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La San Felice. Александр Дюма
Читать онлайн.Название La San Felice
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
Sir William willigte in Alles.
Emma's Schönheit äußerte in Neapel ihre gewohnte Wirkung. Sie setzte nicht blos in Erstaunen, sondern sie blendete.
Ausgezeichneter Alterthumsforscher und Mineralog, Gesandter von Großbritanien, Milchbruder und Freund Georgs des Dritten, versammelte Sir William in seinem Hause die ersten Männer der Wissenschaft, der Politik und der Kunst, welche die Hauptstadt der beiden Sicilien besaß.
Emma, die selbst Künstlerin war, bedurfte nur weniger Tage, um auch von der Politik und der Wissenschaft zu lernen, was sie davon zu wissen brauchte, und es dauerte nicht lange, so wurden für Alle, welche Sir Williams Salon besuchten, Emmas Urtheile förmliche Gesetze.
Dabei sollte ihr Triumph nicht stehen bleiben. Kaum war sie bei Hofe vorgestellt, so erklärte die Königin Marie Caroline sie zu ihrer intimen Freundin und machte sie zu ihrer unzertrennlichen Günstlingin.
Sie zeigte sich mit der Prostituierten von Haymarket nicht blos öffentlich, fuhr mit ihr in demselben Wagen und trug dieselbe Toilette wie sie, sondern ließ auch, nachdem sie sich des Abends die wollüstigsten Attitüden des Alterthums hatte zeigen lassen, Sir William, der auf diese Gunst ganz stolz war, sagen, daß sie ihm die Freundin, die sie nicht entbehren könne, erst am nächstfolgenden Morgen zurückgeben würde.
Natürlich ward die Günstlingin von allen Seiten auf die eifersüchtige und erbittertste Weise angefeindet.
Die Königin Caroline wußte, welche kecke Vermuthungen in Bezug auf diese wunderbare und plötzliche Vertraulichkeit ausgesprochen wurden; sie war aber eines jener tapferen Gemüther, welche mit stolz erhobenem Haupte der Verleumdung Trotz bieten, und Jeder, der bei ihr gut auf genommen sein wollte, mußte eine Huldigungen zwischen Acton, ihrem Geliebten und ihrer Günstlingin Emma Lyonna theilen.
Man kennt die Ereignisse von 89, das heißt die Einnahme der Bastille und den Zug nach Versailles; die von 93, das heißt den Tod Ludwig des Sechzehnten und Marie Antoinettens; die von 96 und 97, das heißt die Siege Bonapartes in Italien, Siege, welche alle Throne erschütterten und wenigstens für den Augenblick den ältesten und unbeweglichsten von allen, den päpstlichen, zertrümmerten.
Mitten unter diesen Ereignissen, welche am Hofe von Neapel einen so furchtbaren Wiederhall fanden, sah man Nelson, den Vorkämpfer des veralteten Königthums, auftauchen. Sein Sieg bei Abukir gab allen jenen Königen, welche schon die Hand auf ihre wankenden Kronen gelegt hatten, die Hoffnung zurück.
Marie Caroline, die so begierig nach Reichthum, Macht und Ehre trachtete, wollte die ihrige um jeden Preis erhalten.
Man darf sich daher nicht wundern, daß sie, indem sie den Zauber, den sie auf ihre Freunde ausübte, zu Hilfe rief, am Morgen des Tages, wo die Lady Hamilton dem siegreichen Nelson entgegenführte, zu dieser gesagt hatte:
»Dieser Mann muß unser werden, und damit er uns gehöre, mußt Du ihm gehören.«
War es wohl für Lady Hamilton schwierig, für ihre Freundin Marie Caroline in Bezug für den Admiral Horaz Nelson dasselbe zu thun, was Emma Lyonna für ihre Freundin Fanny Strong in Bezug auf den Admiral Payne gethan?
Uebrigens mußte es für den Sohn eines armen Pfarrers von Barnham-Thorpes, für den Mann, der seine Größe seinem eigenen Muth und seinen Ruf seinem eigenen Genie verdankte, ein glorreicher, ihn über die empfangenen Wunden und erlittenen Verstümmlungen tröstender Lohn sein, diese Königin, diesen Hof und als Preis seiner Siege dieses herrliche Geschöpf, welches er anbetete, ihm entgegen: kommen zu sehen.
Viertes Capitel.
Das Fest der Furcht
Aus der am Bord des »Vanguard, der fast eben so verstümmelt war als sein Commandant, aufgehißten englischen Flagge haben wir erfahren, daß Nelson die königliche Flottille, welche ihm entgegenkam, erkannte.
Die Galeere »Capitane« hatte nichts aufzuhissen. Schon seit der Abfahrt von Neapel flatterten die englischen Farben im Gemisch mit denen der beiden Sicilien an ihren Masten.
Als die beiden Schiffe nur noch eine Kabellänge von einander entfernt waren, stimmte die Musik der Galeere das God save the king an, welches die auf den Raaen aufgepflanzten Matrosen des »Vanguard durch drei Hurrahs beantworteten, die sie mit der Regelmäßigkeit ausbrachten, welche die Engländer bei dieser officiellen Demonstration beobachten.
Nelson gab Befehl zum Beilegen, um die königliche Galeere an den »Vanguard« herankommen zu lassen, ließ die Ehrentreppe niederholen und wartete dann auf der obersten Stufe derselben mit entblößtem Haupte und dem Hut in der Hand.
Sämmtliche Matrosen und Marinesoldaten, selbst die, welche bleich und leidend von ihren Wunden noch nicht völlig hergestellt waren, wurden auf das Deck gerufen und präsentierten hier in drei Gliedern aufgestellt das Gewehr.
Nelson erwartete, zuerst den König, dann die Königin, dann den Kronprinzen an Bord eines Schiffes heraufsteigen zu sehen, oder mit andern Worten die vornehmen Gäste allen Regeln der Etiquette gemäß zu empfangen.
Die Königin aber stieß mit echt weiblicher Verführungskunst – Nelson erzählt diese Thatsache in einem Briefe an seine Gattin selbst – die schöne Emma voran, welche erröthend, daß sie bei dieser Gelegenheit mehr galt als die Königin, die Treppe hinaufstieg und, mochte es nun wirkliche Gemüthsbewegung oder gut gespielte Komödie sein, als sie Nelson mit einer neuen Wunde, die Stirn mit einer schwarzen Binde umgürtet und bleich von Blutverlust, wieder erblickte, einen Schrei ausstieß, selbst bleich ward und, nahe daran ohnmächtig zu werden, an die Brust des Helden sank, indem sie murmelte:
»O großer, o theurer Nelson!«
Nelson ließ seinen Hut fallen, umschlang mit einem Ausruf freudigen Erstaunens Emma mit seinem einzigen Arm und drückte sie krampfhaft an sein Herz.
In der Extase, in welche dieser unerwartete Vorfall ihn versetzte, gab es einen Augenblick, wo Nelson, die ganze Welt vergessend, auf unaussprechliche Weise die Freuden, wenn auch nicht des Himmels der Christen, doch wenigstens des Paradieses Mahomed's schmeckte.
Als er wieder zu sich kam, waren der König, die Königin und der ganze Hof mittlerweile an Bord gestiegen.
König Ferdinand der Vierte nahm Nelson bei der Hand, nannte ihn den Befreier der Welt, überreichte ihm den prachtvollen Degen, den er ihm zum Geschenk machte und an dessen Griff nebst dem Großcordon des Verdienstordens vom heiligen Ferdinand, welchen der König vor Kurzem gestiftet, das Ernennungspatent zum Herzog von Bronte hing, eine von der Königin ersonnene echt weibliche Schmeichelei, denn dieser Titel bedeutete so viel als Herzog des Donners.
Bronte war nämlich einer der drei Cyklopen, welche in den flammenden Grotten des Aetna die Donnerkeile Jupiters schmiedeten.
Dann kam die Königin, die ihn ihren Freund, den »Schützer der Krone«, den »Rächer der Könige« nannte und, indem sie die Hand Nelsons mit der Emma's in den ihrigen vereinte, die beiden vereinten Hände drückte.
Nun kamen auch die Andern an die Reihe – Erbprinzen, königliche Prinzessinnen, Minister und Höflinge. Aber was waren ihre Lobsprüche und Liebkosungen neben den Lobsprüchen und Liebkosungen des Königs und der Königin, neben einem Händedruck von Emma Lyonna!
Man kam überein, daß Nelson sich mit an Bord der Galeere »Capitane« begeben sollte, welche mit Hilfe ihrer vierundzwanzig Ruderer sich natürlich schneller bewegte als ein Segelschiff.
Vor allen Dingen aber bat Emma ihn im Namen der Königin, ihnen in allen seinen Einzelheiten diesen glorreichen »Vanguard« zu zeigen, welchem die französischen Kugeln glorreiche Wunden geschlagen, die gleich denen seines Commandanten noch nicht geschlossen waren.
Nelson machte die Honneurs seines Schiffes mit dem Stolze eines Seemannes, und während dieses ganzen Besuches stützte Lady Hamilton sich auf seinen Arm, ließ ihn dem Könige und der Königin alle nähern Umstände des Kampfes vom 1. August erzählen und zwang ihn auf diese Weise von sich selbst zu sprechen.
Der