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Antonia. Уилки Коллинз
Читать онлайн.Название Antonia
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Уилки Коллинз
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
Die Tage vergingen und endlich erschien der denkwürdige Morgen, welcher das Schicksal des letzten Tempels entscheiden sollte, den der christliche Fanatismus für die Bewunderung der Welt ausgespart hatte. In der Frühe des Tages trafen die verminderten Schaaren der heidnischen Streiter mit ihren verstärkten, entschlossenen Gegnern, beide unbewaffnet, auf dem Hauptplatze von Alexandria zusammen. Die kaiserliche Verfügung wurde hier öffentlich vorgelesen.
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Sie begann damit, daß sie den Heiden versicherte, wie das Ansuchen ihres Priesters um Schutz für den Tempel dieselbe Berücksichtigung erfahren habe, welche der von dem christlichen Erzbischof übersendeten Petition gegen die Götter zu Theil geworden sei und endete mit dem Befehl des Kaisers, daß Serapis und alle andere Götzenbilder in Alexandria sofort vernichtet werden sollten.
Das Triumphgeschrei, welches dem Schlusse des kaiserlichen Edikts folgte, war in den christlichen Reihen noch nicht verstummt, als die Vorhut der zur Unterstützung des Vollzugs des kaiserlichen Dekrets bestimmten Soldaten aus dem Platze erschien. Einige Minuten lang standen die verlassenen Heiden an die Stelle gewurzelt, wo sie sich versammelt hatten, und blickten in stumpfer Verwirrung und Verzweiflung auf die kriegerischen Vorbereitungen um sie her.
Als sie sich dann erinnerten, wie vermindert ihre Zahl, wie schwer ihre erste Vertheidigung gegen Wenige gewesen war und wie unmöglich eine zweite gegen Viele sein würde, wurden die Kühnsten wie die Schwächsten von einem panischen Schrecken ergriffen, und ohne an Ulpius, ohne an die Ehre, ohne an die Götter zu denken, wendeten sie sich wie ein Mann und flohen vom Platze.
Mit der Flucht der Heiden begann das Werk der Zerstörung. Selbst Frauen und Kinder eilten herbei, um an der willkommenen Aufgabe rücksichtsloser Vernichtung Theil zu nehmen. Diesmal versperrten keine Vertheidiger den Christenschaaren die Thore des Tempels. Die erhabene Einsamkeit des bewohnerlosen Gebäudes wurde augenblicklich gestört und geschändet Die Statuen wurden zerschlagen, das Gold der Verzierung davon geschleppt, die Thüren zersplittert – hier aber hielt für jetzt das Werk der Zerstörung an. Diejenigen, denen die Arbeit, das äußere Gebäude zu zertrümmern, anvertraut worden war, hatten dabei geringern Erfolg als ihre Freunde, welche das Innere ausplünderten. Die gewichtigen Steine der Säulen, die massive Oberfläche der Mauern widerstanden selbst ihren kräftigsten Anstrengungen und zwangen sie, sich mit dem Verstümmeln Desjenigen, was sie nicht zerstören konnten, zu begnügen – mit dem Abreißen der Dächer, dem Verstümmeln der Statuen und Zerschlagen der Capitäle. Das übrige Gebäude blieb unverletzt und stand selbst jetzt in seinen Ruinen noch großartiger da, als es je in der Pracht seiner Vollkommenheit und Macht gewesen war.
Aber die wichtigste That blieb noch zu verrichten. Dem Heidenthume mußte noch seine Todeswunde geschlagen, die Bildsäule des Serapis, der die Herzen von Millionen beherrscht hatte und in den entferntesten Winkeln des Reiches berühmt war, zerstört werden.
Athemlose Stille herrschte in den Reihen der Christen, als sie in die Halle des Gottes drangen. Eine abergläubische Scheu, der sie sich bis jetzt überlegen geglaubt hatten, kam über ihre Herzen, als ein einziger Soldat, kühner wie seine Genossen, auf einer Leiter bis zum Kopfe der kolossalen Statue hinaufstieg und mit seiner Axt einen Streich nach ihrer Wange führte. Der Schlag war kaum erfolgt, als, ein tiefes Stöhnen von der entgegengesetzten Mauer des Saales her ertönte, dann hörte, man sich entfernende Schritte und darauf war Alles still. Auf einige Minuten hielt dieser Vorfall Diejenigen zurück, welche im Begriff waren, ihrem Genossen in der Verstümmelung des Götterbildes beizustehen, dann aber verschwand ihr Zaudern, sie führten ihre Streiche nach der Statue und es folgten denselben keine weiteren Laute.
In unglaublich kurzer Zeit lag das Bild des Serapis in Trümmern auf dem Boden. Die Menge bemächtigte sich der Glieder der Bildsäule und eilte hinweg, um sie triumphirend durch die Straßen zu schleppen. Noch wenige Minuten und die Ruinen waren öde, der Tempel verstummt, das Heidenthum vernichtet!
Die Christen waren in ihrem Zerstörungslaufe durch den Tempel mit der hartnäckigsten Ausdauer und zugleich der vollkommensten Straflosigkeit von dem einzigen Heiden, der nicht in der Flucht Sicherheit gesucht hatte, gefolgt worden. Dieser Mann, der jeden geheimen Gang, jede Treppe des heiligen Gebäudes kannte, konnte insgeheim bei jeder neuen Zerstörungshandlung, in welchem Theile des Gebäudes sie auch stattfinden mochte, zugegen sein Von Halle zu Halle, und Zimmer zu Zimmer folgte er mit geräuschlosem Schritte und glühendem Auge den Bewegungen des christlichen Pöbels – bald hinter einer Säule versteckt, bald in geheime Höhlungen der Mauern schlüpfend, bald von unmerklichen Spalten in der Decke herabblickend; wo er aber auch immer sein mochte, stets mit derselben Aufmerksamkeit und demselben bewegten Schweigen, selbst die geringstfügigsten Zerstörungen der Niedrigsten unter den Reihen der Christen beobachtend.
Erst als er mit den siegreichen Verwüsten in das ungeheure Gemach trat, welches von dem Bilde des Serapis eingenommen wurde, begann das Gesicht des Mannes Zeugniß von der Pein abzulegen, in welcher sein Herz zuckte. Er stieg eine Geheimtreppe, die in der massiven Wand ausgehauen war, hinauf, gelangte in einen Gang, der um den Rand der Decke lief und blickte durch eine Art von Fenster, welches in den Zierrathen des Karnises verborgen war. Als er so hinabschauend, den Soldaten die Axt in den Händen zu dem Kopfe der Statue hinaufsteigen sah, träufelten große Schweißtropfen von seiner Stirn. Der heiße Athem zischte dick durch seine zusammengepreßten Zähne und seine Hände griffen in die starken Metallstützen des Fensters, daß sich dieselben verbogen.
Als der Streich auf das Götterbild fiel, schloß er die Augen. Als das von dem Schlage abgelöste Bruchstück zu Boden stürzte, entfloh seinen behenden Lippen ein Stöhnen. Noch einen Augenblick starrte er mit Entsetzen auf die Menge zu seinen Füßen und stieg dann mit rasender Eile die steile Treppe, über die er hinaufgelangt war, herab, und floh aus dem Tempel.
In der Nacht darauf wurde der Mann wieder von einigen Schäfern, die die Neugier zu einem Besuche in dem entheiligten Gebäude getrieben hatte, gesehen, wie er in den zerstörten, verlassenen Säulenhallen bitterlich weinte. Als sie sich ihm näherten, um ihn anzureden, erhob er den Kopf und winkte ihnen mit flehender Geberbe, ihn zu verlassen. Während der wenigen Augenblicke, wo er ihnen gegenüber stand, schien der Mond voll auf sein Gesicht und die Schäfer, die in früheren Tagen den Ceremonien im Tempel beigewohnt hatten, sahen mit Erstaunen, daß der einsame, trauernde, dessen Betrachtungen sie unterbrochen hatten, kein Anderer war als