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Der Graf von Bragelonne. Александр Дюма
Читать онлайн.Название Der Graf von Bragelonne
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
Athos schlug die Augen zum Vicomte auf. Er hatte diese Worte mit einem düstern Nachdruck ausgesprochen, den der düsterste Blick begleitete.
»Genug,« sagte Athos nach langem Stillschweigen, »genug über diesen traurigen Gegenstand, wobei wir Beide übertreiben. Lebt von Tag zu Tag, Raoul; thut Euren Dienst, liebt Fräulein de la Vallière, mit einem Wort, handelt wie ein Mann, da Ihr das Mannesalter habt; vergeßt nur nicht, daß ich Euch zärtlich liebe, und daß Ihr mich zu lieben behauptet.«
»Ah! Herr Graf,« rief Raoul, und drückte die Hand von Athos an sein Herz.
»Nun gut, liebes Kind, laßt mich allein, ich bedarf der Ruhe. Doch hört, Herr d’Artagnan ist mit mir von England zurückgekommen! Ihr seid ihm einen Besuch schuldig.«
»Ich werde ihm diesen Besuch mit großer Freude machen, denn ich liebe Herrn d’Artagnan so sehr!«
»Ihr habt Recht, er ist ein redlicher Mann und ein braver Cavalier.«
»Der Euch liebt!« rief Raoul,
»Ich bin dessen sicher . . . Wißt Ihr seine Adresse?«
»Ich finde ihn im Louvre, im Palais Royal, überall, wo der König ist. Commandirt er nicht die Musketiere?«
»Für den Augenblick nicht, Herr d’Artagnan ist im Urlaub . . . er ruht aus . . . Sucht ihn nicht auf den Posten von seinem Dienst; Ihr werdet Nachricht von ihm bei einem gewissen Herr Planchet bekommen.«
»Bei seinem ehemaligen Lackei?«
»Ganz richtig, er ist Gewürzkrämer geworden.«
»Ich weiß es; in der Rue des Lombards.«
»Dergleichen, oder Rue des Arcis.«
»Ich werde ihn finden.«
»Ihr sagt ihm tausend zärtliche Dinge von mir und bringt ihn vor meiner Abreise nach la Fère zu mir zum Mittagsbrod.«
»Ja, Herr.«
»Guten Abend, Raoul.«
»Ah! Herr, ich sehe einen Orden an Euch, von dem ich nichts wußte; empfangt meine Glückwünsche.«
»Das goldene Vließ! es ist wahr . . . eine Klapper, die nicht einmal mehr einen alten Knaben, wie ich bin, belustigt . . . Guten Abend Raoul.«
X.
Die Lection von Herrn d’Artagnan
Raoul sand am andern Tag Herrn d’Artagnan nicht, wie er gehofft hatte. Er traf nur Planchet, der eine große Freude äußerte, als er den jungen Mann wiedersah, dem er ein paar kriegerische Complimente zu machen wußte, welche nicht ganz nach dem Gewürzkrämer rochen. Als aber Raoul am zweiten Tag von Vincennes mit fünfzig Dragonern zurückkam, die ihm der Herr Prinz anvertraut hatte, erblickte er auf der Place Baudoyer einen Mann, der, die Nase hoch, ein Haus anschaute, wie man ein Pferd anschaut, das man zu kaufen Lust hat.
Dieser Mann, der einen bürgerlichen, aber wie ein militärisches Wamms zugeknöpften Rock, einen kleinen Hut auf dem Kopf und einen mit Chagrin verzierten langen Degen an der Seite trug, wandte den Kopf sogleich um, als er den Tritt der Pferde hörte, und schaute das Haus nicht mehr an, um die Dragoner zu betrachten.
Es war ganz einfach Herr d’Artagnan; d’Artagnan zu Fuß; d’Artagnan die Hände auf dem Rücken, der die Dragoner ein wenig die Revue passiren ließ, nachdem er die Gebäude in Augenschein genommen hatte. Kein Mann, kein Nestel, kein Hufeisen entging seiner Inspection,
Raoul marschirte an der Seite seiner Truppe; d’Artagnan erblickte ihn zuletzt.
»Ei!« machte er, »ei! Mordioux!«
»Ich täusche mich nicht,« rief Raoul und spornte sein Pferd,
»Nein, Du täuschest Dich nicht; guten Morgen!« erwiederte der Musketier.
Und Raoul drückte seinem alten Freund liebevoll die Hand.
»Nimm Dich in Acht,« sagte d’Artagnan, »das zweite Pferd der fünften Reihe wird vor dem Pont Marie ein Hufeisen verlieren; es hat nur noch zwei Nägel am rechten Vorderfuß.«
»Wartet auf mich,« sprach Raoul, »ich komme zurück.«
»Du verlässest Deine Abtheilung?«
»Der Cornett kann meine Stelle einnehmen.«
»Du wirst mit mir zu Mittag speisen.«
»Sehr gern, Herr d’Artagnan.«
»Dann geschwinde, steige ab oder laß mir ein anderes Pferd geben.«
»Ich will lieber zu Fuß mit Euch zurückkehren.«
Raoul benachrichtigte schleunigst den Cornett, der sogleich seine Stelle einnahm, gab sein Pferd einem der Dragoner und ergriff ganz freudig den Arm von Herrn d’Artagnan, der ihm bei allen seinen Evolutionen mit der Zufriedenheit eines Kenners zuschaute.
»Und Du kommst von Vincennes?« fragte er zuerst.
»Ja, Herr Chevalier.«
»Der Cardinal?«
»Ist sehr krank; man sagt sogar, er sei gestorben.«
»Stehst Du gut mit Herrn Fouquet?« fragte d’Artagnan, indem er durch eine verächtliche Bewegung der Achseln bewies, daß ihn der Tod von Mazarin nicht übermäßig angriff.
»Mit Herrn Fouquet?« versetzte Raoul. »Ich kenne ihn nicht.«
»Desto schlimmer, desto schlimmer; denn ein neuer König sucht sich immer Ergebene zu machen,«
»Oh! der König ist mir nicht abhold,« entgegnete der junge Mann.
»Ich spreche nicht von der Krone,« sagte d’Artagnan, »sondern vom König. Der König ist Herr Fouquet, nun da der Cardinal todt . . . Du mußt Dich gut mit Herrn Fouquet stehen, wenn Du nicht Dein ganzes Leben schimmeln willst, wie ich geschimmelt habe . . . Du hast allerdings glücklicher Weise andere Gönner.«
»Den Herrn Prinzen vor Allem.«
»Abgenützt, abgenützt, mein Freund.«
»Den Herrn Grasen de la Fère.«
»Athos! oh! das ist etwas Anderes; ja, Athos . . . und wenn Du in England einen guten Weg machen willst, kannst Du keine bessere Adresse haben. Ich darf sogar ohne zu große Eitelkeit behaupten, daß ich selbst einiges Ansehen beim Hof von Karl II. habe. Das ist ein König, der gefällt mir.«
»Ah!« machte Raoul mit der naiven Neugierde wohl geborener junger Leute, welche gern die Erfahrung und die Tapferkeit reden hören.
»Ja, ein König, der sich belustigt, es ist wahr, der aber das Schwert in die Hand zu nehmen und die ersprießlichen Namen zu schätzen gewußt hat. Athos steht gut mit Karl II. Nimm dort Dienst, sage ich Dir, und laß ein wenig diese knauserischen Steuerpächter, welche eben so gut mit französischen Händen, als mit italienischen Fingern stehlen; laß den kleinen weinerlichen König, der uns eine Regierung von Franz II. geben wird. Kennst Du die Geschichte, Raoul?«
»Ja, Herr Chevalier.«
»Du weißt also, daß Franz II. immer Ohrenweh hatte?«
»Nein, ich wußte das nicht!«
»Daß Karl IV. immer Kopfweh hatte?«
»Oh!«
»Und Heinrich III. immer Bauchweh?«
Raoul lachte.
»Nun! mein lieber Freund, Ludwig XIV. hat immer Herzweh; es ist kläglich anzuschauen, wenn ein König vom Morgen bis zum Abend seufzt und nicht einmal im Tage: Alle Wetter! oder: Stern und Element! oder irgend so etwas, was den Geist erweckt, ausruft.«
»Deshalb habt Ihr den Dienst verlassen, Herr?« fragte Raoul.
»Ja.«
»Aber Ihr selbst, lieber Herr d’Artagnan, Ihr schüttet das Kind mit dem Bade aus; Ihr werdet kein Glück machen.«
»Oh! ich,«