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Gabriele. Александр Дюма
Читать онлайн.Название Gabriele
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
Dieser Begleitung überdrüssig, ging der junge Herzog in das Haus eines Bekannten und sah, während er mit dem Portier sprach, daß der Unbekannte vorbeiging und sich die Nummer des Hauses, das er wahrscheinlich für die Wohnung des jungen Mannes hielt, in seine Brieftasche schrieb.
Der Freund, den er hatte besuchen wollen, war nicht zu Hause, er mußte also weiter gehen und that dies, nachdem er dem ihm lästigen Neugierigen einen hinreichenden Vorsprung gelassen hatte. Als Yves in den Winkel der kleinen Straße de la Planche kam, sah er den Unbekannten wieder, und neugierig, wer der sein mochte, auf den sein Name und seine Erscheinung einen so mächtigen Eindruck gemacht hatte, folgte er jetzt dem, der noch kurz zuvor ihm gefolgt war. Er sah ihn bei einem kleinen, sehr einfachen Hause anhalten, als wollte er hinein gehen, als in demselben Augenblicke eine junge Dame heraus kam, mit der er zwar ehrfurchtsvoll, aber doch herzlich und wie ein älterer Bekannter sprach, und die ihm sehr freundschaftlich antwortete. Aber wie erstaunte der jung? Mann, als er in der Dame Frau von Savigny erkannte! . . .
Yves blieb unbeweglich stehen und beobachtete, ohne ein Wort davon verstehen zu können, eine Unterhaltung, die ihm sehr lebendig zu sein schien; jetzt war sie beendigt und Frau von Savigny entfernte sich, ohne ihn, der verdrießlich und überrascht, ohne selbst zu wissen warum, da stand, zu bemerken. Aber als er zu sich selbst kam, beeilte er sich, einem unwillkürlichen Drange gehorchend, dem Unbekannten, der unterdessen, in das Haus gegangen war, zu folgen, und ohne mit der Thür zu fragen, kam er fast zugleich mit diesem neugierigen Manne, den er an Neugierde übertraf, in einem großen dunkeln Zimmer an, welches alles Schmuckes so gänzlich entbehrte, daß ein Tisch, ein Bett und einige Stühle dessen ganzes Ameublement ausmachten und die geschwärzten nackten Wände Um so schauerlicher hervortraten.
Aber in dem Augenblicke, wo der Greis, durch das Geräusch von Yves Eintritt veranlaßt, sich umdrehte, frappierte diesen zu gleicher Zeit das Erstaunen und Erschrecken des, Unbekannten und der Anblick eines alten Gemäldes, des einzigen, das an der schmucklosen Wand hing. Dieses Gemälde war eine genaue Copie von dem Gemälde seines im Jahre 1793 auf dem Schaffot gestorbenen Großvaters, des Marquis von Fontenoy-Mareuil, welches seine Großmutter als ein kostbares Heiligthum in ihrem Zimmer aufbewahrte.
Das erschreckte Gesicht des Greises, wie der Ausruf des Jünglings, gaben diesem Zusammentreffen, das dem Einen so überraschend zu sein schien wie dem Andern, etwas Fremdartiges.
Der Unbekannte rief mit sichtbarer Herzensangst:
– »Was wollen Sie? wer hat Sie hierher geführt? Um des Himmelswillen entfernen sie sich! Sie gehören nicht hierher; und ich, ich kann, ich will Ihre Gegenwart nicht ertragen! Um Gotteswillen, Herr von Mauléon, entfernen Sie sich!«
– »Mein Herr,« sagte Yves, erstaunt über die heftige Bewegung dieses Mannes und über den stehenden Ton, in dem er seine Bitte aussprach, »mein Name ist Ihnen bekannt, Sie wollten mit mir reden, Sie folgten mir nach; ich finde bei Ihnen das Portrait eines Mitgliedes meiner Familie; meine Neugierde, dächte ich, wäre entschuldigt, und so möchte ich, wenn es möglich wäre, die Beweggründe des Ihrigen wissen.«
Der Unbekannte suchte sich zu fassen und sagte mit etwas mehr Ruhe: »Mein Herr, Ihr Name, so unerwartet in meiner Gegenwart ausgesprochen, hat grausame Erinnerungen in mir aufgeregt, die ich schon lange auszulöschen bemüht war; ich war meiner selbst nicht mächtig.«
»Der Marquis von Fontenoy-Mareuil war mein Großvater,« sagte der junge Mann auf das Bild deutend: »Sie kannten ihn?«
»Ja, mein Herr,« antwortete der Greis nach einigem Zögern.
Yves beobachtete ihn aufmerksam und fand in seinen gefurchten Zügen einen Ausdruck von Seelenadel, den Zeit und Schmerz gebeugt, aber nicht gänzlich zerstört hatten, und mit der rücksichtsvollsten Höflichkeit fügte er hinzu:
»Sie waren vielleicht sein Freund?«
Er bereute jedoch bald diese einfachen Worte, die dem Unbekannten einen lebhaften Schmerz zu machen schienen . . . er stammelte unverständliche Worte . . . »Verzeihung,« fuhr Yves traurig fort, »ich habe, wie ich sehe, traurige Gedanken angeregt.«
Kaum waren diese Worte verhallt, als der Greis einen heftigen Nervenzufall bekam; seine schmerzlichen Klagetöne riefen einen alten Diener herbei, der, nachdem er einen ängstlichen Blick auf den jungen Mann geworfen hatte, sich seinem Herrn näherte . . .ihn unterstützte und ihn mühsam bis zum Bett führte, auf das er ihn sanft legte; dann sich Yves nähernd, sagte er: »Mein Herr ist, wie Sie sehen, Nervenzufällen ausgesetzt, die, ohne lebensgefährlich zu sein, ihn unbeschreiblich quälen, und die möglichste Ruhe erheischen« . . . Und da diese Worte ihm andeuteten, daß seine Entfernung gewünscht werde, mußte Yves von Mauléon, so leid es ihm that, der Befriedigung seiner Neugierde entsagen und entschloß sich, das Zimmer zu verlassen.
Er kam also nach Hause, ganz erfüllt von den Ereignissen des verflossenen Morgens und so mit sich selbst beschäftigt, daß er gar nicht dir ungewöhnliche Bewegung in den Straßen von Paris bemerkte.
Der andern Tag, es war am 26. Julius 1830, kam es zu Gefechten. Drei Tage hindurch war das Leben in Paris zu bewegt, zu thätig, zu außergewöhnlich und unvorhergesehen, als daß irgend Jemand, am wenigsten aber Yves, Zeit zum Nachdenken gehabt hätte. Dieser so plötzliche, so lebhafte, aber kurze Bürgerkrieg machte ihn starr vor Betäubung; er war durch nichts darauf vorbereitet; seine Jugend hatte ihn noch fremd gelassen mit dem Federkriege der Journale; die Cirkel, in denen er lebte, bestanden aus solchen Individuen, die nichts vorausgesehen hatten, und die Worte, die am vorigen Tage der Kriegsminister zu ihm gesagt hatte, kündigten eine solche Sicherheit an, daß Yves kaum glaubte, was er sah! . . .
Aber, so jung, so feurig, versetzte das Gemetzel in den Straßen, der Lärm der Sturmglocken, der Kanonen, das Geschrei des Volks, ihn in eine Art von Taumel. Wenn durch irgend ein Ereigniß von außen das Vaterland in Gefahr gewesen wäre, wenn er mit Aufopferung seines Lebens einen Feind hätte verjagen, für den Sieg all sein Blut hätte vergießen können, würde er nicht gezaudert haben; aber hier, Alles war für ihn unsicher und ungewiß, die Großartigkeit und Erhabenheit der Ansichten des Volkes begeisterte ihn;das Unglück und die Tugend des angegriffenen Königshauses erregte sein Mitleid und seine Bewunderung; die Rechte, die dieses an ihn hatte, entschieden seinen Entschluß. Er war so eben zum Teilnehmer an seiner Größe ernannt, er glaubte sich ihm unzertrennlich in Unglück und Gefahr, und da er noch in keinem Regiment installiert war, eilte er nach St. Cloud, um seinen Arm und seinen Degen darzubieten. Man schickte ihn mit Nachrichten an den commandirenden General nach Paris zurück und in dem Augenblicke, wo er, nachdem er seinen Auftrag vollzogen hatte, durch eine der kleinen, an die Tuilerien grenzenden Straßen ging, erregte seine Uniform eine ihm gefährliche Aufmerksamkeit. Leute aus dem Volke und bewaffnete Kinder, die glaubten, daß er sie angreifen wolle, fielen über ihn her und er war nahe daran, in diesem ungleichen Kampfe zu unterliegen; schon berührte ein Degen seine Brust und ein Schüler zielte mit einem Pistol nach seinem Kopfe, als eine schützende Hand, von einem Ausrufe des Entsetzens begleitet, ihn dem gewissen Tode entriß. Ein Mann hatte sich zwischen ihn und die, welche ihn umringten, gestürzt, hatte sich des Pistoles bemächtigt, den Degen zurückgestoßen und dabei eine leichte Wunde in die Hand bekommen.
»Haltet ein, meine Freunde!« sagte dieser Mann; »wenn Ihr ein Opfer verlangt, tödtet mich, aber verschont diesen Jüngling; er hat Euch nichts zu Leide gethan; rettet ihn, rettet ihn – und tödtet lieber mich, ehe Ihr ihm nur ein Haar krümmt!«
Yves von Mauléon erkannte mit Verwunderung in seinem Retter denselben Greis, der ihn zwei Tage zuvor so geärgert hatte, und sein Erstaunen war gränzenlos, daß dieser Unbekannte sich so gänzlich für ihn aufopfern wollte.
»Sie tödten, Vater Simon!« sagte einer der Männer des Volks, »was denken Sie? halten Sie uns für Mörder?
»Ach! es ist der Vater Simon?« schrien Alle