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Das Halsband der Königin Denkwürdigkeiten eines Arztes 2. Александр Дюма
Читать онлайн.Название Das Halsband der Königin Denkwürdigkeiten eines Arztes 2
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
»Ich glaube, ja.«
»Somit denken Sie…«
»Ich denke, daß Sie den Besuch von irgend einer deutschen Dame empfangen haben, einer von denjenigen etwa, welche eine Unterstützungsanstalt gegründet…«
»In Versailles?«
»In Versailles, ja, Madame.«
Der Cardinal schwieg hierauf.
Doch man sah klar, daß er noch zweifelte, und daß die Gegenwart der Büchse im Hause der Gräfin sein ganzes Mißtrauen wieder erweckt hatte.
Nur war das, was Jeanne nicht völlig unterschied, was sie vergebens zu erklären suchte, der Grund des Gedankens des Kardinals, ein sichtbar für sie unvortheilhafter Gedanke, der in nichts Geringerem bestand, als darin, daß er sie im Verdacht hatte, sie wolle ihm durch äußern Schein eine Falle stellen.
Man konnte wirklich erfahren haben, welches Interesse der Cardinal an den Angelegenheiten der Königin nahm; es war dieß ein Hofgerücht, das entfernt nicht im Zustand eines Halbgeheimnisses geblieben, und wir haben sogar angeführt, wie sehr gewisse Feinde sich Mühe gaben, die Erbitterung zwischen der Königin und ihrem Großalmosenier zu unterhalten.
Dieses Porträt von Maria Theresia, diese Büchse, deren sie sich gewöhnlich bediente – der Cardinal hatte sie hundertmal in ihren Händen gesehen – wie fand sich das in den Händen der Bettlerin Jeanne?
War die Königin wirklich selbst in diese armselige Wohnung gekommen?
Und wenn sie gekommen, war sie Jeanne unbekannt geblieben? aus welchem Grunde verheimlichte sie die Ehre, die ihr zu Theil geworden?
Der Prälat zweifelte.
Er zweifelte schon am Tage vorher. Der Name Valois hatte ihn auf seiner Hut zu sein gelehrt, und nun handelte es sich nicht mehr um eine arme Frau, sondern um eine von einer Königin, die ihre Wohlthaten persönlich brachte, unterstützte Prinzessin.
War Marie Antoinette auf diese Weise mildthätig?
Während der Cardinal so zweifelte, fühlte sich Jeanne die ihn nicht aus dem Blicke verlor, und der keines von den Gefühlen des Prinzen entging, auf der Folter. Für die mit einem Hintergedanken belasteten Gewissen ist der Zweifel derjenigen, die man gern mit der reinen Wahrheit überzeugen möchte, ein wirkliches Märtyrthum.
Das Stillschweigen war für Beide peinlich. Der Cardinal brach es durch eine neue Frage.
»Und die Dame, die Ihre Wohlthäterin begleitete, haben Sie dieselbe bemerkt? Können Sie mir sagen, wie sie aussah?«
»Oh! diese habe ich genau gesehen,« antwortete die Gräfin; »sie ist groß und schön, hat ein entschlossenes Gesicht, einen herrlichen Teint, reiche Formen.«
»Und die andere Dame hat sie nicht genannt?«
»Doch, einmal, bei ihrem Taufnamen.«
»Und ihr Taufname heißt?«
»Andrée.«
»Andrée!« rief der Cardinal. Und er bebte.
Diese Bewegung entging der Gräfin La Mothe so wenig, als die andern.
Der Cardinal wußte nun, woran er sich zu halten hatte, der Name Andrée benahm ihm alle Zweifel.
Man wußte in der That, daß die Königin zwei Tage vorher mit Fräulein von Taverney in Paris gewesen. Eine gewisse Geschichte von einer Verzögerung, von einem geschlossenen Thor, von einem ehelichen Streit zwischen dem König und der Königin war in Versailles in Umlauf gekommen.
Der Cardinal athmete.
Es fand sich weder eine Falle noch ein Complott in der Rue Saint-Claude. Frau von La Mothe kam ihm schön und rein vor, wie der Engel der Unschuld.
Man mußte jedoch eine letzte Probe machen. Der Prinz war Diplomat.
»Gräfin,« sagte er, »ich muß gestehen, Eines wundert mich ganz besonders.«
»Was, Monseigneur?«
»Daß Sie sich mit Ihrem Namen und Ihren Titeln nicht an den König gewendet haben.«
»An den König?«
»Ja.«
»Monseigneur, ich habe zwanzig Eingaben, zwanzig Bittschriften an den König abgeschickt.«
»Ohne Erfolg?«
»Ohne Erfolg.«
»In Ermangelung des Königs würden alle Prinzen des Königlichen Hauses Ihre Reclamationen angenommen haben. Der Herr Herzog von Orléans zum Beispiel ist mildthätig, und dann liebt er es oft, das zu thun, was der König nicht thut.«
»Ich habe bei Seiner Hoheit dem Herzog von Orléans ansuchen lassen, doch vergebens.«
»Vergebens! Das setzt mich in Erstaunen.«
»Warum? Ist man nicht reich oder wird man nicht empfohlen, so geht jedes Gesuch im Vorzimmer der Fürsten verloren.«
»Da ist noch Monseigneur, bei Graf von Artois. Die verschwenderischen Leute verrichten zuweilen bessere Handlungen, als die wohlthätigen Leute.«
»Es war bei Monseigneur dem Grafen von Artois wie bei Seiner Hoheit dem Herzog von Orléans, wie bei Seiner Majestät dem König von Frankreich.«
»Doch Mesdames, die Tanten des Königs? Oh! Gräfin, diese mußten Ihnen, wenn mich nicht Alles täuscht, günstig antworten.«
»Nein, Monseigneur.«
»Oh! ich kann nicht glauben, daß Madame Elisabeth, die Schwester des Königs, ein unempfindliches Herz gehabt hat.«
»Es ist wahr, auf meine Bitte hat Ihre Königlich Hoheit mir versprochen, mich zu empfangen, doch ich weiß nicht, wie es gekommen ist, nachdem sie meinen Mann empfangen hatte, wollte sie, wie dringend ich auch bat, Nichts mehr von sich hören lassen.«
»Das ist in der That seltsam,« sagte der Cardinal.
Dann rief er plötzlich und als tauchte dieser Gedanke erst in diesem Augenblick in seinem Geiste auf:
»Aber, mein Gott! wir vergessen…«
»Was?«
»Die Person, an die Sie sich vor Allem hätten wenden müssen.«
»An wen hätte ich mich wenden müssen?«
»An die Gnadenspenderin, an diejenige, welche nie eine verdiente Unterstützung versagt hat, an die Königin.«
»An die Königin?«
»Ja, an die Königin. Haben Sie sie gesehen?«
»Nie,« antwortete Jeanne mit vollkommener Einfachheit.
»Wie, Sie haben der Königin kein Gesuch überreicht?«
»Nie.«
»Sie haben nicht von Ihrer Majestät eine Audienz zu erlangen gesucht?«
»Ich habe mich bemüht, doch ist es mir nicht gelungen.«
»Sie haben es wenigstens versucht, sich ihr auf den Weg zu stellen, um bemerkt und an den Hof berufen zu werden. Das war ein Mittel.«
»Nein, wahrhaftig, ich bin in meinem Leben nur zweimal in Versailles gewesen, und habe nur zwei Personen dort gesehen, den Herrn Doctor Louis, der meinen unglücklichen Vater im Hotel Dieu behandelt hatte, und den Herrn Baron von Taverney, dem ich empfohlen war.«
»Und was hat Ihnen Herr von Taverney gesagt? Er war vollkommen im Stande, Ihnen Zugang zu der Königin zu verschaffen.«
»Er hat mir gesagt, ich sei sehr ungeschickt.«
»Warum?«
»Daß ich als einen Anspruch auf das Wohlwollen des Königs eine Verwandtschaft geltend mache, welche natürlich Seiner Majestät widrig sein müsse, da ein armer Verwandter nie gefalle.«
»Das ist der selbstsüchtige, brutale Baron,« sagte der Prinz.
Dann überlegt er sich wieder den