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Der Graf von Moret. Александр Дюма
Читать онлайн.Название Der Graf von Moret
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
»Meine teure Nichte! Ihr seid im Begriffe, einen König zu heiraten, der seine erste Frau verstieß, weil sie ihm keine Kinder gebar. Ihr habt eine Reise vor Euch, die einen Monat währen wird; in Eurer Begleitung befinden sich drei hübsche Jungen; der Eine ist Virginio Orsini, der bereits Euer Cicisbeo ist. ferner Paolo Orsini, endlich Concino Concini. Sucht es so einzurichten, dass Ihr gesichert seid, von Eurem Gatten nicht verstoßen zu werden.«
Maria von Medicis hatte, wie die Spanier versicherten, den Rat ihres Oheims Punkt für Punkt befolgt. Sie hatte zehn Tage gebraucht, um von Genua nach Marseille zu gelangen, und obwohl Heinrich IV. nicht gerade sehr ungeduldig war, seine »dicke Banquiersfrau«, wie er sie nannte, zu sehen, fand er doch die Überfahrt etwas lang; der Dichter Malherbe aber hatte bald den Grund dieser Langsamkeit entdeckt; er schrieb sie der Liebe zu, welche Neptun für die königliche Braut fühlte, die er nicht sobald aus seinen Armen lassen wollte. Möglicher Weise war diese Entschuldigung nicht sehr logisch, aber Königin Margot hatte ihrem Gatten das Grübeln über ähnliche Entschuldigungen abgewöhnt.
Nach neun Monaten konnte der Großherzog Ferdinand sich beruhigen; er vernahm die Nachricht von der Geburt des Dauphins, dem man sofort den Beinamen »der Gerechte« beilegte, weil er unter dem Himmelszeichen der Wage zur Welt gekommen war.
Seit seiner Kindheit trug er den bei den Orsinis erblichen Trübsinn zur Schau, aber auch alle seine Anlagen verrieten seine italienische Abstammung; er war ein leidenschaftlicher Musiker, ein passabler Komponist und ein leidlicher Maler. Von schwächlichem Körperbau, wurde er in seiner Jugend den Experimenten von allerhand Ärzten und Quacksalbern ausgesetzt, woher es kam, dass er als junger Mann sehr kränklich war, und sogar zwei- oder dreimal dem Tode nahe kam. In einem Tagebuch, welches durch achtundzwanzig Jahre von seinem Arzte Hérouard geführt wurde, ist verzeichnet, was er Tag für Tag aß, womit er sich Stunde für Stunde beschäftigte. Seit seiner Kindheit verriet er wenig Herz, war hart, manchmal sogar grausam. Heinrich IV. züchtigte ihn zweimal mit seiner eigenen königlichen Hand, das erste Mal, als er gegen einen Edelmann so viel Abneigung gezeigt hatte, dass man, um ihm seinen Willen zu tun, eine blind geladene Pistole auf den Edelmann abschießen und den Dauphin glauben machen musste, derselbe sei todt auf dem Platze geblieben, das andere Mal, als er mit einem hölzernen Schlägel das Köpfchen eines Sperlings zerschmettert hatte.
Ein einziges Mal zeigte er seinen Willen, König zu sein, und betätigte denselben. Das war am Tage seiner Krönung. Man hatte ihm das Reichsscepter übergeben, welches sehr schwer war, da es aus massivem Gold und Silber bestand und mit Edelsteinen reich besetzt war. Seine Hand zitterte, als er es eine Weile hielt. Dies bemerkte der Prinz von Condé, der als der erste Prinz von Geblüt in seiner unmittelbaren Nahe stand, und wollte ihm die Hand unterstützen.
Aber Ludwig XIII. wandte sich lebhaft nach ihm um und sagte mit zornfunkelndem Blick:
»Ich habe die Absicht, das Scepter allein zu tragen, und brauche keinen Gehilfen!«
Seine Lieblingszerstreuung bestand darin, Elfenbeinkugeln zu drehen, Kupferstiche zu kolorieren, Kartenhäuser zu bauen oder in seinen Gemächern kleine Vögel durch einen gelben, abgerichteten Papagei jagen zu lassen. L'Etoile sagt von ihm mit Recht, dass er sich in allen seinen Handlungen allein sehr kindisches Kind erwies.
Seine beiden Hauptleidenschaften jedoch waren Musik und Gesang. In dem Tagebuch Hérouard's, einer sehr wenig gekannten Geschichtsquelle, heißt es: »Zu Mittag begibt er sich in die Galerie, um daselbst mit seinen Hunden Patelot und Grisette zu spielen.
»Um ein Uhr kehrt er nach seinen Zimmern zurück, lässt Ingret, seinen Lautenspieler, rufen, und macht gemeinschaftlich mit ihm Musik, indem er selbst zu seinem Spiele singt, denn er ist der Tonkunst leidenschaftlich ergeben.«
Manchmal reimte er, um sich zu zerstreuen, Sprichwörter und Sentenzen; hin und wieder forderte er auch seine Umgebung auf, Verse zu machen.
Wie alle melancholischen Charaktere, wusste er sich trefflich zu verstellen und gerade Denen, die er verderben wollte, zeigte er in dem Augenblicke, wo er seine Hand von ihnen abzog, sein gewinnendstes Lächeln.
Am 2. März, einem Montag des Jahres 1613, im Alter von zwölf Jahren, bediente er sich zum ersten Male der Lieblingsredensart Franz I., und schwor »auf Edelmanns Wort«. In eben diesem Jahre verlangte die Etiquette, dass man dem jungen Könige das Hemd reiche. Es war Courtauvaux, der es ihm übergab; einer seiner Genossen, wir können nicht sagen des Vergnügens, denn wir werden sogleich sehen, dass Ludwig XIII. sich nur zweimal in seinem Leben amüsirte.
Man erinnert sich, dass die Anklage gegen Chalais sagte: er hatte ihn vergiften wollen, indem er ihm das Hemd überwarf. In eben diesem Jahre wurde bei ihm durch den Marschall d'Ancre der junge Luynes eingeführt. Er hatte bisher zur Abwartung und Fütterung seiner Vögel nur einen einfachen Bauern gehabt; »einen Plattfuß von St. Germain Namens Pierrot,« sagt l'Etoile. Luynes wurde zum Oberfalconier ernannt, und Pierrot, der bis dahin allmächtig gewesen war, erhielt den Befehl, ihm zu gehorchen. Die Falken, Sperber, Weihen, Buntspechte und Papageien wurden zu Kabinettsvögeln ernannt, damit Luynes immer bei dem Könige bleiben könne, und aus jener Zeit datiert bei Ludwig XIII. eine solche Freundschaft für ihn, dass sein Oberfalconier ihn nicht nur vom Morgen bis zum Abend nicht verlassen durfte, sondern dass er sogar, wie Hérouard sagt, im Schlafe laut von ihm träumte, und seinen Namen rief, indem er ihn abwesend glaubte.
Wenn es Luynes nicht gelang, ihn zu unterhalten, so zerstreute er ihn doch wenigstens, indem er bei ihm die Neigung zur Jagd so sehr entwickelte, als dies die geringe Freiheit erlaubte, welche man den königlichen Kindern gewährt. Wir sahen, dass Ludwig in seinen Gemächern kleine Vögel mit einem gelben Papagei und Buntspechten jagte. Luynes ließ ihn in den Gräben des Louvre mit kleinen Windhunden Kaninchen jagen und auf der Ebene von Grenelle Weihe fliegen. Hier fing er – alle Daten sind von Wichtigkeit in dem Leben eines Königs von dem Charakter Ludwigs XIII. —. seinen ersten Reiher am 1. Januar, und am I. April desselben Jahres schoss er in Vaugirard sein erstes Rebhuhn.
Am Eingange des Pont dormant endlich, nahe dem Louvre, jagte er den ersten Menschen und tödtete Concini.
Wir wollen hier ein Blatt aus dem Tagebuch Hérouard's einflechten; es ist dadurch merkwürdig für den Philosophen, sowie für den Geschichtsschreiber, dass es angibt, was Ludwig XIN. Während des Montags, den 24. April 1617, tat, dem Tage, an welchem er statt der Kaninchen, der Reiher und der Rebhühner Menschen jagte.
Wir schreiben buchstäblich ab. Unsere Leser, besonders aber unsere Leserinnen, mögen sich dies gesagt sein lassen.
»Montag, den 24. April 1617. Aufgewacht um siebeneinhalb Uhr Morgens. Voller, gleichmäßiger Puls, leichte Wärme; aufgestanden, gutes Gesicht, gelber Urin, seine Geschäfte verrichtet, gekämmt, angekleidet, zu Gott gebetet; um acht ein halb Uhr gefrühstückt, vier Löffel Gelee, nichts getrunken, außer leichtem Wein und sehr gemischt.
»Den Marschall d'Ancre aus der Brücke des Louvre, zwischen zehn und elf Uhr des Morgens ermorden lassen.
»Um die Mittagsstunde gegessen; Spargel-köpfe als Salat, zwölf; vier Hahnenkämme in weißer Brühe; Löffel Suppe, zehn; Spargel-köpfe an einem gekochten Kapaun – gekochtes Kalbfleisch; das Mark eines Knochens; Sprossen, zwölf; die Flügel von zwei gebratenen Tauben; zwei Schnitt junges, gebratenes Huhn mit Prot; Gelee; Feigen, fünf; süße, getrocknete Kirschen, vierzehn; Quittenbrot; Brot wenig; getrunken sehr gewässerten Clairetwein; Fencheldragee – einen kleinen Löffel voll; unterhalten bis sieben ein halb Uhr.
»Seine Geschäfte verrichtet, gelb, weich, viel.
»Unterhalten bis neun ein halb Uhr.
»Tisane getrunken,