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Der Graf von Moret. Александр Дюма
Читать онлайн.Название Der Graf von Moret
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
Heinrich II., Herzog von Montmorency, war das gerade Gegenteil von Heinrich II., Prinzen von Condé, er war eben so elegant, wie Condé nachlässig, eben so freigebig, wie dieser geizig und habsüchtig. Eines Tages hörte er von einem Edelmanne sagen, dass dessen Glück gemacht sein würde, wenn er 20.000 Taler auf die Dauer von zwei Jahren entlehnen könnte.
»Sucht nicht lange,« sagte er ihm, »die zwanzigtausend Taler sind gefunden.«
Und er gab ihm einen Bon auf diese Summe und schickte ihn damit zu seinem Intendanten.
Zwei Jahn später brachte der Edelmann dem Herzog von Montmorency das geliehene Geld zurück; dieser nahm es jedoch nicht an und machte es dem ehrlichen Zahler zum Geschenke.
Er war in die Königin sehr verliebt gewesen, zugleich mit dem Herzog von Bellegarde, mit dem er sich darüber beinahe duelliert hätte. Die Königin, welche mit Beiden kokettierte, wusste nicht, welchen von ihnen sie erhören sollte, als Buckingham an den Hof kam und sie mit einander versöhnte, obgleich der Herzog von Montmorency damals erst dreißig Jahre alt war, der Herzog von Bellegarde aber sechzig. Es scheint, als ob der alte Herr damals eben so viel Lärm gemacht hätte, wie der junge Prinz; wenigstens ließ dies ein Spottlied schließen, welches damals allgemein gesungen wurde.
Wenn, die Könige vermählt sind, zeigen sie sich nicht hellsehender, als die übrigen Ehemänner; Ludwig XIII. verbannte daher auch den Herzog von Montmorency nach Chantilly. Durch den Einfluss Maria's von Medicis wieder zu Gnaden angenommen, kehrte er zurück, um einen Monat am Hofe zuzubringen und begab sich dann nach seinem Gouvernement des Languedoc. Hier erfuhr er die Nachricht, dass sein Vetter, Franz von Montmorency, Graf von Bouteville, sich duelliert hätte und dafür auf dem Gréveplatze hingerichtet worden sei.
Durch seine Gemahlin, Maria Felicia Orsini, Tochter jenes Virginio Orsini, welcher Maria von Medicis nach Frankreich begleitet hatte, war er der Neffe der Königin-Mutter; daher rührte die Protektion, durch die sie ihn ehrte.
Eifersüchtig wie eine Italienerin, hatte Maria Orsini anfangs ihren Gemahl sehr gequält, der bei den Damen so beliebt war, dass jede Frau, die nur irgend etwas Galanterie im Kopfe hatte, durchaus seine Huldigungen empfangen wollte.
Endlich schlossen der Herzog und seine Frau einen Vertrag; diese gestattete ihm dadurch so viele Galanterien, als ihm gefallen würden, jedoch unter der Bedingung, dass er sie ihr erzählte. Eine ihrer Freundinnen sagte ihr eines Tages, sie begriffe nicht, wie sie ihrem Manne eine solche Freiheit gewähren könnte, noch weniger aber, dass sie die Erzählung: von ihm verlangte.
»Nun,« sagte sie, »ich behalte mir diese Mitteilungen immer vor, bis wir einen Streit haben, und das Recht ist dann stets auf meiner Seite.«
Der Herzog war der Liebling der Frauen; es ist dies, namentlich bei den Frauen jener Zeit, nicht zu wundern. Er war dreiunddreißig Jahre alt, schön, von reicher und angesehener Familie, Statthalter einer Provinz, Admiral von Frankreich, Herzog und Pair, Ritter vom heiligen Geiste, und zählte unter seinen Vorfahren vier Connetables und sechs Marschälle. Sein gewöhnliches Gefolge bestand aus etwa hundert Edelleuten und dreißig Pagen.
Als er an jenem Abende, schöner und strahlender als jemals, in den Saal trat, richteten sich Aller Blicke aus ihn. und das Erstaunen war groß und allgemein, als man ihn, nachdem er die Prinzeß Marie gegrüßt hatte, auf Frau von Combalet zugehen und ihr die Hand küssen sah.
Seit dem Tode seines Vetters Bouteville, dessen Hinrichtung einesteils seinen Stolz verletzte, denn es war ja das Haupt eines Montmorency, das unter dem Beile des Henkers fiel, anderseits aber sein Herz, das Vetter Bouteville sehr geliebt, tief getroffen hatte, war dies der erste Schritt des Entgegenkommens, den er dem Kardinal gegenüber machte.
Es ließ sich dadurch aber Niemand täuschen, denn der Krieg mit Savoyen, Spanien und Österreich stand nahe bevor und Montmorency wollte in demselben Créqui den Stab des Connetable streitig machen, welchen sein Vater und Großvater dem Könige bei allen großen Zeremonien vorgetragen hatten.
Der, welcher die Absichten des Herzogs am meisten durchschaute und der dadurch in seinen Hoffnungen am stärksten beeinträchtigt wurde, war Carl von Lothringen, Herzog von Guise, der Sohn des Narbigen, des Urhebers der Bartholomäusnacht. Er war 1571 geboren, das heißt ein Jahr vor jener Blutnacht.
Er war durch seine Liebesabenteuer bekannter wie durch seine Kriegstaten, wenn er auch in dieser letzteren Beziehung seine Tapferkeit bei der Belagerung von La Rochelle bewiesen hatte, wo er auf einem in Flammen stehenden Schiffe den Kampf fortsetzte. Dieses geringen Kriegsruhmes ungeachtet machte er Ansprüche auf die Würde des Connetable, oder wenigstens auf einen hohen Rang in der Armee. Kommandierten in dieser Männer wie Bassompierre, Bellegarde, Cramail und selbst wie Schomberg, so konnte er wohl über sie gestellt werden; aber neben einem Herzog von Montmorency konnte er nur die zweite Stelle einnehmen. Dessen Siege über die Calvinisten, deren Flotte, welche der Herzog von Soubise führte, er vernichtet hatte, und denen er die Inseln Oleron und Ré abnahm, verliehen ihm noch mehr als seine Geburt den Rang über allen anderen Feldherren jener Zeit,
Es bestand zwischen dem Herzog von Guise und dem Herzog von Montmorency auch noch eine andere Nebenbuhlerschaft: die der Liebestriumphe. Obgleich der Herzog von Guise eine aufgeworfene Nase hatte und nur klein war, erbte er von seinem Vater ein gewisses königliches Wesen, welches stets gewiss ist, Glück bei den Frauen zu machen Diese machten ihm nur einen großen Fehler zum Vorwurf, aber Viele setzten sich über diesen Fehler hinweg, der zu einer vorzüglichen Eigenschaft wurde, indem er ihn in die Mode brachte.
Der Herzog von Guise war nämlich sehr zerstreut und verdankte dieser Zerstreutheit viele seiner Liebesabenteuer. Eines Abends, als er sich bei Herrn von Créqui durch das Spiel verspätet und seine Kutsche fortgeschickt hatte, wollte Créqui ihn nicht allein nach dem Hotel Guise zurückkehren lassen, welches ziemlich weit entfernt war. Er befahl daher, für den Prinzen sein eigenes Pferd zu satteln. Guise bestieg es; statt aber das Pferd zu leiten, versank er in Träumereien und ließ sich von dem Pferde führen. Dieses war gewöhnt, Herrn von Créqui um diese Stunde zu seiner Geliebten zu tragen, brachte Guise dorthin und hielt erst vor der Tür an. Ohne die Tür zu kennen, erwartete der Herzog, hinter derselben irgend ein Liebesabenteuer zu finden; er stieg daher vom Pferde, hüllte sich in seinen Mantel und trat ein.
Eine hübsche Zofe öffnete ihm und gab dem Pferde einen Schlag, nach welchem es geradewegs zum Stall lief, wo es seinen gewohnten Hafer fand. Auf einer Treppe, die eben hell genug beleuchtet war, um sich nicht den Hals aus derselben zu brechen, wurde darauf der Herzog von Guise nach einem Zimmer geführt, das nicht heller beleuchtet war, wie die Treppe. Der Reiter schien für gewöhnlich in diesem Hause eben so gut empfangen zu werden, wie sein Pferd. Der Reiter wurde in die Arme geschlossen; man sprach leise zu ihm; man handelte im Dunkeln. Der Herzog von Guise, welcher ein Freund Créqui's war, hatte ohne Zweifel in dem vertrauten Umgang mit diesem dessen Gewohnheiten angenommen; die Dame bemerkte daher den Irrtum nicht, in welchem sie sich befand. Am Morgen jedoch wurde sie durch den Herzog von Guise erweckt, der sich unruhig hin und her warf.
»Was ist Dir denn, mein Freund?« fragte sie ihn.
Guise war aber so unbescheiden wie zerstreut; er antwortete daher:
»Ich möchte ausstehen, um allen meinen Freunden mitzuteilen. dass Ihr die Nacht in den Armen des Herzogs von Guise zugebracht habt, während Ihr in denen Créqui's zu ruhen glaubtet.«
Bei allen seinen Fehlern hatte der Herzog von Guise doch die gute Eigenschaft, sehr freigebig zu sein.
Eines Morgens schickte ihm der Präsident von Chivry durch Raphael Corbinelli, den Vater Johann Corbinelli's, welcher durch die Teilnahme der Frau von Sévigne bekannt war, fünfzigtausend Livres, die er am Abend zuvor im Spiel verloren hatte. Das Geld