ТОП просматриваемых книг сайта:
Der Graf von Bragelonne. Александр Дюма
Читать онлайн.Название Der Graf von Bragelonne
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
Ueberdies war er es, der die Macaroni kostete, um den Geschmack für die alterthümliche Ueberlieferung zu bewahren, und man muß sagen, daß er nicht ein Körnchen Pfeffer zu viel, oder ein Atom Parmesankäse zu wenig hingehen ließ. Seine Freude war sehr groß an dem Tag, wo er, berufen, das Geheimniß von Cropoli Sohn zu theilen, das berühmte Schild zu malen beauftragt wurde.
Man sah ihn voll Eifer in einer alten Schachtel wühlen, worin er allerdings ein wenig von den Ratten zerfressene aber immer noch mögliche Pinsel, Farben In beinahe ausgetrockneten Blasen, Leinöl in einer Flasche und eine Palette wiederfand, die einst Broncino, diesem diou de la pittoure, wie der ultramontane Künstler in seiner stets jugendlichen Begeisterung sagte, gehört hatte.
Pittrino war um die ganze Freude der Wiederherstellung seiner Ehre gewachsen.
Er machte es, wie es Raphael gemacht hatte, er veränderte seine Manier und malte nach der Weise von Albano mehr zwei Göttinnen, als zwei Königinnen. Diese zwei erhabenen Damen waren so anmuthreich auf dem Schilde, sie boten den erstaunten Blicken einen solchen Verein von Lilien und Rosen, das bezaubernde Resultat der Veränderung der Manier von Pittrino, sie hatten so anakreontische Sirenenstellungen, daß der vornehmste Schöppe, als er in den Saal von Cropole zugelassen wurde, um das Kapitalstück zu sehen, sogleich erklärte, diese Damen wären zu schön und von einem zu sehr belebten Reiz, um vor dem Angesicht der Vorübergehenden als Wirthsschild zu figuriren.
»Seine königliche Hoheit Monsieur,« sagte man Pittrino, »der häufig in unsere Stadt kommt, würde sich nicht herbeilassen, seine erhabene Frau Mutter so wenig gekleidet zu sehen, und er würde Euch in die Dublietten der Stände schicken, denn das Herz dieses glorreichen Prinzen ist nicht immer so mild. Wischt also die zwei Sirenen, oder die Legende aus, sonst verbiete ich Euch die Ausstellung des Schilds. Das geschieht in Eurem eigenen Interesse, Meister Cropole, und in dem Eurigen, Seigneur Pittrino.«
Was war hierauf zu sagen? Man mußte dem Schoppen für seine Freundlichkeit danken, was Cropole auch that.
Doch Pittrino blieb düster und enttäuscht.
Er fühlte wohl, was kommen würde.
Der Bauherr war nicht sobald abgegangen, als Cropole, die Arme kreuzend, zu ihm sagte:
»Nun, Meister, was werden wir thun?«
»Wir werden die Umschrift wegstreichen,« erwiederte traurig Pittrino. »Ich habe hier vortreffliches Elfenbeinschwarz, das wird in einem Nu abgemacht sein, und wir ersetzen die Medicis durch Nymphen oder Sirenen, wie es Euch beliebt.«
»Nein,« erwiederte Cropole, »der Wille meines Vaters wäre nicht erfüllt. Meinem Vater lag . . . «
»Es lag ihm an den Figuren,« sagte Pittrino.
»Es lag ihm an der Schrift,« erwiederte Cropole.
»Zum Beweis, daß ihm an den Figuren lag, dient, daß er sie ähnlich bestellt hatte, und sie sind es,« entgegnete Pittrino.
»Ja, aber wenn sie es nicht gewesen wären, wer hätte sie ohne die Schrift erkannt? Wer würde heute, da das Gedächtniß der Blaisois in Beziehung auf diese beiden berühmten Personen erlischt, Catharina und Maria ohne die Worte: Aux Médicis! erkannt haben.«
»Aber meine Figuren?« rief Pittrino in Verzweiflung, denn er fühlte, daß der kleine Cropole Recht hatte. »Ich will die Frucht meiner Arbeit nicht verlieren.«
»Und ich will nicht, daß Ihr in das Gefängnis spaziert und ich in die Dublietten komme.«
»Löschen wir Medicis aus,« sprach Pittrino flehend,
»Nein,« entgegnete Cropole entschieden. »Es kommt mir ein Gedanke, ein vortrefflicher Gedanke . . . Eure Malerei soll erscheinen und meine Legende auch. Heißt Medici im Italienischen nicht Mediciner, Aerzte?«
»Ja, im Plural.«
»Ihr bestellt mir ein neues Schild beim Schmied; Ihr malt darauf sechs Aerzte und schreibt darunter:
Das gibt ein herrliches Wortspiel.«
»Sechs Aerzte! unmöglich! Und die Composition?« rief Pittrino.
»Das ist Eure Sache, doch es wird so sein, ich will es, es muß sein: meine Macaroni brennen an.«
Dieser Grund war unumstößlich; Pittrino gehorchte. Er componirte das Schild für sechs Aerzte mit der Schrift; der Schöpfte billigte und gab die Erlaubniß.
Das Schild fand wüthenden Beifall in der Stadt . . . was zum Beweise dient, daß die Poesie vor den Bürgern stets Unrecht gehabt hat, wie Pittrino sagte.
Um seinen gewöhnlichen Maler zu entschädigen, hing Cropole in seinem Schlafzimmer die Nymphen des vorhergehenden Schildes auf, was Madame Cropole erröthen machte, so oft sie dieselben beim Auskleiden betrachtete.
So kam es, daß das Haus mit dem Giebel ein Schild hatte, daß der, Gasthof zu den Medicis, der sein Glück machte, genöthigt war, sich durch das von uns geschilderte Viereck zu vergrößern . . . so auch, daß es in Blois einen Gasthof dieses Namens gab, dessen Eigenthümer Meister Cropole, dessen gewöhnlicher Maler Meister Pittrino war.
VI.
Der Unbekannte
So gegründet und empfohlen durch sein Schild, ging das Gasthaus von Meister Cropole einem soliden Wohlstand entgegen.
Es war nicht ein ungeheures Vermögen, was Meister Cropole in Aussicht hatte, aber er durste hoffen, die tausend Louis d’or, die ihm sein Vater vermacht, zu verdoppeln, tausend andere durch den Verkauf des Hauses und des Fonds zu bekommen, und endlich frei zu leben wie ein Bürger seiner Stadt,
Cropole war erpicht auf den Gewinn; er empfing außer steh vor Freude die Nachricht von der Ankunft von König Ludwig XIV.
Er, seine Frau, Pittrino und zwei Küchenjungen bemächtigten sich sogleich aller Bewohner des Taubenschlags, des Hühnerhofs und des Kaninchengartens, so daß man in den Höfen des Gasthauses zu den Medicis so viel Weheklagen und Geschrei hörte, als man einst in Rama gehört hatte.
Cropole hatte für den Augenblick nur einen einzigen Reisenden.
Dies war ein Mann von ungefähr dreißig Jahren, schön, groß, ernst, oder vielmehr schwermüthig in allen seinen Geberden und Blicken.
Er trug ein Kleid von schwarzem Sammet mit Schmelz verziert; ein weißer Kragen, einfach wie der der strengsten Puritaner, hob die matte, zarte Tinte seines jugendlichen Halses hervor; ein leichter blonder Schnurrbart bedeckte kaum seine bebende, stolze Lippe.
Wenn er mit den Leuten sprach, schaute er ihnen ins Gesicht, es ist wahr, ohne daß sich eine Absicht fühlbar machte, aber auch ohne Bedenken, und dabei wurde der Glanz seiner blauen Augen dergestalt unerträglich, daß sich mehr als ein Blick vor dem seinigen senkte, wie es der schwächere Degen in einem Einzelkampfe thut.
In dieser Zeit, wo sich die Menschen, alle von Gott gleich geschaffen, in Folge der Vorurtheile in zwei unterschiedene Kasten, die bürgerliche und die adelige, theilten, wie sie sich in der That in zwei Racen, die schwarze und die weiße, abtheilen, in dieser Zeit, sagen wir, konnte derjenige, dessen Portrait wir skizzirt haben, nicht für etwas Anderes, als für einen Edelmann, und zwar von der besten Abkunft, gehalten werden. Man durste zu diesem Ende nur seine weißen Hände mit den langen, zart zugespitzten Fingern betrachten, seine Hände, deren Adern bei der geringsten Bewegung unter der Haut durchschienen, deren Glieder sich bei der mindesten Zuckung rötheten.
Dieser Edelmann war allein bei Cropole angekommen. Er hatte, ohne zu zögern, ohne nur zu überlegen, die bedeutendste Wohnung genommen, die ihm der Wirth in einer sehr habgierigen Absicht bezeichnete, in einer Absicht, welche die Einen verdammenswerth nennen werden, während sie die Andern sehr lobenswerth heißen, wenn sie zugeben, daß Cropole Physiognomiker