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Sir.«

      »Es ist auch die Mailladors, welchen ich so eben hatte kommen lassen.

      Baron, nehmen Sie fünfzig Mann, welche Sie als die bravsten kennen, und übernehmen Sie den Posten der Porte de l'Horloge; er ist durch zwei Kanonen verteidigt. Ich will auf die bauen können, welche auf diesem Posten, dem bedeutendsten der Tuilerien, sind.«

      »Ich danke, Euer Majestät, für das Vertrauen, mit welchem Sie mich beehren und ich werde mich dessen würdig zeigen,« antwortete der Baron und verbeugte sich, um sich zurückzuziehen.

      »Sagen Sie einige Worte der Baronesse, ich erlaube es,« sagte der König, indem er ihn zurückhielt.

      »Ich danke Ihnen, Sir, ich würde es nicht gewagt haben, um diese Gnade zu bitten, allein Euer Majestät wissen in dem Grunde des Herzens die Wünsche desselben zu lesen.«

      »Weil ich Vater und Gatte bin, wie Sie, Baron,« antwortete der König, »und weil ich die Königin aus dem Grunde meines Herzens liebe.«

      Dann fügte er mit leiser Stimme bei: »Arme Mary, Gott möge Dich schützen!«

      Der Baron nahte sich seiner Frau:

      »Luise,« sagte er, »man weiß nicht, was sich ereignen kann. Im Fall, daß die Tuilerien genommen werden sollten, flüchtest Du Dich in das Kabinett, welches hinter der Bibliothek von der Madame Elisabeth ist; wenn ich nicht gefallen sein sollte, so werde ich Dich dort wieder finden.«

      »Aber wenn die Königin Paris verlässt?«

      »Dann werden wir uns, da ich dem Könige folgen werde, nicht verlassen.«

      Beide drückten sich die Hand.

      »Umarmen Sie sie!« sagte der König, indem er sich gegen das Ohr des Barons neigte, und seine Hand auf seine Schulter legte; »wer weiß, ob die, die sich in diesem Augenblick verlassen, sich nur jemals wiedersehen werden.«

      »Ich danke Ihnen, Sire, ich danke Ihnen,« sagte der Baron.

      Und er drückte seine Frau an sein Herz.

      Die Königin vergoss eine Träne.

      Der Baron sah dieses Zeichen der Teilnahme und er ließ sich vor Marie-Antoinette auf ein Knie nieder.

      Die Königin reichte ihm ihre Hand zum Küssen dar.

      Der Baron stürzte aus dem Zimmer.

      Der Soldat fühlte, daß er wie ein Kind weinen könnte.

      IV.

      Der Artillerist von Croix-Rouge

      Nach dem Baron von Marsilly verließen der König, die Königin und Madame Elisabeth das Zimmer. Alle drei gingen, um ihren Verteidigern einen Besuch abzustatten. Bei jedem Posten blieb der König stehen, um den Personen, aus, welchen er bestand, einige ermutigende Worte zu sagen. Die Königin wollte ihn nachahmen, allein sie vermochte es nicht; so wie sie zu sprechen begann, erstickte Schluchzen ihre Stimme. In der Tat war auch der Anblick, welchen die Tuilerien darboten, wenig erhebend. Die Schweizer und die französischen Garden standen an ihren Posten, bereit für ihren König zu sterben, aber in den Reihen der Nationalgarde herrschte Streit. Die Bataillone von Petits-Peres, von der Butte des Moulins und von Filles Saint-Thomas waren treu geblieben und standen fest in dem Hofe der Schweizer und in dem Hofe der Prinzen; allein die Bataillone der Thermes de Julien und die Artilleristen von Croix-Rouge, von Finis tére und des Pantheons hatten schon ihre Kanonen gegen die Tuilerien gerichtet. Der König ging mit gebrochenem Herzen zurück. Die Königin und Madame Elisabeth hatten jede Hoffnung verloren; im Schloss schlief Niemand außer dem Dauphin.

      Um sechs Uhr morgens hörte man ein großes Geräusch, es war die Avantgarde der Vorstädte, welche auf dem Carrouselplatz debouchirte. Zu derselben Zeit sah man den König, die Königin und den Dauphin die große Treppe hinabsteigen. Die Königin trug das erlauchte Kind in ihren Armen; alle drei begaben sich in die Versammlung.

      Im Vorübergehen warf der König einen Blick auf den Baron Marsilly, welcher, den Degen in seiner Hand, an der Spitze seiner fünfzig Mann unter dem großen Tore stand. Zwei Kanonen zeigten an dem Thore ihren ehernen Schlund; die Kanoniere standen hinter ihnen mit brennenden Lunten.

      Der Dauphin winkte mit der Hand seinen Verteidigern zu, und der Ruf: »es lebe der König,« ertönte einstimmig von dieser kleinen Truppe.

      Aber es war nicht so, als sich der König der Terrasse des Feuillants, welche mit Menschen bedeckt war, nahte; hier empfingen ihn schreckliche Verwünschungen. Ein Sapeur überhäufte die Königin mit Beleidigungen und riß ihr den Dauphin aus den Armen.

      Von diesem Menschen getragen, kam das königliche Kind in die Versammlung.

      Zu demselben Augenblicke ertönten die ersten Kanonenschüsse.

      Bei diesem Lärm erinnerte sich die Baroness an das, was ihr ihr Mann gesagt hatte, und sie flüchtete sich in das ihr bezeichnete Kabinett. Drei oder vier Frauen der Königin folgten ihr dahin.

      Mit jedem Augenblicke verdoppelte sich der Donner der Kanonen, und in den Zwischenräumen hörte man das Knattern des Gewehrfeuers. Bei jeder Salve erzitterte das Schloss von oben bis unten. Die zerschmetterten Fliesen fielen in die Zimmer, die Kugeln schlugen in das Getäfel. Bald vernahm man ein Geschrei. Dieses Geschrei nahte sich, es war das der Schweizer und der Nationalgardisten, welche man auf den Treppen niedermetzelte. Sie hatten aus der Versammlung eine Depesche des Königs erhalten, welche ihnen befahl, das Feuer einzustellen und zu kapitulieren. Zum Kapitulieren war es zu spät, das Schloss war mit Sturm genommen.

      Die Schritte der Fliehenden widerhallten in den Zimmern, und der Kampf, welcher bis jetzt auf den Treppen statt gehabt hatte, erneuerte sich von Zimmer zu Zimmer. Die Baroness legte das Ohr an die Thüre des Kabinetts, sie hörte den Lärmen sich nahen, und in jedem Schrei, den sie vernahm, glaubte sie den letztem Ruf ihres Mannes zu hören. Plötzlich gab die Türe, durch einen heftigen Stoß gesprengt, nach. Drei Nationalgarden von der Butte des Moulins stürzten in das Kabinett und flehten um Hilfe. Sie fanden die Baroness und ihre Begleiterin ganz außer sich. Die Baroness fragte um Nachrichten von ihrem Manne, vergaß sich selbst und dachte nur an ihn; allein keiner von ihnen kannte ihn, und sie konnte daher nichts vernehmen.

      Bei dem Anblicke dieser Männer, deren Kleider zerfetzt und mit Blut bedeckt waren, bemächtigte sich das Entsetzen der armen Frauen. Das Kabinett hatte eine Türe, welche in einen Korridor führte, und aus diesem gelangte man mittelst einer geheimen Treppe in die unteren Gemächer. Eine der Frauen schlug diesen Weg der Rettung vor, und er wurde um so mehr angenommen, als man die Flintenschüsse und den Schmerzruf der Sterbenden bereits aus dem Zimmer vernahm, welches vor der Bibliothek lag. Männer und Frauen stürzten sich durcheinander in den Korridor, dann auf die Treppe, welche man hinabeilte. Die Baroness allein war in dem Augenblicke, in welchen sie ihnen folgen wollte, bei dem ersten Schritte stehen geblieben. Ihr Mann hatte ihr geheißen, hier auf ihn zu warten, und diese Worte waren ihr in Mitte dieses Entsetzens in das Gedächtnis zurückgekehrt, hatten sie auf ihren Platz gefesselt.

      Einen Augenblick lang glaubte sie ihre Gefährtinnen gerettet. Auf das Geländer gelehnt, folgte sie ihnen mit den Augen und mit den Ohren auf dem Korridor und auf der Treppe. Das Geräusch ihrer Tritte verhallte, allein bald hörte man drei oder vier Flintenschüsse, dann ein Geschrei, und nun folgte ein Lärm, den fünf oder sechs fliehende Personen verursachten; es waren die Gefährtinnen der Baroness und die Nationalgardisten, welche am Ende des Korridors auf eine Bande Marseiller gestoßen waren, sich nun flüchteten, und zurückkehrten, um ein Asyl in dem Kabinette zu suchen, in welchem die Baroness noch immer wartete.

      Auf der Treppe stürzte einer der Nationalgardisten; er hatte bei der letzten Decharge eine Kugel in den Leib erhalten, und die Frauen waren gezwungen, über seinen Leichnam hinweg zu steigen.

      Nun nahte sich der Mord von zwei Seiten.

      Es war nicht mehr möglich, in dem Kabinette zu bleiben, man hörte die Marseiller bereits im Korridor toben.

      Es war auch keine Hoffnung, durch die Bibliothek zu entfliehen, denn dort erwürgte man sich.

      Die

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