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Der Frauenkrieg. Александр Дюма
Читать онлайн.Название Der Frauenkrieg
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
»Das Blanquett?«
»Und er streckte mit einer Hand den Brief aus, während er mit der andern eine Pistole spannte.
»Laßt Eure Pistole in Ruhe,« sprach der Fremde und öffnete seinen Mantel, »denn ich habe auch Pistolen, und zwar ebenfalls gespannte.«
»Hier ist Eiter Brief.«
Der Austausch der Papiere wurde nun auf eine redliche Weise vorgenommen, und jede der beiden Parteien prüfte stillschweigend, nach Maße und mit Aufmerksamkeit das, welches man ihr zugestellt hatte.
»Nun, mein Herr,« sprach Cauvignac, »welchen Weg nehmt Ihr?«
»Ich muß auf das rechte Ufer den Flusses.«
»Und ich auf das linke,« antwortete Cauvignac.
»Wie wollen wir das machen? Meine Leute sind auf der Seite, wohin Ihr wollt, die Eurigen auf der wohin ich will.«
»Nichts ist leichter. Schickt meine Leute in Eurem Nachen zurück, ich schicke Euch die Eurigen in meinem.«
»Ihr habt einen raschen, erfindungsreichen Geist.«
»Ich war zum Heerführer geboren.«
»Ihr seid es.«
»Ah! das ist wahr,« sprach der junge Mann, »ich hatte es vergessen.«
Der Fremde machte dem Fährmann ein Zeichen, seine Barke loszubinden und ihn auf das entgegengesetzte Ufer in der Richtung eines Gebüsches zu führen, daß sich bis an die Straße ausdehnte.
Der junge Mann erwartete vielleicht irgend einen Verrath und erhob sich halb, um ihm mit den Augen zu folgen, die Hand stets an die Krabbe seiner Pistole gelegt und bereit, bei der geringsten verdächtigen Bewegung Feuer auf den Fremden zu geben. Aber dieser ließ sich nicht einmal herbei, das Mißtrauen, dessen Gegenstand er war, zu bemerken, begann, dem jungen Manne mit einer wirklichen oder geheuchelten Sorglosigkeit den Rücken zuwendend, den Brief zu lesen, und war bald völlig in die Lecture versunken.
»Erinnert Euch wohl des Augenblicks,« sprach Cauvignac, »es ist morgen Abend um acht Uhr.«
Der Fremde antwortete nicht, und schien sogar nicht einmal gehört zu haben.
»Ah,« sagte Cauvignac leise und mit sich selbst sprechend, während er beständig den Kolben seiner Pistole streichelte, »bedenkt man, daß ich, wenn es mir gefiele, die Erbfolge des Gouverneur der Guienne öffnen und dem Bürgerkrieg Einhalt thun könnte! Aber ist der Herzog von Epernon todt, wozu soll mir dann sein Blanquett nützen, und ist der Bürgerkrieg geendigt, wovon solle ich leben? In der That, es gibt Augenblicke, wo ich glaube, daß ich ein Narr werde! Es lebe der Herzog von Epernon! Es lebe der Bürgerkrieg! Vorwärts, Schiffer, an Deine Ruder, wir wollen rasch nach dem rechten Ufer steuern und diesen würdigen Herrn nicht lange auf seine Escorte warten lassen.«
Einen Augenblick nachher landete Cauvignac an dem linken Ufer der Dordogne, gerade in der Minute, wo der alte Edelmann ihm Ferguzon und seine fünf Banditen in dem Schiffe des Fährmannes von Ison zurückschickte. Er wollte ihm an Pünktlichkeit nicht nachstehen und wiederholte seinen Schiffer den Befehl, die vier Leute des Unbekannten in seine Barke aufzunehmen und nach dem rechten Ufer zu führen. Mitten im Flusse begegneten sich die zwei Truppen und grüßten einander höflich. Dann landete jede an dem Punkte, wo sie erwartet wurde. Der alte Edelmann drang mit seiner Escorte in das Gehölze, das sich von dem Ufer des Flusses nach der Landstraße ausdehnte, und Cauvignac schlug an der Spitze seines Heeres den Weg nach Ison ein.
III
Eine halbe Stunde nach der so eben von uns erzählten Scene öffnete sich dasselbe Fenster, das so rasch geschlossen worden war, vorsichtig wieder, und auf das Gesimse dieses Fensters lehnte sich, nachdem er zuvor aufmerksam rechts und links geschaut hatte, mit dem Ellenbogen eins junger Mensch von sechzehn bis achtzehn Jahren, in schwarzer Kleidung mit bauschigen Manschetten an der Handwurzel. Ein Hemd von feinem gesticktem Batist trat stolz aus seinem Leibrocke hervor und fiel wellenförmig auf seine mit Bindern überladenen Beinkleider. Seine kleine, zierliche, fleischige Hand zerknitterte ungeduldig damlederne, auf den Nähten gestickte Handschuhe. Ein perlgrauer Filzhut, der sich an seinem Ende unter der Krümmung einer herrlichen blauen Feder bog, beschattete seine langen Haare mit den goldenen Reflexen, welche auf eine wundervolle Weise ein ovales Gesicht mit weißer Hautfarbe, mit rosigen Lippen und schwarzen Brauen umgaben. Aber dieses anmuthige Gesamtwesen, das aus dem jungen Manne einen der reizendsten Cavaliere machen mußte, war für den Augenblick durch einen Ausdruck übler Laune verdüstert, welche ohne Zweifel von einer vergeblichen Erwartung herrührte, denn der junge Mann befragte mit seinen verweinten Augen die in der Ferne bereits in den Abendnebel getauchte Landstraße.
In seiner Ungeduld schlug er seine linke Hand mit den Handschuhen. Bei dem Lärm den er machte, schaute der Wirth, welcher seine Feldhühner vollends gerupft hatte, empor, nahm seine Mütze ab und fragte:
»Um welche Stunde werdet Ihr zu Nacht speisen, gnädiger Herr, denn man erwartet nur Eure Befehle, um aufzutragen?«
»Ihr wißt wohl, daß ich nicht allein zu Nacht speise, und daß ich einen Gefährten erwarte,« versetzte dieser. »Wenn Ihr ihn kommen seht, könnt Ihr Euer Mahl auftragen lassen.«
»Ah, mein Herr,« antwortete Meister Biscarros, »es ist nicht um Euren Freund zu tadeln, denn es steht ihm sicherlich frei, zu kommen oder nicht zu kommen, aber ich halte es für eine schlechte Gewohnheit, auf sich warten zu lassen.«
»Es ist nicht seine Gewohnheit, und ich staune über dieses Zögern.«
»Ich gehe weiter, ich staune nicht nur, sondern ich bekümmere mich darüber. Der Braten wird verbrannt sein.«
»Nehmt ihn vom Spieße.«
»Dann wird er kalt sein.«
»Setzt einen andern an das Feuer.«
»Er wird nicht gar werden.«
»Dann, mein Freund, macht es, wie Ihr wollt,« sprach der junge Mann, der sich trotz seiner schlimmen Laune eines Lächelns über die Verzweiflung des Wirthes nicht erwehren konnte. »Ich überlasse die Sache ganz Eurer erhabenen Weisheit.«
»Es gibt keine Weisheit, und wäre es die des Könige Salomo,« versetzte der Wirth, »welche ein gewärmtes Mittagsbrod eßbar machen könnte.«
Und auf dieses Axiom, das Boileau vierzig Jahre später in Verse brachte, kehrte Biscarros, schmerzlich den Kopf schüttelnd, in sein Haue zurück.
Der Jüngling, als wollte er seine Ungeduld hintergehen, zog sich in sein Zimmer zurück, ließ einen Augenblick seine Stiefeln auf dem Boden klingen und eilte bei dem entfernten Geräusche von Pferdetritten, daß er gehört zu haben glaubte, abermals an das Fenster.
»Endlich,« rief er, »endlich ist er da, Gott sei gelobt!«
Er sah wirklich jenseits des Gebüsches, wo die Nachtigall sang, deren melodischen Tönen der junge Mann in seiner großen Unruhe ohne Zweifel keine Aufmerksamkeit geschenkt hatte, den Kopf eines Reiters erscheinen. Zu seinem Erstaunen aber erwartete er vergebens, der Reiter wurde auf dem Wege ausmünden. Der Ankömmling zog sich nach rechts drang in das Gehölze, oder vielmehr sein Hut sank in demselben, ein sicherer Beweis, daß er abgestiegen war. Einen Augenblick nachher gewahrte der Beobachter durch die vorsichtig auf die Seite geschobenen Zweige eine graue Kasake und den Blitz von einem der letzten Strahlen der untergehenden Sonne, der sich auf dem Laufe einer Muskete spiegelte.
Der junge Mann blieb in Gedanken versunken an seinem Fenster. Der in dem Gehölze verborgene Reiter war offenbar nicht der Gefährte, den er erwartete, und der Ausdruck von Ungeduld, der sein Gesicht zusammenzog, machte einem Ausdruck der Neugierde Platz.
Bald zeigte sich ein zweiter Hut an der Biegung der Straße: der junge Mann zog sich so weit zurück, daß er nicht mehr gesehen werden konnte.
Dieselbe graue Kasake, dasselbe Manoeuvre des Pferdes, dieselbe glänzende Muskete. Der Zweite richtete an den, welcher zuerst gekommen war, einige Worte, welche unser Beobachter der Entfernung wegen nicht hören konnte, und in Folge der Kunde, die ihm sein Gefährte ohne Zweifel gab, drang er in die