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brach in ein schallendes Gelächter aus.

      »Ein artiger Mann und ein lustiger Geselle! Odds fish! nicht wahr, Herzog? nicht wahr, Graf? Er gefällt mir, und ich liebe ihn. Hört, Chevalier d’Artagnan, nehmt dieses.«

      Und er ging an einen Tisch, ergriff eine Feder und schrieb eine Anweisung von dreimal hunderttausend Livres auf seinen Schatzmeister.

      D’Artagnan nahm sie, wandte sich ernst gegen Monk um und sprach:

      »Ich weiß, ich habe noch zu wenig verlangt; doch glaubt mir, Herr Herzog, ich wäre eher gestorben, als daß ich mich hätte durch den Geiz verleiten lassen.«

      Der König lachte wieder wie der glücklichste Cokney seines Reiches.

      »Ihr kommt noch einmal zu mir, ehe Ihr geht, Chevalier,« sagte er; »ich brauche noch einen Vorrath von Heiterkeit, nun, da mich meine Franzosen verlassen.«

      »Ah! Sire, bei der Heiterkeit wird es nicht sein wie bei dem Degen des Herzogs; ich gebe sie Eurer Majestät gratis,« erwiederte d’Artagnan, dessen Füße die Erde nicht mehr berührten.

      »Und Ihr, Graf,« fügte Karl, sich an Athos wendend, bei, »kommt auch noch einmal, ich habe Euch einen wichtigen Auftrag anzuvertrauen. Eure Hand, Herzog.«

      Monk reichte dem König die Hand.

      »Gott befohlen, meine Herren,« sprach Karl, indem er den zwei Franzosen jedem eine Hand bot, die sie an ihre Lippen drückten.

      »Nun!« fragte Athos, als sie außen waren, »seid Ihr zufrieden?«

      »Stille!« erwiederte d’Artagnan ganz bewegt vor Freude; »ich bin noch nicht vom Schatzmeister zurück, die Traufe kann mir auf den Kopf fallen.«

       XX.

      Von der Schwierigkeit des Reichthums

      D’Artagnan verlor keine Zeit, und sobald es anständig und geeignet war, machte er dem Herrn Schatzmeister Seiner Majestät seinen Besuch.

      Es wurde ihm die Freude zu Theil, ein Stück Papier, bedeckt mit einer sehr häßlichen Handschrift, gegen eine wunderbare Anzahl kürzlich erst mit dem BIldniß Seiner allergnädigsten Majestät König Karl II. geschlagener Thaler zu vertauschen.

      D’Artagnan wußte sich leicht zu beherrschen; doch bei dieser Gelegenheit konnte er sich nicht enthalten, eine Freude zu offenbaren, die der Leser wohl begreifen wird, weniger einige Nachsicht mit einem Mann haben will, der seit seiner Geburt nie so viele Geldstücke und Rollen, in einer für das Auge wahrhaft angenehmen Ordnung neben einander gelegt, gesehen hatte.

      Der Schatzmeister schob alle diese Rollen in Säcke und schloß jeden Sack mit einem Stempel mit dem Wappen von England, eine Gunst, welche die Schatzmeister nicht Jedermann bewilligen.

      Unempfindlich und gerade so artig, als er es gegen einen mit der Freundschaft des Königs beehrten Mann sein mußte, sagte er sodann zu d’Artagnan:

      »Nehmt Euer Geld fort, mein Herr.«

      Euer Geld! Dieses Wort machte tausend Saiten vibriren, welche d’Artagnan zuvor nie in seinem Herzen gefühlt hatte.

      Er ließ die Säcke auf einen Karren laden und kam tief nachsinnend nach Hause zurück. Ein Mann, der dreimal hunderttausend Livres besitzt, kann keine glatte Stirne mehr haben: eine Runzel für jedes Hunderttausend ist nicht zu viel.

      D’Artagnan schloß sich ein, aß nicht zu Mittag, verwehrte Männiglich seine Thüre, wachte, die Lampe angezündet, die Pistole gespannt auf dem Tisch, die ganze Nacht und träumte über ein Mittel, es zu verhindern, daß diese schönen Thaler, welche aus der königlichen Kasse in die seinige übergegangen waren, nicht wieder aus seiner Kasse in die Taschen irgend eines Diebes übergingen. Das beste Mittel, das der Gascogner fand, war, seinen Schatz für den Augenblick unter Schlösser zu legen, welche solid genug wären, daß keine Faust sie zu erbrechen vermöchte, künstlich genug, daß kein gewöhnlicher Schlüssel sie öffnen könnte.

      D’Artagnan erinnerte sich, daß die Engländer Meister in der Mechanik und im conservativen Gewerbsfleiß sind; er beschloß, schon am andern Tag einen Mechaniker aufzusuchen, der eine Kasse an ihn verkaufen würde.

      Er hatte nicht weit zu gehen. Meister Will Jobson, der auf Picadilly wohnte, hörte seine Vorschläge an, begriff seine Wünsche und versprach ihm, ein Sicherheitsschloß zu verfertigen, das ihn jeder Angst für die Zukunft überheben würde.

      »Ich gebe Euch einen ganz neuen Mechanismus,« sagte er. »Bei dem ersten etwas ernstlichen Versuch, den Einer auf Euer Schloß unternimmt, öffnet sich ein unsichtbares Plättchen, ein kleiner ebenfalls unsichtbarer Lauf speit eine hübsche kupferne Kugel im Gewicht einer Mark aus und wirst den Ungeschickten nicht ohne ein gewisses bemerkbares Geräusch nieder. Was haltet Ihr davon?«

      »Ich sage, das ist wahrhaft sinnreich.« rief d’Artagnan, »die kleine kupferne Kugel gefällt mir ungemein. Doch die Bedingungen, Herr Mechaniker?«

      »Vierzehn Tage für die Ausführung und vierzehntausend Livres zahlbar bei der Ablieferung,« rief der Handwerksmann.

      D’Artagnan faltete die Stirne. Vierzehn Tage waren eine hinreichende Frist, daß die Spitzbuben in London die Nothwendigkeit einer Kasse bei ihm verschwinden machen konnten. Was die vierzehntausend Livres betrifft, so hieß dies sehr schwer das bezahlen, was ein wenig Wachsamkeit ihm umsonst verschaffen konnte.

      »Ich danke, mein Herr, ich werde es mir überlegen,« sagte er.

      Und er kehrte in raschem Lauf nach Hause zurück. Niemand hatte sich seinem Schatz genähert.

      An demselben Tag machte Athos seinem Freund einen Besuch und fand ihn so sorgenvoll, daß er ihm sein Erstaunen darüber äußerte.

      »Wie, Ihr seid nun reich,« sagte er, »und nicht heiter, Ihr, der Ihr Euch so sehr nach dem Reichthum sehntet?«

      »Mein Freund, die Freuden, an die man nicht gewöhnt ist, belästigen mehr als der Kummer, der zur Gewohnheit geworden war. Gebt mir einen Rath, wenn es Euch beliebt. Ich kann Euch hierüber fragen. Euch, der Ihr stets Geld gehabt habt: sagt, wenn man Geld hat, was macht man damit?«

      »Das hängt von den Umständen ab.«

      »Was habt Ihr mit dem Eurigen gemacht, daß Ihr dadurch weder zu einem Geizhals, noch zu einem Verschwender wurdet? Denn der Geiz vertrocknet das Herz und die Verschwendung ersäuft es, nicht wahr?«

      »Fabricius könnte nicht richtiger sprechen. Doch in der That, mein Geld hat mich nie belästigt.«

      »Sagt, legt Ihr es auf Zinsen an?«

      »Nein; Ihr wißt, daß ich ein ziemlich hübsches Haus habe, und daß dieses Haus den besten Theil meiner Habe bildet?«

      »Ich weiß es.«

      »Ihr werdet auf diese Art ebenso reich als ich und sogar noch reicher als ich, wenn Ihr wollt, durch das selbe Mittel sein.«

      »Aber die Renten, kassirt Ihr sie ein?«

      »Nein.«

      »Was denkt Ihr von einem Versteck in einer Mauer?«

      »Ich habe nie Gebrauch davon gemacht.«

      »Dann habt Ihr einen Vertrauten, einen sichern Geschäftsführer, der Euch die Interessen zu einem mäßigen Preise bezahlt?«

      »Keineswegs.«

      »Mein Gott! was macht Ihr dann?«

      »Ich gebe Alles aus, was ich habe, und ich hake nur, was ich ausgebe, mein lieber d’Artagnan.«

      »Ah! das ist Eure Art! Doch Ihr seid ein wenig Fürst, Ihr, und fünfzehn bis sechzehntausend Livres Einkünfte zerschmelzen Euch zwischen den Fingern; und dann habt Ihr viele Ausgaben für die Repräsentation.«

      »Ich sehe nicht ein, daß Ihr viel weniger vornehmer Herr seid, als ich, mein Freund, und Euer Geld wird Euch gerade ausreichen.«

      »Dreimal hundert tausend Livres! Dabei sind zwei Drittel Ueberfluß.«

      »Verzeiht, doch mir schien, als hättet Ihr mir gesagt . . . ich glaubte

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