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ih! ih!« schrie das Männchen grinsend, »mein Freund, der Steuermann, mit einem Fremden! Und dieser Fremde soll sehr reich sein! Welch schöne Kleidung, welch kostbare Mütze, was für mörderische Waffen! Es scheint, als wäre Wischnu selbst oder, nach den todbringenden Waffen zu urteilen, richtiger Schiva, der Gott der Zerstörung, hier erschienen. Ih! ih! ih!«

      »Ist dies der Herbergsvater, den du mir so gerühmt hast?« wandte ich mich kopfschüttelnd an den Schiffer.

      Er bejahte und fuhr zu dem Buckligen gewendet fort: »Laß diesen vornehmen Wongy in deine Herberge eintreten und erfülle deine Pflichten.«

      Der Wirt machte mir eine tiefe Verbeugung.

      »Tritt ein, mächtiger Wongy, tritt ein!«

      »Und mir gib das versprochene Trinkgeld,« fuhr der Fährmann fort.

      »Ih! ih! ih! Du bist wohl verrückt, mein Guter?« rief der andere lachend.

      »Gib es mir! Ich fordere nur, was mir gebührt.«

      »Du bist wohl im Begriffe, ein rechter Geizhals zu werden?«

      »Nein, aber ich brauche Geld.«

      »Das ist auch mein Fall. Auch ich brauche Geld, viel Geld sogar.«

      »Wer bezweifelt das? Aber deshalb darfst du mir das Versprochene nicht verweigern.«

      »Ich verweigere es dir nicht. Komm ein anderes Mal wieder.«

      »Nein! Heute, jetzt auf der Stelle mußt du mich bezahlen.«

      »Narr, der du bist! Heute erhältst du von mir nichts.«

      »Wenn du mich nicht bezahlst, so werde ich diesen Wongy in ein anderes Gasthaus führen, das ihm besser zusagen wird, als das deinige,« drohte der Steuermann.

      »Meinetwegen, Freundchen, wenn er dir folgen will,« versetzte der Wirt.

      Der Steuermann wandte sich nun wirklich zu mir. »Wongy,« sagte er, »komm mit mir! Ich werde dich in ein vornehmeres Gasthaus führen, als dieses ist.«

      »Sagtest du mir nicht, daß dies die erste Herberge der Stadt ist?« fragte ich.

      »Damit log ich allerdings. Dies ist das verrufendste Gasthaus von Amarapura, das beste heißt: ›Zur Rose des Buddha‹! Komm!«

      »Aber dieses Gasthaus gefällt mir sehr.«

      »Ih! ih! ih! Hast du es gehört, Steuermann? Mein Gasthaus gefällt diesem vornehmen Wongy,« schrie höhnisch der Bucklige.

      »Du hast nicht die Wahrheit gesagt, Wongy! Wie kann dir ein so schmutziges, ekelhaftes Haus gefallen? In ganz Amarapura findest du nichts Ähnliches.«

      »Es gefällt mir und damit gut. Hier hast du ein anständiges Trinkgeld, ich bleibe hier,« sagte ich, ihm eine größere Geldmünze reichend. Dann trat ich in das Haus.

      Ein kleiner, niedriger Raum empfing mich, in dem mir vor allem ein steinerner Herd auffiel, auf dem zwei Töpfe aus gebrannter Tonerde zischten und brodelten. An den Wänden hingen einige kupferne Gefäße und in den Fußboden, der aus fest gestampfter Tonerde bestand, waren zwei Pfähle gerammt, auf denen ein rohes Brett festgenagelt war.

      Dies sollte offenbar der Tisch sein, neben dem einige nicht minder einfache Stühle standen. Auf einem von ihnen ließ ich mich nieder.

      Draußen stritten sich unterdes die beiden weiter. Deutlich unterschied ich die scheltenden Worte meines Führers, der mit Ungestüm seinen versprochenen Lohn forderte, und das spöttische Lachen des Buckligen, der durchaus nicht gewillt war, ihn zu zahlen. Endlich trat der letztere wieder in das Zimmer zurück, den anderen hörte ich schimpfend die Straße entlang traben.

      »Warum gibst du dem Schiffer nicht, was du ihm doch versprochen hast?« fragte ich den Wirt, der sorgfältig die Türe schloß.

      »Weiß ich denn, ob du länger hier bleibst und nicht vielleicht schon morgen wieder abreisest, oder ob du mich überhaupt bezahlen wirst? Er wird in einigen Tagen wieder hierherkommen und dann werde ich ihm geben, was ihm gebührt,« erklärte der Birmane, der nicht so ganz Unrecht hatte.

      »Gefällt dir mein Gasthaus?« fragte er dann.

      »Es ist vorzüglich,« entgegnete ich ironisch.

      »Es ist das erste der Stadt. Willst du jetzt gleich schlafen gehen?«

      »Nein! Ich möchte erst etwas zu Nacht essen.«

      »Da hast du recht. Meine Küche ist mit allem versehen. Was willst du essen?«

      »Was kannst du mir geben?«

      »Willst du vielleicht Fleisch?«

      »Ja.«

      »Rindfleisch?«

      »Ja.«

      »Das Rindfleisch ist aber sehr hart und schwer verdaulich. Wäre es nicht besser, wenn du eine Henne nähmest?«

      »Gut, so gib mir eine Henne.«

      »Aber es soll gewiß keine alte Henne sein?« »Nun, wenn ich eine junge bekommen kann, ist es mir natürlich um so lieber.«

      »Soll es eine sehr junge Henne sein?«

      » Natürlich!«

      »Dann wäre es allerdings besser, ich gebe dir Eier,« setzte der Wirt, der unstreitig ein Original war, das Gespräch fort.

      »Gut, so gib mir Eier,« entgegnete ich, überzeugt, daß ich diesen Abend ohne Nachtmahl zu Bett gehen mußte.

      »Herr, die Eier sind selten in unserem Lande. Selten, daß sie auf der Tafel des Kaisers erscheinen. Nicht wahr, du willst keine haben?«

      »Warum nicht?«

      »Weil sie sehr teuer sind.«

      »Das tut nichts. Ich bezahle sie.«

      »Sie sind sehr selten.«

      »Ich liebe gerade das Seltene.«

      »Sie sind nur für die Vornehmen bestimmt.«

      »Ich gehöre zu den Vornehmen. Bring mir also einen Teller voll Eier.«

      »Herr, ich habe keine.«

      »Ah, das ist gut! Wie kannst du es dann wagen, sie mir anzubieten? Nun sag aber endlich: Was kannst du mir geben?«

      »Ich habe nichts da als Reis.«

      »Gut, so gib mir Reis.«

      Der Wirt stellte einen halbwegs reinlichen Holzteller vor mich hin, holte einen Topf vom Feuer, nahm von der Wand einen schmutzigen Holzlöffel und brachte mir diese Raritäten.

      »Der Reis ist fertig. Nimm und iß.«

      Er reinigte den Holzlöffel ein wenig und warf ihn in den Topf, in welchem der Reis einen dicken, schleimigen Brei bildete.

      »Der Reis hat zu viel gekocht,« sagte ich.

      »Wärest du früher gekommen, so hätte er nicht so lange zu kochen brauchen. Bei Sonnenuntergang war er noch ganz roh,« entgegnete die Perle von einem Herbergsvater.

      Was wollte ich machen? Ich hatte Hunger, nahm den Löffel und würgte die Speise hinunter.

      Der Wirt sah mir grinsend zu: »Schmeckt es dir, Herr?«

      »Ausgezeichnet.«

      »Ja, es versteht auch hier niemand so gut zu kochen, als der Wirt des berühmten Gasthauses ›Zur Wohnung des Herrn‹. Willst du vielleicht noch etwas?«

      »Was kannst du mir noch geben?«

      »Früchte, schöne Früchte habe ich hier.«

      »Gut, so gib einige her.«

      Er zog unter dem Tische einen mit wirklich sehr schönen Früchten gefüllten Korb hervor, wie sie in Birma massenhaft gedeihen, schob ihn mir zu und sagte: »Da iß.«

      Ich langte nach einer Feige. Sie war sehr süß.

      Noch aß ich, da wurde mit Ungestüm draußen an die Pforte gepocht. Der Wirt näherte sich phlegmatisch dem Fenster.

      »Wer

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