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Der Bastard von Mauléon. Александр Дюма
Читать онлайн.Название Der Bastard von Mauléon
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
»Wie sollte man uns auch beistehen, oder uns nur grüßen? Wir sind allein in diesem verdammten Portugal. Oh! die großen Compagnien, das ist schön, das ist angenehm, das ist herrlich, und besonders bequem zum Leben; oh! Sire Agenor, warum gehören wir nicht ganz einfach in diesem Augenblick zu einer großen berittenen Compagnie auf der Straße des Languedoc oder der Guienne!«
»Du urteilst wie ein Jacques, weißt Du das, Meister Musaron?« sagte der Ritter.
»Ich bin auch einer, Messire, oder ich war wenigstens einer, ehe ich in den Dienst Eurer Herrlichkeit trat.«
»Rühme Dich dessen, Elender!«
»Sprecht nicht schlimm von ihnen, Sire Agenor, denn die Jacques haben wenigstens Mittel gefunden, zu speisen, während sie Krieg führen; wir fuhren allerdings nicht Krieg, wir speisen aber auch nicht.«
»Dies Alles sagt uns nicht, welche von den zwei Städten Coimbra ist,« murmelte der Ritter.
»Nein,« erwiderte Musaron, »doch dort kommt etwas, was es uns sagen wird.«
Und er deutete mit dem Finger auf eine Staubwolke, die durch eine kleine Karavane in die Höhe getrieben wurde, welche eine halbe Stunde hinter ihnen kam, denselben Weg verfolgte, wie sie, und in deren Mitte die Sonne von Zeit zu Zeit etwas wie Goldflittern glänzen ließ.
»Ah!« sprach der Ritter, »da kommt endlich, was wir suchen.«
»Oder was uns sucht,« sagte Musaron.
»Nun wohl! so eben verlangtest Du Räuber.«
»Doch ich verlangte nicht zu viel,« entgegnete Musaron.
»Der Himmel ist in der That im Zug, uns mit Gnaden zu überhäufen; ich verlangte drei bis vier Räuber, und er schickt uns eine Truppe; wir verlangten eine Stadt, und er schickt uns zwei. Herr Ritter,« fuhr Musaron fort, indem er sich seinem Herrn näherte, »berathschlagen wir und sprechen wir unsere Ansichten aus, zwei Ansichten sind mehr werth als eine, Ihr wißt es wohl, sagt zuerst die Eure.«
»Meine Ansicht ist, daß wir nach dem Citronenwalde reiten, durch den die Straße zieht, und der uns zugleich Schatten und Sicherheit gibt; dort warten wir sodann, zum Angriff oder zur Vertheidigung bereit.«
»Oh! das ist eine Ansicht voll Vernunft,« rief der Knappe mit seinem halb spöttischen, halb überzeugtem Tone, »es ist eine Ansicht, der ich ohne Widerspruch beitrete; Schatten und Sicherheit, das ist Alles, was ich in diesem Augenblick wünschte. Schatten ist die Hälfte des Wassers; Sicherheit ist drei Viertheile des Muthes. Reiten wir also nach dem Citronenwalde, und zwar so schnell als möglich.«
Doch die zwei Reisenden hatten ohne ihre Pferde gerechnet. Die armen Thiere waren so müde, daß sie, obgleich vielfach gespornt, nur im Schritt gehen konnten. Zum Glück hatte die Langsamkeit keine anderen unangenehmen Folgen, als daß sie die Reisenden länger der Sonne ausgesetzt ließ. Die kleine Truppe, gegen welche sie diese Vorsichtsmaßregeln nahmen, war noch zu weit entfernt und hatte sie folglich nicht sehen können. Einmal in dem Gehölze angelangt, brachten,sie die verlorene Zeit wieder ein. In einem Augenblick war Musaron von seinem Pferde herab, das sich in seiner Müdigkeit beinahe so schnell als er niederlegte; der Ritter stieg ebenfalls ab, warf den Zaum seines Pferdes in die Hände seines Knappen und setzte sich an den Fuß eines Palmbaumes, der sich wie der König dieses duftenden Waldes erhob.
Musaron band das Pferd an einen Baum und suchte seine Nahrung im Gehölze umher. Nach einem Augenblick kehrte er mit einem Dutzend süßer Eicheln und ein paar Citronen zurück, deren Erstlinge er dem Ritter anbot, welcher ihm, den Kopf schüttelnd, dankte.
»Ah! Ja,« sprach Musaron, »ich weiß wohl, daß dies Alles nicht sehr erquickend für Leute ist, welche vierhundert Meilen in sechzehn Tagen gemacht haben; aber was wollt Ihr, gnädigster Herr! man muß sich gedulden. Wir begeben uns zu dem erhabenen Don Federigo, dem Großmeister von San Jago und Bruder, oder ungefähr Bruder des mächtigen Don Pedro, des Königs von Castilien, und wenn er nur die Hälfte von dem hält, was uns sein Brief verspricht, so haben, wir für unsere nächste Reise frische Pferde, Maulthiere, mit Schellen, welche die Vorübergehenden anziehen, Pagen mit Kleidern, die den Augen schmeicheln, und wir sehen dann die Mädchen aus den Posadas, die Maulthiertreiber und die Bettler herbeilaufen; die Einen geben uns Wein, die Anderen Früchte, und diejenigen, welche am mindesten karg sind, bieten uns ihre Häuser an, nur um die Ehre zu haben, uns zu beherbergen, und dann wird es uns an nichts fehlen, gerade weil wir nichts mehr nöthig haben; mittlerweile aber müssen wir Eicheln knacken und Citronen aussaugen.«
»Es ist gut, es ist gut, Sire Musaron,« sprach der Ritter lächelnd, »in zwei Tagen werdet Ihr Alles haben, was Ihr sagt, und dieses Mahl ist Euer letztes Fasten.«
»Gott höre Euch, gnädiger Herr!« sprach Musaron, indem er seinen Blick voll Zweifel zum Himmel ausschlug, und zugleich von seinem Kopf seine Sturmhaube nahm, woraus eine Feder von einem Pyrenaenadler befestigt war: »ich werde bemüht sein, mich aus die Höhe meines Glückes zu stellen, und dazu brauche ich nur aus Meer vergangenes Elend zu steigen.«
»Bah!« sagte der Ritter, »das vergangene Elend bildet das zukünftige Glück.«
»Amen,« sprach Musaron.
Ohne Zweifel wollte Musaron trotz dieses ganz religiösen Schlusses ein Gespräch über einen andern Gegenstand anfangen, als plötzlich das Klingeln von Schellen von einem Dutzend Pferde oder Maulthiere, und ein gewisses Klirren von Eisen in der Ferne zu ertönen anfing.
»Aufgepaßt!«sprach der Ritter, »das ist die fragliche Truppe, Teufel! sie hat,sich beeilt, und es scheint, die Pferde derjenigen, welche sie bilden, sind minder müde als die unsrigen.«
Musaron steckte in ein Büschel Gras den Rest seiner Eicheln und seine letzte Zitrone, und sprang nach dem Steigbügel seines Herrn, der in einem Augenblick im Sattel saß und die Lanze in der Faust hatte.
Da sahen sie mitten aus den Bäumen, wo sie diesen kurzen Halt gemacht hatten, auf dem Gipfel des Hügels eine Truppe Reisender erscheinen, welche gute Maulthiere ritten und reich, die einen nach spanischer, die andern nach maurischer Sitte, gekleidet waren. Nach dieser ersten Truppe kam ein Mann, der das Haupt derselben zu sein schien und, in einen langen Caban von seiner weißer Wolle mit seidenen Quasten gehüllt, dem Eindruck der Luft nur zwei hinter diesem Wall funkelnde Augen preisgab.
Es waren im Ganzen, diesen Häuptling mit einbegriffen, zwölf sehr starke und wohl bewaffnete Männer nebst sechs Maulthieren, geführt von vier Knechten; diese zwölf Männer bildeten, wie gesagt, die Spitze, dann kam, auch wie gesagt, der Anführer, und hinter diesem, die Nachhut bildend, die sechs Maulthiere und die vier Knechte, in deren Mitte. man eine angemalte und vergoldete Sänfte von Holz erblickte, welche, hermetisch durch seidene Vorhänge verschlossen, den Luftstrom durch Löcher empfing, die in den Verzierungen eines kleinen geschnitzten, um die Sänfte lausenden Frieses angebracht waren. Zwei in der von uns gegebenen Erzählung nicht einbegriffene Maulthiere trugen diese Sänfte und marschirten im Schritt.
Es war dies die ganze Truppe, welche, sich nähernd, so großen Lärmen mit Glöckchen und Schellen gemacht hatte,
»Ah!« sagte Musaron etwas erstaunt, »diesmal sind es wahre Mauren, und ich glaube, ich habe zu bald gesprochen, Messire. Schaut doch, wie schwarz sie aussehen. Jesus! man sollte meinen, es wäre die Leibwache des Teufels. Und wie reich gekleidet sind diese Ungläubigen I Sagt doch, welch ein Unglück, Sire Agenor, daß ihre Zahl so groß ist, oder daß wir nicht größere Gesellschaft haben. Ich denke, es dürfte dem Himmel sehr angenehm gewesen sein, wenn alle diese Reichthümer in die Hände von guten Christen wie wir übergegangen wären. Ich sage Reichthümer, und das ist das richtige Wort, denn die Schätze dieses Ungläubigen sind sicherlich in jenem angemalten und vergoldeten Kasten, der ihm folgt und gegen den er jeden Augenblick den Kopf umwendet.«
»Stille!« sagte der Ritter; »siehst Du nicht, daß sie sich berathen, daß zwei bewaffnete Pagen voraus geritten sind, und daß sie angreifen zu wollen scheinen? Auf! auf! halte Dich bereit, mir, wenn es nothwendig ist, beizustehen, und reiche mir meinen Schild, damit man, falls sich eine Gelegenheit bietet, erfahre, was ein französischer