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La San Felice Band 5. Александр Дюма
Читать онлайн.Название La San Felice Band 5
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
La San Felice B5
Fünfter Theil
Erstes Capitel.
Ferdinand in Rom
Ganz wie General Mack vorausgesehen, stieß ein Abgesandter ein wenig oberhalb Valmontone wieder zu ihm.
Der General hörte von Allem, was der Major ihm erzählte, weiter nichts, als daß die Franzosen Rom geräumt hatten.
Er suchte sofort den König auf und meldete diesem, daß auf seine Aufforderung die Franzosen sofort den Rückzug angetreten, daß er folglich den nächsten Tag in Rom einziehen und in acht Tagen im vollen Besitze der römischen Staaten sein würde.
Der König befahl sofort die größte Eile, und das nächste Nachtquartier ward in Valmontone genommen.
Am nächstfolgenden Tage setzte man sich wieder in Marsch und machte gegen Mittag in Albano Halt.
Von der Anhöhe herab erblickte man Rom und über Rom hinaus erstreckte sich die Aussicht bis Ostia.
Dennoch aber war es unmöglich, daß die Armee noch denselben Tag in Rom einrückte. Man kam überein, daß sie gegen drei Uhr Nachmittags aufbrechen, auf der Hälfte des Weges sich lagern und daß den nächstfolgenden Tag der König um neun Uhr Vormittags seinen feierlichen Einzug durch das Thor San Giovanni halten und sich direct in die San Carlo-Kirche begeben sollte, um hier eine Dankmesse zu hören.
In der That brach man auch um drei Uhr von Albano auf – Mack zu Pferde und an der Spitze der Armee, der König und der Herzog von Ascoli in einem Wagen, der von dem ganzen Generalstabe des Königs escortiert ward.
Unterhalb der Anhöhe von Albano, das heißt an der Stelle, wo vor eintausendachthundertundfünfzig Jahren der Kampf zwischen Clodius und Milon stattfand, ließ man die appiche Straße, auf welcher man Nachgrabungen angestellt und die man Alterthumsforschern überlassen, links liegen, und machte gegen sieben Uhr in ziemlich zweistündiger Entfernung von Rom Halt.
Der König soupirte unter einem in drei Abtheilungen geschiedenen prachtvollen Zelt mit dem Generale Mack und dem Herzoge von Ascoli, dem Marquis von Malaspina und den anderweiten Günstlingen des kleinen Hofes, der ihm gefolgt war, als man ihm eine Deputation meldete.
Diese Deputation bestand aus zweien der Cardinäle, welche sich nicht für die republikanische Regierung erklärt, aus den von dieser Regierung abgesetzten Behörden und einigen jener Märtyrer, welche die Reaction ihr stets entgegenkommen sieht.
Alle diese Herren kamen jetzt, um die Befehle des Königs für die morgenden Feierlichkeiten entgegen zu nehmen.
Der König war in der heitersten Laune. Auch er sollte ebenso wie Paulus Aemilius, wie Pompejus, wie Cäsar, von welchen Championnet vor drei Tagen dem Major Reischach erzählte, seinen Triumphzug haben.
Es war durchaus nicht so schwer, ein Triumphator zu sein, als es ihm anfangs geschienen.
Welche Wirkung mußte die Nachricht von diesem Triumphe in Caserta und besonders auf dem Molo, auf dem Altmarkte und in Marinella äußern und wie stolz mußten die guten Lazzaroni sich fühlen, wenn sie erfuhren, daß ihr König triumphiert hatte! Er hatte also, und zwar ohne einen einzigen Kanonenschuß abzufeuern, die furchtbare, bis jetzt für unüberwindlich gehaltene französische Republik besiegt. Ganz gewiß war der General Mack, der ihm Alles dies vorhergesagt, ein großer Mann!
Er beschloß demgemäß noch diesen Abend an die Königin zu schreiben und einen Courier an sie abzusenden, um ihr diese gute Nachricht überbringen zu lassen.
Nachdem daher Alles für den folgenden Tag besprochen und die Deputation, nachdem sie die Ehre des Handkusses genossen, entlassen war, ergriff der König die Feder und schrieb:
»Geliebte Gattin.
»Alles geht nach Wunsch. In weniger als fünf Tagen bin ich bis an die Thore Roms gelangt und werde morgen meinen feierlichen Einzug halten. Alles hat vor unsern siegreichen Waffen die Flucht ergriffen und morgen Abend werde ich von dem Palast Farnese aus dem Papst schreiben, daß er, wenn es ihm beliebt, das Weihnachtsfest in Rom feiern kann. Ach, wenn ich meine Krippe hierher bringen lassen und sie ihm zeigen könnte!
»Der Bote, den ich Ihnen sende, um Ihnen diese frohen Nachrichten mitzutheilen, ist mein gewöhnlicher Courier Ferrari. Erlauben Sie ihm zum Lohn mit meinem armen Jupiter zu dinieren, dem in meiner Abwesenheit die Zeit sehr lang werden wird. Antworten Sie mir auf demselben Wege. Beruhigen Sie mich in Bezug auf Ihre theure Gesundheit und die meiner geliebten Kinder, denen ich, Dank Ihnen und unserem berühmten General Mack, einen nicht blos glücklichen, sondern auch ruhmreichen Thron zu hinterlassen hoffe.
»Die Strapazen des Feldzuges sind nicht so groß gewesen, als ich fürchtete. Allerdings habe ich bis jetzt alle Märsche zu Wagen machen können und bin nur dann und wann zur Abwechslung und zum Vergnügen zu Pferde gestiegen.
»Ein einziger schwarzer Punkt schwebt noch am Horizont. Der republikanische General hat bei dem Abmarsch aus Rom fünfhundert Mann und einen Obersten in der Engelsburg zurückgelassen. Zu welchem Zweck hat er dies gethan? Ich kann es mir nicht recht erklären, aber sonst mache ich mir deswegen weiter keinen Kummer, denn unser Freund, der General Mack, versichert mir, daß diese Mannschaft sich auf die erste Aufforderung ergeben werde.
»Auf baldiges Wiedersehen, geliebte Gattin! sei es nun, daß Sie, um das Fest vollständig zu machen, nach Rom kommen und das Weihnachtsfest mit uns hier feiern, sei es, daß ich, nachdem der Frieden wieder hergestellt und der Thron dieses Staates seinem rechtmäßigen Herrscher zurückgegeben ist, glorreich wieder in meine Staaten einziehe.
»Empfangen Sie und theilen Sie mit meinen geliebten Kindern die Umarmungen Ihres zärtlichen Gatten und Vaters
»Ferdinand.«
»Nachschrift. Ich hoffe, daß meinen Känguruhs nichts Schlimmes zugestoßen ist und daß ich dieselben bei eben so erwünschtem Wohlsein wieder antreffe, wie ich sie verlassen. Meine freundlichsten Grüße an Sir William und Lady Hamilton. Was den Helden des Nil betrifft, so muß er noch in Livorno sein. Möge er aber sein, wo er wolle, so setzen Sie ihn von unsern Triumphen in Kenntniß.«
Es war lange her, seitdem Ferdinand keinen so langen Brief geschrieben. Er befand sich aber jetzt einmal in einer enthusiastischen Stimmung, die ihn besonders schreibselig machte. Er las den Brief noch einmal durch, war damit zufrieden, bedauerte, daß er Sir William und Lady Hamilton erst erwähnt, nachdem er an seine Känguruhs gedacht, glaubte aber nicht, daß es um dieses kleinen Gedächtnißfehlers wegen der Mühe verlohne, einen so gelungenen Brief wieder umzuschreiben.
Demgemäß siegelte er ihn zu und ließ Ferrari rufen, welcher von seinem Sturz vollständig wieder hergestellt, seiner Gewohnheit gemäß, fertig gestiefelt herbeikam und versprach, daß der Brief sich den nächstfolgenden Tag noch vor fünf Uhr Abends in den Händen der Königin befinden solle.
Hierauf setzte der König mit dem Herzoge von Ascoli, dem Marquis von Malaspina und dem Herzog von Cirillo sich an den bereits fertig gemachten Spieltisch, um seine Partie Whist zu machen, gewann tausend Ducaten, legte sich in frohester Laune schlafen und träumte, daß er seinen Einzug nicht in Rom, sondern in Paris, nicht in der Hauptstadt der römischen Staaten, sondern in der Hauptstadt Frankreichs hielte und daß er mit einer Lorbeerkrone auf dem Haupte wie Cäsar und wie Karl der Große, den Reichsapfel in der einen und das Schwert in der andern Hand haltend, während sein Königsmantel von den fünf Directoren getragen würde, in die seit dem 10. August verlassenen Tuilerien einzöge.
Der Tag verscheuchte die Illusionen der Nacht, das aber, was davon übrig blieb, genügte, die Eigenliebe eines Mannes zu befriedigen, welchem es in einem Alter von fünfzig Jahren erst eingefallen war, ein Eroberer werden zu wollen.
Er hielt allerdings seinen Einzug noch nicht in Paris, aber doch wenigstens in Rom.
Dieser Einzug war prachtvoll. Der König, der seine mit Goldstickereien bedeckte Feldmarschallsuniform und am Halle und an der Brust eine ungeheure Menge Orden trug, ward an dem Thore San Giovanni zunächst von dem ältesten Senator empfangen, welcher ihm, von den Municipalbeamten begleitet, die Schlüssel der Stadt auf einem silbernen Teller kniend überreichte.
Um die Senatoren und Municipalbeamten herum standen sämtliche Cardinäle,