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hat nach leisem Widerstreben

      Die Allerliebste mir gegeben,

      Und jene Herrlichkeit wird nichts.

      Wie lach ich all der Trödelware!

      Sie schenkte mir die schönen Haare,

      Den Schmuck des schönsten Angesichts.

      Soll ich dich gleich, Geliebte, missen,

      Wirst du mir doch nicht ganz entrissen:

      Zu schaun, zu tändeln und zu küssen

      Bleibt die Reliquie von dir. –

      Gleich ist des Haars und mein Geschicke:

      Sonst buhlten wir mit Einem Glücke

      Um sie, jetzt sind wir fern von ihr.

      Fest waren wir an sie gehangen;

      Wir streichelten die runden Wangen,

      Uns lockt’ und zog ein süß Verlangen,

      Wir gleiteten zur vollern Brust.

      O Nebenbuhler, frei von Neide,

      Du süß Geschenk, du schöne Beute,

      Erinnre mich an Glück und Lust!

Glück der Entfernung

      Trink, o Jüngling! heilges Glücke

      Taglang aus der Liebsten Blicke;

      Abends gaukl ihr Bild dich ein.

      Kein Verliebter hab es besser;

      Doch das Glück bleibt immer größer,

      Fern von der Geliebten sein.

      Ewge Kräfte, Zeit und Ferne,

      Heimlich wie die Kraft der Sterne,

      Wiegen dieses Blut zur Ruh.

      Mein Gefühl wird stets erweichter;

      Doch mein Herz wird täglich leichter,

      Und mein Glück nimmt immer zu.

      Nirgends kann ich sie vergessen,

      Und doch kann ich ruhig essen,

      Heiter ist mein Geist und frei;

      Und unmerkliche Betörung

      Macht die Liebe zur Verehrung,

      Die Begier zur Schwärmerei.

      Aufgezogen durch die Sonne

      Schwimmt im Hauch ätherscher Wonne

      So das leichtste Wölkchen nie,

      Wie mein Herz in Ruh und Freude.

      Frei von Furcht, zu groß zum Neide,

      Lieb ich, ewig lieb ich sie!

An Luna

      Schwester von dem ersten Licht,

      Bild der Zärtlichkeit in Trauer!

      Nebel schwimmt mit Silberschauer

      Um dein reizendes Gesicht;

      Deines leisen Fußes Lauf

      Weckt aus tagverschloßnen Höhlen

      Traurig abgeschiedne Seelen,

      Mich und nächtge Vögel auf.

      Forschend übersieht dein Blick

      Eine großgemeßne Weite.

      Hebe mich an deine Seite!

      Gib der Schwärmerei dies Glück,

      Und in wollustvoller Ruh

      Sah der weitverschlagne Ritter

      Durch das gläserne Gegitter

      Seines Mädchens Nächten zu.

      Des Beschauens holdes Glück

      Mildert solcher Ferne Qualen,

      Und ich sammle deine Strahlen,

      Und ich schärfe meinen Blick;

      Hell und heller wird es schon

      Um die unverhüllten Glieder,

      Und nun zieht sie mich hernieder,

      Wie dich einst Endymion.

Frühere Fassung der 3. Strophe

      Dämmrung, wo die Wollust thront,

      Schwimmt um ihre runden Glieder.

      Trunken sinkt mein Blick hernieder –

      Was verhüllt man wohl dem Mond!

      Doch was das für Wünsche sind!

      Voll Begierde zu genießen,

      So da droben hängen müssen –

      Ei, da schieltest du dich blind!

Brautnacht

      Im Schlafgemach, entfernt vom Feste,

      Sitzt Amor dir getreu und bebt,

      Daß nicht die List mutwillger Gäste

      Des Brautbetts Frieden untergräbt.

      Es blinkt mit mystisch heilgem Schimmer

      Vor ihm der Flammen blasses Gold,

      Ein Weihrauchswirbel füllt das Zimmer,

      Damit ihr recht genießen sollt.

      Wie schlägt dein Herz beim Schlag der Stunde,

      Der deiner Gäste Lärm verjagt,

      Wie glühst du nach dem schönen Munde,

      Der bald verstummt und nichts versagt.

      Du eilst, um alles zu vollenden,

      Mit ihr ins Heiligtum hinein;

      Das Feuer in des Wächters Händen

      Wird wie ein Nachtlicht still und klein.

      Wie bebt vor deiner Küsse Menge

      Ihr Busen und ihr voll Gesicht;

      Zum Zittern wird nun ihre Strenge,

      Denn deine Kühnheit wird zur Pflicht.

      Schnell hilft dir Amor sie entkleiden

      Und ist nicht halb so schnell als du;

      Dann hält er schalkhaft und bescheiden

      Sich fest die beiden Augen zu.

Schadenfreude

      In des Papillons Gestalt

      Flattr ich, nach den letzten Zügen,

      Zu den vielgeliebten Stellen,

      Zeugen himmlischer Vergnügen,

      Über Wiesen, an die Quellen,

      Um den Hügel, durch den Wald.

      Ich belausch ein zärtlich Paar,

      Von des schönen Mädchens Haupte

      Aus den Kränzen schau ich nieder.

      Alles, was der Tod mir raubte,

      Seh ich hier im Bilde wieder,

      Bin so glücklich, wie ich war.

      Sie umarmt ihn lächelnd stumm,

      Und sein Mund genießt der Stunde,

      Die ihm gütge Götter senden,

      Hüpft vom Busen zu dem Munde,

      Von dem Munde zu den Händen,

      Und ich hüpf um ihn herum.

      Und sie sieht mich Schmetterling.

      Zitternd vor des Freunds Verlangen,

      Springt sie auf, da flieg ich ferne.

      »Liebster, komm, ihn einzufangen!

      Komm! ich hätt es gar zu gerne,

      Gern das kleine bunte Ding.«

Unschuld

      Schönste

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