprechen wollte.

      »Sie haben sich verändert, Tammy, und das schmerzt mich. Gewiß, die Rolle ist nun anderweitig besetzt worden. Aber ich habe einige andere Sachen für Sie in Aussicht. Kommen Sie bald zurück! Am liebsten würde ich Sie ja begleiten.«

      Sein Tonfall ließ Tammy stutzen. Als er nun noch die Hand auf ihre Schultern legte und ihr eindringlich in die Augen blickte, wurde sie vollends verlegen.

      »Sie wissen doch hoffentlich, was Sie mir bedeuten«, setzte van Straaten zu einer Erklärung an.

      »Sie waren mir immer ein guter Freund, Mr. van Straaten«, wich sie verlegen aus. Dann war sie sehr froh, daß Stella erschien und zur Abfahrt drängte.

      Mr. van Straaten bewahrte von nun an Haltung. Bisher hatte er mit Stella immer nur ein paar flüchtige Worte gewechselt, jetzt, wohl um sich abzulenken, wandte er sich an sie.

      »Verzeihen Sie die Frage, Miß Melian, aber haben Sie sich eigentlich schon um Grace Mac Donalds Nachlaß gekümmert?« wollte er wissen.

      Stella war völlig überrascht. Kein Gedanke war ihr daran gekommen. Hollywood war ja auch ziemlich weit weg.

      »Ich habe keine Ahnung, was sie hinterlassen hat, und ich bin auch nicht daran interessiert. Mein Bruder schon gar nicht«, setzte sie rasch hinzu.

      »Aber Grace war eine vermögende Frau. Allein ihr Schmuck muß einen beträchtlichen Wert haben, und ganz sicher hat sie nicht alles unter die Leute gebracht, wenn sie auch ein aufwendiges Leben führte. Ich will mich gewiß nicht in Ihre Angelegenheiten mischen, aber Danny hat doch ein Recht auf das Erbe. Es macht mich außerdem stutzig, daß Eliza Grass und Greg Moore plötzlich von der Bildfläche verschwunden sind. Sie sollten sich doch einmal mit Mr. Andrew in Verbindung setzen. Oder ich werde ihm sagen, daß er sich an Sie wenden soll. Er ist auch mein Anwalt, und er hat letzthin so einiges angedeutet, was mich hellhörig gemacht hat.«

      »Eigentlich möchte ich mit all dem nichts zu tun haben«, wehrte Stella ab. »Mir liegt nur an Daniel.«

      »Ich bin der Meinung, daß man nichts verschenken soll, was einem anderen von Rechts wegen zusteht, schon gar nicht an eine Eliza Grass«, widersprach der Filmagent hart.

      Später, während sie Tammy und Daniel nach herzlichem Abschied von Mrs. Baker und Holger Larsen zum Zug begleitete, der sie zur Küste bringen sollte, mußte sie noch über van Straatens Worte nachdenken.

      »Kanntest du Eliza Grass und Grace, Tammy?« fragte sie aus ihren Überlegungen heraus.

      »Nur flüchtig. Ich war ja nur ein ganz kleiner Fisch damals.«

      »Aber ich kannte sie«, erklärte Daniel, »und ich mag gar nicht mehr über sie sprechen. Ich habe genau gesehen, wie sie gleich Mamis Pelze und Kleider mitgenommen hat. Und dauernd hatte sie was mit Greg zu tuscheln.«

      »Und der Schmuck?« fragte Stella geistesabwesend, ohne mit einer Antwort zu rechnen.

      »Mami hatte viel Schmuck. Einen ganzen Koffer voll. Aber so schön wie das Amulett war er nicht.«

      Unwillkürlich blickte Stella auf das Amulett, das an Tammys Hals schimmerte. Aufmerksam geworden, trat sie näher.

      »Darf ich es mir noch einmal genau ansehen?« fragte sie.

      Tammy warf Daniel einen forschenden Blick zu. »Wir sind doch jetzt beisammen, Danny«, sagte sie langsam. »Meinst du nicht, wir sollten es Stella lassen, damit sie auch heil zurückkommt?«

      Daniel überlegte einen Augenblick. »Granny hat gesagt, daß immer das passiert, was auf dem Amulett steht«, meinte er. »Lies es mir noch mal vor, Tammy.«

      »Dem Bösen wird die Macht genommen – Glück dem, der auserwählt ist«, zitierte Tammy die Inschrift auf dem Schmuckstück.

      »Ja, wir wollen es Stella geben«, beschloß Daniel, »damit ihr nichts Böses geschieht.« Er legte seine Arme um Stellas Hals. »Ich habe dich lieb, aber ich glaube nicht, daß ich meinen Vater auch so liebhaben kann«, flüsterte er.

      Die beiden Mädchen wechselten einen langen Blick. Tammy nahm das Amulett ab und legte es Stella um.

      »Es soll dir Glück bringen«, sagte sie dabei leise. »Dir und Holger!«

      *

      Während Tammy und Daniel ihre Seereise genossen und sich an Bord des großen Luxusdampfers gemütlich einrichteten, überstürzten sich für Stella die Ereignisse.

      Ein Polizeiinspektor

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