ТОП просматриваемых книг сайта:
Die drei Musketiere. Александр Дюма
Читать онлайн.Название Die drei Musketiere
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
D'Artagnan konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Aus diesem Lächeln urtheilte Herr von Treville, daß er es mit keinem Dummkopf zu thun habe; er ging daher gerade auf die Sache los, veränderte das Gespräch und sagte:
»Ich habe Euern Vater sehr geliebt! was kann ich für seinen Sohn thun? Beeilt Euch, meine Zeit gehört nicht mir.«
»Gnädiger Herr,« sprach d'Artagnan, »als ich Tarbes verließ und hierher kam, hatte ich die Absicht, Euch in Erinnerung an diese Freundschaft, die Ihr nicht aus dem Gedächtniß verloren habt, um einen Musketiermantel zu bitten. Aber nach Allem, was ich seit zwei Stunden gesehen, begreife ich, daß eine solche Gunst ungeheuer wäre, und ich zittere, sie nicht zu verdienen.«
»Es ist allerdings eine Gunst, junger Mann,« antwortete Herr von Treville, »aber sie kann nicht so hoch über Euch stehen, als Ihr glaubt oder zu glauben Euch das Ansehen gebt. Indessen hat eine Entscheidung Sr. Majestät für diesen Fall vorgesehen, und ich sage Euch mit Bedauern, daß Niemand unter die Musketiere aufgenommen wird, ohne eine Vorhergehende Probe von einigen Feldzügen, gewisse Waffenthaten oder einen zweijährigen Dienst in einem andern Regiment, das weniger begünstigt ist, als das unsere.«
D'Artagnan verbeugte sich, ohne zu antworten. Er fühlte noch mehr Begierde in sich, die Musketier-Uniform anzuziehen, seit er bemerkte, daß man so viele Hindernisse zu überwinden hatte, um sie zu bekommen. —
»Aber,« fuhr Treville fort und heftete dabei auf seinen Landsmann einen so durchdringenden Blick, daß man hätte glauben sollen, er wolle im Grunde seines Herzens lesen; »aber Eurem Vater, meinem alten Landsmann, wie ich Euch gesagt habe, zu Liebe, will ich etwas für Euch thun, junger Mann. Unsere Söhne von Bearn sind gewöhnlich nicht reich, und ich zweifle, daß sich die Verhältnisse seit meiner Abreise aus der Provinz bedeutend verändert haben. Das Geld, das Ihr mitgebracht habt, wird also zum Leben nicht zu viel sein.«
D'Artagnan richtete sich mit einer stolzen Miene auf, welche wohl sagen wollte, er verlange von Niemand ein Almosen.
»Schon gut, junger Mann, schon gut,« fuhr Treville fort, »ich kenne diese Mienen, ich bin nach Paris mit vier Thalern in der Tasche gekommen und hätte mich mit Jedem geschlagen, der mir gesagt haben würde, ich sei nicht im Stande, den Louvre zu kaufen.«
D'Artagnan richtete sich noch höher auf; in Folge des Verkaufs seines Pferdes begann er seine Laufbahn mit vier Thalern mehr, als Herr von Treville die seinige begonnen hatte.
»Ihr habt es also, wie ich sagte, nöthig, das was Ihr besitzt zu bewahren, so stark auch diese Summe sein mag. Aber ihr habt auch nöthig, Euch in den Uebungen vervollkommnen, die einem Edelmann anstehen. Ich werde noch heute einen Brief an den Direktor der königlichen Akademie schreiben, und schon morgen seid ihr unentgeltlich aufgenommen, schlagt dieses kleine Geschenk nicht aus. Unsere höchstgeborenen und reichsten Edelleute bewerben sich zuweilen um diese Gunst, ohne sie erlangen zu können. Ihr werdet reiten, fechten und tanzen lernen. Ihr werdet gute Kenntnisse erlangen, und von Zeit zu Zeit besucht Ihr mich, um mir zu sagen, wie weit Ihr seid und ob ich etwas für euch thun kann.«
So wenig d'Artagnan mit den Hofsitten bekannt war, so entging ihm doch die Kälte dieses Empfangs nicht.
»Ach! mein gnädiger Herr,« sagte er, »ich sehe, wie sehr der Empfehlungsbrief, den mir mein Vater eingehändigt hatte, mir heute fehlt.«
»In der That,« erwiederte Herr von Treville, »ich wundere mich, daß Ihr eine weite Reise ohne dieses nothwendige Viatikum, unser einziges Hilfsmittel, unternommen habt.«
»Ich hatte es, Gott sei Dank, in guter Form bei mir,« rief d'Artagnan, »aber es ist mir gestohlen worden.«
Und er erzählte die ganze Scene in Meung, zeichnete den Unbekannten in seinen geringfügigsten Einzelnheiten, Alles mit einer Wärme und Wahrheit, die Herrn von Treville entzückte.
»Das ist seltsam,« sprach der letztere nachsinnend; »Ihr hattet also ganz laut von mir gesprochen?«
»Ja, gnädiger Herr, ich hatte allerdings diese Unklugheit begangen; ein Name, wie der Eurige, mußte mir auf der Reise als Schild dienen. Ihr könnt Euch denken, daß ich mich oft unter den Schutz desselben gestellt habe.«
Schmeichelei war damals sehr in der Mode, und Herr von Treville liebte den Weihrauch so gut wie ein König oder Cardinal.
Er konnte also nicht umhin, mit sichtbarer Befriedigung zu lächeln, aber dieses Lächeln verschwand bald wieder, er kam selbst auf das Abenteuer in Meung zurück und fuhr fort:
»Hatte dieser Edelmann nicht eine leichte Narbe an der Wange?«
»Ja, wie von dem Ritzen einer Kugel.«
»War er nicht ein Mann von schönem Gesicht?«
»Ja.«
»Von hoher Gestalt?«
»Ja.«
»Von bleicher Gesichtsfarbe und braunen Haaren?«
»Ja, ja, so ist es. Wie kommt es, gnädiger Herr, daß Ihr diesen Menschen kennt? Ach! wenn ich ihn wieder finde, und ich werde ihn wieder finden, ich schwöre es Euch, und wäre es in der Hölle . . . «
»Er erwartete eine Frau?« fuhr Treville fort.
»Er ist wenigstens abgereist, nachdem er einen Augenblick mit der Erwarteten gesprochen hatte.«
»Ihr wißt nicht, was der Gegenstand ihres Gespräches war?«
»Er übergab ihr eine Kapsel, sagte, sie enthalte Instruktionen, und schärfte ihr ein, sie erst in London zu öffnen.«
»Diese Frau war eine Engländerin?«
»Er nannte sie Mylady.«
»Er ist es!« murmelte Treville, »er ist es! Ich glaubte, er wäre noch in Brüssel.«
»Oh! gnädiger Herr, wenn Ihr diesen Menschen kennt,« rief d'Artagnan, »so sagt mir, wer er ist und wo er ist; dann entbinde ich Euch von Allem, selbst von Eurem Versprechen, mich unter die Musketiere aufzunehmen, denn vor Allem will ich mich rächen.«
»Hütet Euch wohl, junger Mann,« rief Treville; »wenn Ihr ihn auf der einen Seite der Straße kommen seht, so geht im Gegentheil auf die andere; stoßt Euch nicht an einem solchen Felsen, er würde Euch wie Glas zerbrechen.«
»Wenn ich ihn je wieder finde,« sprach d'Artagnan, »hält mich dies nicht ab . . . «
»Sucht ihn einstweilen nicht auf,« versetzte Treville, »wenn ich Euch gut zu Rathe sein soll.«
Plötzlich hielt Treville, von einem raschen Argwohn erfaßt, inne. Der gewaltige Haß, den der junge Reisende so laut gegen diesen Menschen kund that, der ihm, wie sehr wahrscheinlich war, den Brief seines Vaters entwendet hatte, verbarg er nicht etwa eine Treulosigkeit? war dieser junge Mann nicht von Seiner Eminenz abgesandt? kam er nicht, um ihm eine Falle zu legen? war dieser angebliche d'Artagnan nicht ein Emissär des Cardinals, den man in sein Haus zu bringen suchte, den man in seine Nähe gestellt hatte, um sein Vertrauen zu erschleichen und ihn später zu verderben, wie dieß tausendmal geschehen war? Er schaute d'Artagnan das zweite Mal noch schärfer an, als das erste Mal. Diese von schlauem Geist und geheuchelter Unterthänigkeit gleichsam funkelnde Physiognomie vermochte ihn nur wenig zu beruhigen.
– Ich weiß, daß er Gascogner ist, dachte Herr von Treville, aber er kann es eben so wohl für den Cardinal, als für mich sein. Wir wollen ihn einmal auf die Probe stellen. »Mein Freund,« sprach er langsam, »ich will Euch als dem Sohn meines alten Freundes, denn ich halte die Geschichte dieses verlorenen Briefes für wahr, ich will Euch, sage ich, um die Kälte, die Ihr Anfangs bei meinem Empfang bemerkt haben möget, wieder gut zu machen, die Geheimnisse unserer Politik offenbaren. Der König und der Cardinal sind die besten Freunde; ihre scheinbaren Streitigkeiten sollen nur Dummköpfe täuschen. Ich will nicht, daß ein Landsmann, ein hübscher Cavalier, ein braver Bursche von diesen Fintenmachern bethört werde und wie ein Einfaltspinsel hinter denen her, welche darin zu Grunde gegangen sind, in das Garn gehe. Bedenkt wohl, daß ich diesen zwei allmächtigen Herren ergeben bin und daß ich nie einen andern Zweck haben werde, als dem König und dem Cardinal,