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nicht von seiner Zeit sein, Gräfin, opfern Sie den Götzen des Tags, opfern Sie ihnen.«

      »Ach! Monseigneur, die Götzen des Tags wollen nichts von denjenigen wissen, welche mit leeren Händen kommen.«

      »Was wissen Sie davon?«

      »Ich?«

      »Ja, Sie haben es, wie mir. scheint, nicht versucht?«

      »Oh! Monseigneur, Sie sind so gut, daß Sie wie ein Freund mit mir sprechen.«

      »Ei! wir sind von demselben Alter Gräfin.«

      »Warum bin ich nicht zwanzig Jahre, Monseigneur, und warum sind Sie nicht noch einfacher Advokat! Sie würden für mich plaidiren, und es gäbe keine Saluces, welche gegen Sie Stand halten könnten.«

      »Leider sind Sie nicht mehr zwanzig Jahre alt, Frau Gräfin,« sagte der Vicekanzler mit einem galanten Seufzer, »wir müssen also diejenigen anflehen, welche dies sind, da Sie selbst zugestehen, daß es das Alter des Einflusses ist  . . . Wie! Sie kennen Niemand bei Hofe?«

      »Betagte Herren. welche sich ihrer ehemaligen Freundin schämen würden, weil sie arm geworden ist. Ich habe den Zutritt in Versailles und könnte dahin gehen, wenn ich wollte; doch, wozu soll es nützen? Ach! wenn ich wieder in den Besitz meiner zweimal hundert tausend Livres gelangte, würde man mich wohl abermals aufsuchen. Thun Sie dieses Wunder, Monseigneur.«

      Der Kanzler gab sich den Anschein, als hörte er diese Worte nicht.

      »An Ihrer Stelle,« sagte er, »würde ich die Alten vergessen, wie die Alten Sie vergessen, und ich würde mich an die Jungen wenden, welche Parteigänger zu rekrutiren suchen. Kennen Sie ein wenig Mesdames?«

      »Sie haben mich vergessen.«

      »Und dann vermögen sie nichts. Kennen Sie den Dauphin?«

      »Nein.«

      »Er ist auch zu sehr mit der Ankunft seiner Erzherzogin beschäftigt, um an etwas Anderes zu denken.« fuhr Herr von Maupeou fort; »doch sehen wir uns unter den Günstlingen um.«

      »Ich weiß nicht einmal, wie sie heißen.«

      »Herr d’Aiguillon.«

      »Ein Geck, dem man unwürdige Dinge nachsagt, der sich in einer Mühle verborgen hat, während sich die Andern schlugen  . . . pfui!«

      »Bah!« versetzte der Kanzler, »man muß immer nur die Hälfte von dem, was die Leute sagen, glauben. Suchen wir weiter.«

      »Suchen Sie, Monseigneur, suchen Sie.«

      »Warum nicht? Ja  . . . Nein  . . . Doch  . . .«

      »Sprechen Sie, Monseigneur, sprechen Sie.«

      »Warum wollen Sie sich nicht an die Gräfin selbst wenden?«

      »An Madame Dubarry?« versetzte Frau von Béarn, indem sie ihren Fächer öffnete.

      »Ja, sie ist im Grunde gut.«

      »Wahrhaftig?«

      »Und besonders dienstfertig.«

      »Ich bin von zu altem Hause, um ihr zu gefallen, Monseigneur.«

      »Ich glaube, Sie täuschen sich, Gräfin; sie sucht mit guten Familien in Verbindung zu treten.«

      »Sie glauben?« sagte die alte Gräfin, welche bereits in ihrem Widerstande wankte.

      »Kennen Sie Madame Dubarry?«

      »Mein Gott, nein!«

      »Oh! das ist schlimm! ich denke sie hat Kredit?«

      Oh! ja, sie hat Kredit, aber ich habe sie nie gesehen.«

      »Ihre Schwester Chon auch nicht?«

      »Nein.«

      »Ihre Schwester Bischi auch nicht?«

      »Nein.«

      »Ihren Bruder Jean auch nicht?«

      »Nein.«

      »Ihren Neger Zamore auch nicht?«

      »Wie, ihren Neger?«

      »Ja, ihr Neger ist eine Macht.«

      »Das kleine Scheusal, dessen Portrait man auf dein Pont-Neuf verkauft, und das einem angekleideten Mops gleicht?«

      »Ganz richtig.«

      »Ich soll diesen schwarzen Kerl kennen, Monseigneur!« rief die Gräfin in ihrer Würde verletzt, »wie soll ich seine Bekanntschaft gemacht haben?«

      »Ah! ich sehe, Sie wollen Ihre Güter nicht behalten, Gräfin.«

      »Wie so?«

      »Da Sie Zamore verachten.«

      »Aber, was kann denn Zamore in Allem dem machen?«

      »Er kann machen, daß Sie Ihren Prozeß gewinnen.«

      »Dieser Mozambique kann machen, daß ich meinen Prozeß gewinne! Und wie dies, wenn ich bitten darf?«

      »Indem er seiner Gebieterin sagt, es gewähre ihm Vergnügen, wenn Sie ihn gewinnen, Sie kennen die Einflüsse. Er macht Alles, was er will, mit seiner Gebieterin, und seine Gebieterin macht Alles, was sie will, mit dem König.«

      »Zamore regiert also Frankreich?«

      »Hm!« versetzte Herr von Maupeou, »Zamore ist sehr einflußreich, und ich wollte lieber mit  . . . mit der Dauphine, zum Beispiel, entzweit sein, als mit ihm.«

      »Jesus!« rief Frau von Béarn, »wenn es nicht eine so ernste Person wie Eure Excellenz wäre, die mir solche Dinge sagte!«

      »Ei! mein Gott, nicht ich allein werde Ihnen das sagen, sondern die ganze Welt. Fragen Sie die Herzoge und Pairs, ob sie, wenn sie nach Marly oder Luciennes gehen, die Dragées für den Mund oder die Perlen für die Ohren von Zamore vergessen. Ich, der ich mit Ihnen spreche, bin ich nicht Kanzler von Frankreich, oder beinahe dies? Nun, mit was glauben Sie, daß ich mich beschäftigte, als Sie eintraten? Ich schrieb für ihn seine Bestallung als Gouverneur.«

      »Als Gouverneur?«

      »Ja. Herr von Zamore ist zum Gouverneur des Schlosses Luciennes ernannt worden.«

      »Derselbe Titel, mit dem man den Herrn Grafen von Béarn nach zwanzigjährigen Diensten belohnt hat?«

      »Indem man ihn zum. Gouverneur des Schlosses Blois ernannte?«

      »Ja, so ist es.«

      »Mein Gott, welche Entartung!« rief die Gräfin; »die Monarchie ist also verloren?«

      »Sie ist wenigstens sehr krank, Gräfin; doch Sie wissen, von einem Kranken, der dem Sterben nahe ist, erwirkt man, was man kann.«

      »Allerdings, allerdings; aber man muß sich dem Kranken nähern können.«

      »Wissen Sie, was geschehen müßte, damit Sie von Madame Dubarry gut aufgenommen würden?«

      »Was?«

      »Es müßte Ihnen gestattet sein, dieses Patent ihrem Neger zu überbringen.«

      »Mir!«

      »Welch eine schöne Gelegenheit, in die Sache selbst einzugehen.«

      »Sie glauben, Monseigneur?« sagte die Gräfin ganz verblüfft.

      »Ich bin dessen gewiß, doch  . . .«

      »Doch  . . .?« wiederholte Frau von Béarn.

      »Doch Sie kennen Niemand in ihrer Nähe.«

      »Aber Sie, Monseigneur?«

      »Ei! ich  . . .«

      »Ja.«

      »Ich  . . . ich wäre sehr verlegen.«

      »Ah!« rief die arme alte Dame, ganz gelähmt durch alle diese Alternativen, »das Glück will offenbar nichts für mich thun. Eure Excellenz nimmt mich auf, wie ich nie aufgenommen worden bin, während ich nicht einmal auf die Ehre, Sie zu sehen, hoffte. Nun! es fehlt mir noch etwas: ich bin nicht nur geneigt, Madame Dubarry den Hof zu machen, ich, eine

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