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rief Keira erneut und unterbrach das Gebrabbel. „Ich könnte wirklich gerade deine Unterstützung gebrauchen.“

      Ihre Mutter seufzte. „Aber ich freue mich doch für dich. Und ich liebe deine Leidenschaft für die Arbeit. Wirklich.“

      Keira rollte mit den Augen. Ihre Mutter war nicht gerade überzeugend.

      „Ich denke einfach, in dieser Situation müsstest du bei deinem Freund sein. Ich meine, was ist denn wichtiger? In drei Jahren gibst du den Job sowieso auf, um Kinder zu haben.“

      „Okay, Mama, das reicht jetzt!“, schnappte Keira. Kinder zu kriegen, war ihr so fern, das war gerade zu lächerlich, davon jetzt anzufangen.

      „Liebling“, sagte ihre Mutter besänftigend. „Es ist sehr lobenswert, so hart zu arbeiten. Aber die Liebe ist auch wichtig. Mindestens genau so wichtig. Wenn nicht sogar wichtiger. Liegt dir wirklich mehr daran, diesen Artikel zu schreiben, als an Zachary?“

      Keira bemerkte, dass sie das Telefon fest umklammert hielt. Sie lockerte ihren Griff ein wenig. „Ich muss los, Mama.“

      „Denk darüber nach, was ich gesagt habe.“

      „Mache ich.“

      Sie legte schweren Herzens auf. Das Hochgefühl von vorhin hatte sich komplett in Luft ausgelöst. Es gab nur eine einzige Person, die sie jetzt noch aufheitern konnte, und das war Bryn. Sie suchte schnell die Nummer ihrer großen Schwester in der Kontaktliste und rief sie an.

      „Hi, Schwesterherz“, sagte Bryn. „Du hast den Brunch verpasst.“

      „Ich habe gearbeitet“, antwortete Keira. „Joshua hat uns alle ins Büro zitiert. Ich denke, er wollte Elliot gegenüber Eindruck schinden, wegen des Artikels über Irland, den er schreiben sollte. Aber dann ist er ausgerutscht und…, nun, er hat sich das Bein gebrochen.“

      „Machst du Witze?“, rief Bryn und brach in Gelächter aus. „Wie passiert so etwas bloß?“

      Und schon begann sich Keiras Traurigkeit in Luft aufzulösen. Das konnte nur Bryn.

      „Es war irre“, sagte sie. „Ich habe den Knochen gesehen. Und dann schrie er, dass er sich die teure Hose ruiniert hätte!“

      Die beiden Schwestern lachten gemeinsam.

      „Und was kam dann?“, fragte Bryn, ganz die aufmerksame Zuhörerin, wie sie es eigentlich von Zachary oder ihrer Mutter erwartet hatte.

      „Er wurde mit dem Krankenwagen abtransportiert und mir wurde klar, dass die Besprechung anfing – Elliot hasst es, wenn Leute zu spät kommen – also bin ich hingegangen. Dadurch ist er auf mich aufmerksam geworden und jetzt habe ich den Irland-Auftrag.“

      „Wahnsinn!“, rief Bryn. „Machst du Witze? Meine kleine Schwester schreibt die Titelstory?“

      Keira lächelte. Sie wusste, dass Bryn nicht das volle Ausmaß dieser Angelegenheit erfasste und ein wenig in ihrem Enthusiasmus übertrieb, aber sie wusste das zu schätzen. So hatte sie sich das von Zachary gewünscht.

      „Es war großartig. Aber nun muss ich morgen schon nach Irland reisen und verpasse Ruths Hochzeit.“

      „Na und?“, fragte Bryn. „Das ist doch wohl wichtiger. Du kannst Ruth doch sowieso nicht leiden.“

      „Nein, aber ich mag Zach.“, sagte Keira. Bryn sollte verstehen, dass es vielleicht nicht ganz einfach war, von jetzt auf gleich einfach nach Irland zu fliegen. „Er ist echt wütend gewesen.“

      Bryn atmete geräuschvoll aus. „Schau mal, Schwesterherz. Ich weiß, das ist nicht leicht. Und ich mag den Kerl, glaube mir. Wirklich. Aber du musst das machen! Du musst! Ich sollte das vielleicht nicht sagen, aber es ist keine gute Idee, mit jemandem zusammen zu sein, der dich so ausbremst. Du würdest es ihm auf ewig vorhalten, wenn du ihm jetzt nachgibst.“

      „Und er mir, wenn ich fliege.“

      „So ist es. Die traurige Wahrheit ist, dass das Leben der Liebe manchmal in die Quere kommt. Zwei Menschen können füreinander geschaffen sein, aber das Timing macht alles zunichte.“

      Keira fühlte den Schmerz bei dem Gedanken, Zachary für ihre Karriere zu verlassen, aber vielleicht hatte Bryn recht. Vielleicht war die Zeit einfach nicht reif für sie beide.

      „Also, was wirst du tun?“, fragte Bryn und holte Keira aus ihren Gedanken.

      Keira holte tief Luft. „Weißt du was? Ich habe zu viel Mist durchgemacht, um auf der Karriereleiter nach oben zu kommen, als dass ich jetzt aufgeben würde. Ich kann das nicht ablehnen.“

      Keira spürte, wie ihr alter Schwung zurückkehrte. Sie war traurig über die Aussicht, Zachary zurückzulassen, aber sie sah keine andere Möglichkeit. Das Angebot abzulehnen, hätte das Ende ihrer Karriere bedeutet. Es gab nur entweder oder.

      Sie musste das einfach machen.

      KAPITEL DREI

      Keiras Wecker holte sie am nächsten Morgen zu einer wahrlich unchristlichen Zeit aus dem Schlaf. Das Ding plärrte wie ein Nebelhorn. Sie rollte sich zur Bettkante und schaltete ihn aus. Dann fiel ihr auf, dass die andere Seite des Bettes leer war. Zach hatte letzte Nacht nicht hier geschlafen.

      Sie stand auf, rieb sich den Schlaf aus den Augen, und warf einen Blick in das Wohnzimmer. Kein Zach. Wie sie bereits vorhergesehen hatte, war er letzte Nacht nicht mehr zurückgekommen. Wahrscheinlich war er bei Ruth geblieben.

      Sie verdrängte die Enttäuschung und das Bedauern und duschte. Das warme Wasser ließ sie wünschen, einfach wieder ins Bett zu gehen. Statt dessen zog sie sich bequeme Kleidung für die lange Reise an.

      Sie nahm ihre Tasche und stellte sicher, dass die Tickets und die Mappe mit den Infos da waren, die Heather ihr gegeben hatte. Zufrieden, alle nötigen Dokumente beisammen zu haben, verließ sie das Haus und stieg in ein wartendes Taxi.

      Während sie zügig durch die noch leeren Straßen New Yorks fuhr, nutzte Keira die Gelegenheit, ihre rasenden Gedanken ein wenig zu sammeln. Das passierte ihr gerade alles tatsächlich. Sie würde wirklich nach Übersee fliegen, um dort zu arbeiten. Davon hatte sie immer schon geträumt. Sie hätte sich lediglich gewünscht, Zachary hätte sich mit ihr freuen können, anstatt auf Distanz zu gehen.

      Der Flughafen in Newark war so voll wie die U-Bahn während der Rush Hour. Ein Flug um 5 Uhr morgens war für viele Geschäftsleute völlig normal und Keira empfand ein wenig Stolz darüber, dass sie nun dazu gehörte. Sie gab ihr Gepäck auf, hoch erhobenen Hauptes, wie ein Hollywood Superstar. Sie suchte sich einen Coffee Shop für die morgendliche Tasse und um Zeit totzuschlagen, bevor sie an Bord gehen konnte.

      Während sie dort im belebten Coffee Shop saß, warf sie wieder und wieder einen Blick auf ihr Handy. Obwohl sie wusste, dass Zachary um diese Zeit noch schlafen würde, hoffte sie dennoch auf irgendein Lebenszeichen von ihm. Sie war überzeugt, das Richtige getan zu haben, als sie den Auftrag übernahm und wünschte sich, er würde das früher oder später auch einsehen. Oder ihre Beziehung war tatsächlich zum Scheitern verurteilt, so wie Bryn es vermutete. Ihre unterschiedlichen Prioritäten waren vielleicht wirklich ein Hindernis, das sie nicht überwinden konnten.

      Sie schickte Zachary eine unbeschwerte Nachricht, ohne ihren Streit zu erwähnen, in der Hoffnung, dass er ihr beim Lesen einer freundlichen Nachricht gleich nach dem Aufwachen etwas besser gesonnen war.

      Ihr Handy piepte und sie schaute aufgeregt auf das Display, voller Hoffnung, dass Zachary geantwortet hatte. Aber es war nur Heather, die checken wollte, ob alles geklappt hatte und sie pünktlich im Flieger sitzen würde. Enttäuscht schrieb Keira ihr zurück, dass alles in Ordnung sei.

      Bald darauf wurde ihr Flug aufgerufen. Sie trank ihren Kaffee aus und ging zu ihrem Schalter. Sie nahm sich vor, Zachary anzurufen, sobald sie

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