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Der Pastor von Ashbourn. Александр Дюма
Читать онлайн.Название Der Pastor von Ashbourn
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
Plötzlich klopfte man an die Thür, aber so bescheiden, daß ich dieses Mal nicht einmal glaubte rufen zu müssen, wie ich es bei den anderen gethan hatte: »Man klopft!«
Die Thür ging nichtsdestoweniger auf und ließ einen kleinen, ein wenig hinkenden, sehr bucklichen und in einen grauen Rock gekleideten Mann von fünfzig bis zwei und fünfzig Jahren eintreten. Ich stand im Begriff, ihn hochmüthiger Weise zu fragen, was er wollte, als ich einen großen Lärm hörte; die Gäste stürzten durch die Vorplätze und die Treppen mit dem Wirthe an ihrer Spitze herbei, indem sie ausriefen:
– Er ist es! er ist es! es ist der berühmte Dichter, es ist der große Pope! Heil dem unsterblichen, erhabenen Manne!
Und ich blickte um mich, indem ich suchte, mit wem alle diese Leute zu thun hätten, die mir Wahnsinnige schienen, und die indessen diesen kleinen hinkenden und bucklichten Mann grüßten, ehrten und priesen, der, ganz verlegen einen so lärmenden Empfang und eine so zahlreiche Gesellschaft zu finden, wo er geglaubt hatte, das einfache und fast einsame Haus eines Freundes zu betreten, grüßte, stammelte, die Hand auf sein Herz legte, und, nicht im Stande, durch die Stimme die Rührung auszudrücken, die er empfand, wenigstens durch Geberden seinen männlichen und weiblichen Bewunderern zu danken versuchte.
Als die erste Aufregung der Begeisterung vorüber war, hielt unser Vetter dem großen Pope – denn dieser kleine hinkende und bucklichte Mann war wirklich er – eine lange Rede, die er vorbereitet hatte, und von der Alles, dessen ich mich erinnere, ist, daß er ihn mit Homer, mit Virgil, mit Dante, mit Petrarea und mit Tasso verglich, wobei er ihm, wohlverstanden, den Vorzug vor diesen fünf Dichtern, seinen Vorgängern, gab.
Nach einigen Reden kamen die beiden weiß gekleideten jungen Mädchen, ihre Kränze von Lorbeeren anzubieten.
Pope antwortete auf die Reden nur durch einige Worte, küßte die beiden jungen Mädchen, und schritt nach dem Salon zu, wohin ihm die ganze Gesellschaft folgte, die beinahe eine Viertelstunde darauf verwandte, die Schwelle der Thür zu überschreiten, so sehr glaubte sich Jeder verbunden, seinem Nachbar Artigkeiten zu erzeigen.
Ich glaube, daß einige dieser Bewunderer des großen Pope noch dort sein würden, wenn man nicht, wie man es für die Fürsten thut, welche das Haus eines Privatmannes mit ihrem Besuche beehren, dem berühmten Verfasser des Versuches über den Menschen gemeldet hätte, daß angerichtet wäre; eine Meldung, welche, indem sie den durch ein langes Warten gesteigerten Appetit verdoppelte, die Nachzügler bestimmte, ihre Höflichkeitsbezeugungen einzustellen, und die am meisten Hungrigen zuerst eintreten ließ.
Diese Erinnerung, mein lieber Petrus, ist, wie Sie aus alle den einzelnen Umständen ersehen können, die ich Ihnen angebe, wie eine der ersten Enttäuschungen meines Lebens tief in meinem Gedächtnisse eingeprägt geblieben. Ich erwartete einen Riesen, irgend etwas, das an den Koloß von Rhodus oder die Statue Nero’s erinnerte, – und ich hatte einen hinkenden und bucklichten kleinen Mann eintreten sehen! Ich stellte mir vor, einen in einen prachtvollen Mantel gekleideten und, wie ich Ihnen gesagt habe, mit goldenen, ganz von einer Diamanten-Stickerei glänzenden Stoffen bedeckten König ankommen zu sehen, – und die Thür hatte eine Person im grauen Rocke von einer solchen Haltung eingelassen, daß ein Vornehmer ihn gewiß nicht zu seinem Bedienten hätte annehmen wollen!
Jedes Mal, wo in dem Laufe meines Lebens mir statt eines glücklichen, mit Ungeduld erwarteten Ereignisses irgend ein trauriges und schmerzliches Abenteuer zugestoßen ist, jedes Mal, wo statt des glänzenden Tages voller Sonne, der mir versprochen war, ein trüber und regnerischer Tag über meinem Haupte aufgegangen ist, habe ich daher auch an diesen, bei unserem Vetter in Southwell zugebrachten Tag gedacht; ich habe dem Herrn diese neue getäuschte Hoffnung dargebracht, und ich habe folgende Worte gemurmelt, die ich allein verstehen konnte und über die sich gar viele Leute verwundert haben:
– O großer Pope!
Jetzt hatte dieser Besuch noch einen anderen Einfluß auf mich, aber da dieser Brief bereits sehr lang ist, und. dieser Einfluß, – so wie das Fernrohr meines Großvaters, des Bootsmannes, – nicht ohne Wichtigkeit in meinem Leben gewesen ist, so erlauben Sie mir, mein lieber Petrus, Abschied von Ihnen zu nehmen, indem ich Sie bitte, mich Ihrem würdigen Bruder Samuel Barlow von Liverpool zu empfehlen, und für meinen nächsten Brief das verschiebe, was mir ,über diesen Gegenstand zu sagen übrig bleibt, eine Erzählung, welche, wenn ich sie in diesen Brief einschlösse , sich ganz natürlicher Weise eines Theiles der Entwickelung beraubt finden würde, die ihr nothwendig ist.
Aber ich fürchte sehr, lieber und geehrter College, daß Sie, sobald ich Ihnen mein Leben erzählt und das gesagt habe, was Sie zu wünschen wissen, in Ihrer Erwartung getäuscht, wie ich es selbst so oft gewesen bin, gleichfalls ausrufen werden:
– O großer Pope! . . .
II.
Auf welche Weise ich ein großer Mann werden würde
Was mir als Eindruck von diesem Tage übrig blieb, war das Verlangen, selbst ein großer Mann zu werden, damit man eines Tages für mich alles das thäte, was ich für den großen Pope hatte thun sehen.
Und dieses Verlangen war um so dringender, als, indem ich mich zum ersten Male in einem Spiegel betrachtete, meine Eitelkeit mir sagte, daß ich nicht allein weder hinkend, noch buckelicht wäre, sondern daß ich im Gegentheile ein ziemlich hübscher Knabe sei.
Wenn man mich sehen würde, würde ich daher nicht dieselbe getäuschte Hoffnung einflößen, welche mir der große Pope eingeflößt und Anderen hatte einflößen müssen; was am Ende bereits ein Vortheil war, den der Himmel mir vor ihm bewilligte.
Nur, auf welche Weise würde ich ein großer Mann werden? Das war die Frage, die ich mir stellte.
Wäre es nach der Art Achilles, Alexander’s, Cäsar’s, Karl’s des Großen oder Richard Löwenherz?
Ich habe niemals einen großen Beruf für das Gewerbe des Eroberers gehabt. Wie die Kirche, der ich angehöre, oder vielmehr der ich nicht angehöre, – denn die Lehre ist katholisch, – habe ich einen Abscheu vor Blut. Außerdem waren alle die großen Männer, deren Namen ich angeführt habe, selbst Söhne von Königen, oder sogar Nachkommen von Göttern und von Göttinnen, die zu einer bestimmten Zeit die Männer und das Geld unter ihrer Hand gefunden hatten, welche für die Eroberung von Troja, Indien, Gallien, Sachsen oder dem gelobten Lande nöthig sind, während ich der Sohn eines einfachen Pastors mit fünfzig Pfund Sterling Gehalt war, der einen sehr großen Einfluß auf die Seelen, aber eine sehr geringe Gewalt auf die Körper hatte.
Zuverlässig war es also nicht als Eroberer, daß ich ein großer Mann werden sollte.
Sollte es nach der Art des Apelles, des Zeugniß in dem Alterthume, oder Leonardo da Vinci’s und Raphael’s in dem Mittelalter sein?
Ich muß sagen, daß ich gegen die Malerei nicht denselben Widerwillen, als gegen den Krieg hatte. Ich war im Gegentheile ein großer Bewunderer der Malerei, ich schätzte Apelles, Zeuxis, Leonardo da Vinci und Raphael sehr. Aber man mag wohl wie Correggio sagen: »Und auch ich werde ein Maler sein!« Anch’ io son’ pittore! – Man muß auch noch eine Werkstatt und einen Meister finden. Nicht jeder Motto, der ein Schaf auf eine Schiefertafel zeichnet, begegnet bei dem Hüthen seiner Schafe einem Cimabue, der ihn seine Communion als Künstler machen läßt. Um Maler zu werden, und ein berühmter Maler, bedarf es langer und geduldiger Studien, einer großen Stadt, dem unermeßlichen Centrum, – und wir wohnten in einem armen Dorfe von Rotts!
Es war also wieder nicht als Maler, daß ich ein großer Mann werden konnte, und ich war gezwungen, auf die Malerei zu verzichten, wie ich auf die Eroberung verzichtet hatte.
Wäre es nach der Weise Homer’s, Virgil’s, Dante’s, Petrarea’s, Tasso’s oder Pope’s?
Oh! das war etwas