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Die Mohicaner von Paris. Александр Дюма
Читать онлайн.Название Die Mohicaner von Paris
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
Der Maurer war nur das Opfer eines Ueberfalls gewesen und hatte sich mit mehr Scham als Schmerz wieder erhoben.
Dem Zimmermann hatte es geschienen. als wäre er vom Ende eines Balkens durch ein Catapult geschleudert an den Kopf getroffen worden
Die Erschütterung seines Gehirns theilte sich einen Augenblick seinem ganzen Körper mit; er blieb ein paar Secunden betäubt, mit einer Blutwolke vor den Augen, einem Brausen in den Ohren.
Die Blutwolke ist übrigens kein Bild: der Faustschlag von Jena Robert hatte, vom Schlafe abgleitend, über die Stirne hingestreift. und der Siegelring, den der junge Mann am Zeigefinger trug, hatte ein wenig über den Augenbrauen des Zimmergesellen eine blutige Furche geöffnet.
»Ah! tausend Donner! rief er,« während er mit einem noch unsicheren Schritte auf seinen Gegner losging, »so ist es, wenn man unversehens überfallen wird: ein Kind würde einen schlagen!«
Nun. so nimm Dir diesmal Deine Zeit, Jean Taureau, und halte Dich gut; denn es ist meine Absicht, Dich die zwei anderen Füße des Tisches zerbrechen zu machen.
Jean Taureau rückte mit aufgehobener Faust vor und gab sich so aufs Neue seinem Gegner preis, wie dies fast immer der Geschicklichkeit gegenüber die unerfahrene und selbstvertrauende Stärke thut; die ganze Theorie des Boxens beruht hierauf; die Faust braucht weniger Zeit, um eine gerade Linie zu durchlaufen, als um eine Parabel zu beschreiben.
Diesmal war es aber nicht der Angriff, sondern nur die Vertheidigung, was Jean Robert seinen Händen anvertraut hatte: sein rechter Arm diente ihm nur noch, um den furchtbaren Schlag zu dämpfen, mit dem ihn Jean Taureau bedrohte, und in dem Augenblick wo die Faust des Zimmermanns auf ihn niederfiel, machte Jean Robert behende eine Drehung und gab, unterstützt durch seine hohe Gestalt, seinem Gegner gerade mitten auf die Brust einen von jenen erschrecklichen Fußtritten hinter sich, deren Privilegium und Geheimnis damals nur Lecour allein besaß.
Jean Robert hatte nicht gelogen in der Prophezeiung. die er gegen den Zimmermann ausgesprochen; dieser nahm rückwärts den Weg, den er schon gemacht und legte sich, wenn er nicht gerade fiel, abermals auf den Tisch.
Er sprach nicht und schrie nicht: der Schlag, den er.erhalten, hatte seine Stimme völlig ausgelöscht.
Was die drei Anderen betrifft, so hatte sich Folgendes mit ihnen ereignet.
Petrus stellte sich mit seiner gewöhnlichen Behendigkeit zwei Feinden entgegen: dem Aufwühler, der mit seinem Haken in der Hand auf ihn losrückte, schleuderte er ein Stühlchen ins Gesicht, und während der Mensch und das Geräth sich mit einander entschmutzten, warf er durch einen Stoß mit dem Kopfe auf den Bauch als ein wahrer Bretagner, was er war, den Maurer auf seinen Hintern.
Ludovic hatte es also nur mit dem Katzentödter, einem wenig furchtbaren Gegner zu thun. doch in seiner Unwissenheit in der Kunst, in der seine beiden Gefährten vollendete Meister waren, packte er ihn um den Leib und rollte mit ihm auf den Boden.
Nur hatte Gibelotte den ganzen Nachtheil, des Kampfes; er war unter Ludovic gefallen. Statt aber seinen Vorteil zu benützen, fragte sich dieser, während er seinen Gegner unter seinem Knie festhielt, woher der Baldriangeruch komme, der sich so im Uebermaße verbreitete.
Er dachte über dieses ziemlich unlösbare Problem nach, als der Aufwühler und der Maurer, da sie sahen, daß der Zimmermann zum zweiten Male niedergeworfen war, Toussaint sich nur mit Mühe von seinem Faustschlage an die Seite erholte, und der Katzentödter unter den Knieen von Ludovic lag, ausriefen:
»Zu den Messern, zu den Messern!«
In diesem Momente kam der Kellner zurück und brachte die Austern
Mit einem Blicke berurtheilte er die Lage, setzte sein Muschelwerk auf den Tisch und eilte die Treppe hinab, ohne Zweifel um den hierbei interessierten Personen zu melden, was vorging
Doch seine Erscheinung war für die Schauspieler der Scene nur ein Detail.
Sie hatten zu viel zu thun, um sich mit seinem Erscheinen und Verschwinden zu beschäftigen, was so rasch erfolgt war, daß man, wären die Austern nicht gewesen, welche von der Gegenwart eines Kellners zeugten, an einen Traum hätte glauben kennen.
Kein Traum war aber das, was im vierten Stocke und im Stocke darunter geschah.
Bei dem durch den doppelten Fall des Zimmermanns verursachten Lärmen, beim Krachen des zerbrochenen Tisches, bei dem Rufe: »Zu den Messern! Zu den Messen!« erwachten die im Saale des dritten Stockes eingeschlafenen Trunkenbolde plötzliche die am wenigsten Berauschten horchten; Einer von ihnen schwankte nach der Thüre. öffnete sie. und diejenigen welche noch zu sehen vermochten, sahen den Kellner ganz erschrocken im Halbdunkel der Treppe vorüber rennen.
Als Leute von Erfahrung vermutheten nun diese Menschen, was vorging, und plötzlich hörten die drei jungen Freunde auf den Stufen ein Geräusch von hastigen Tritten und Geschrei, das dem Brüllen des Meeres im Sturme glich.
Es war der Schaum der Halle, der stieg, und bald sah man durch die gähnende Thüre die Stube sich mit seltsamen. Weinschweren, verblödeten und besonders darüber, daß sie mitten in»ihrem Schlafe gestört worden, wüthenden Personen füllen.
»Ah! man ermordet sich also hier!« riefen zwanzig heisere, abscheulich klingende Stimmen.
Beim Anblicke dieser Menge oder vielmehr dieser Meute, fühlte Jean Robert, der am meisten für Eindrücke Empfängliche von den drei jungen Leuten, unwillkürlich seine Adern jene Empfindung eisiger Kälte durchlaufen, welche jedes Wesen. so stark es auch sein mag, bei der Berührung eines Reptils erfaßt, und sich an seinen Kameraden den Maler wendend, murmelte er:
»Ah! Petrus. wohin hast Du uns geführt!«
Petrus improvisierte aber ein ganz neues Verteidigungssystem.
Auf die Schreie:.,Zu den Messern! zu den Messern!« welche die vier Wüthenden wiederholten, denn der Zimmermann und Toussaint, da sie die Stimme wiedergefunden hatten. nahmen ihren Antheil an dem Concerte von Drohungen antwortete Petrus durch den Ruf: »Zu den Barrikaden!« der nicht ein einziges Mal in den Straßen von Paris hörbar geworden war, seit dem Tage, dem dieses Vertheidigungssystem einen historisch zu Namen gegeben hat.
Bekanntlich haben sich die Pariser später für diese Stummheit von zweihundert und fünfzig Jahren entschädigt.
Und indem er den Schrei: »Zu den Barricaden!« ausstieß, zog Petrus Jean Robert nach sich, zwang er Ludovic wieder aufzustehen, und flüchtete sich mit seinen zwei Gefährten in eine Ecke, die sie auf der Stelle von der übrigen Stube durch einen Wall von Tischen und Bänken trennten.
Petrus hatte überdies den Augenblick des Waffenstillstandes, so kurz er war, den ihm sein Sieg gegeben, benützt, um vom Fenster den einst vergoldeten Stab, der die Vorhänge trug. Und der seit dem Anfange des Kampfes der Gegenstand seines Erachtens war, abzureißen. Jean Robert hatte seinen Stock mitgenommen, Ludovic begnügte sich mit den Waffen. die ihm die Natur gegeben.
In einem Augenblick waren die drei Freunde geschirmt hinter einer improvisierten Feste.
Freunde,« sprach Petrus zu den zwei Andern, indem er ihnen in einer Ecke der Bastei einen Haufen von leeren Flaschen von zerbrochenen Tellern, von Austerschalen, von eisernen Gabeln, von Messern ohne Hefte, von Heften ohne Klingen zeigte. »Ihr seht, es wird uns nicht an Munition fehlen.«
»Nein,« erwiderte Jean Robert; »doch wie verhält es sich hinsichtlich der Schläge und der Wunden? Ich was mich betrifft, habe gegeben, aber keine bekommen.«
»Völlig unversehrt!« sagte Petrus.
»Und Du, Ludovic?«
»Ich glaube, ich habe einen Faustschlag zwischen dem Kinnbacken und dem Schlüsselbein bekommen; doch das ist es nicht, was mich beschäftigt.«
»Und was beschäftigt Dich denn?« fragte Jean Robert.
»Ich möchte gern wissen, warum derjenige, mit welchem ich es zuletzt zu thun hatte, so stark nach Baldrian riecht?««
In diesem Augenblick fügte das Gebrülle der Menge eine neue Besorgniß den schon ziemlich, ernsten