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nur, weil wir in einer echten Notlage sind.“

      Das war vielleicht nicht die beste Art, um solche guten Nachrichten zu bekommen, aber Keira war das egal. Sie hatte den Auftrag. Das war alles, was zählte. Sie musste sich zusammenreißen, um nicht die Faust gen Himmel zu recken.

      „Es handelt sich um eine vierwöchige Reise“, erklärte Elliot. „Zum Lisdoonvarna Festival in Irland.“

      Keira nickte. Das wusste sie bereits alles. „Das Festival der Liebe“, sagte sie etwas säuerlich.

      Elliot schmunzelte. „Bist du immer so zynisch?“

      Das ließ Keira nervös werden. Hatte sie das Falsche gesagt? Ihre Verachtung war ihr einfach so heraus gerutscht. Aber dann sah sie, dass Elliots Gesicht eher Zustimmung ausdrückte.

      „Das ist genau der Blickwinkel, den ich haben will“, sagte er.

      Alle am Tisch sahen so aus, als hätten sie in eine Zitrone gebissen. Lisa starrte Keira eifersüchtig an.

      „Die Wahrheit“, fügte Elliot hinzu. Seine Augen funkelten plötzlich vor Aufregung. „Ich will, dass du diese Albernheit über das romantische Irland entlarvst. Widerlege den Mythos, dass man bei so einem sentimentalen Festival mit einem Partner fürs Leben verbunden wird. Ich erwarte, dass du mutig den Unsinn aufzeigst, dass Liebe so nicht in der realen Welt funktioniert. Ich will die ganze ungeschminkte Wahrheit.“

      Keira nickte. Sie war eine zynische New Yorkerin, und der Blickwinkel des Auftrags kam ihr sehr entgegen. Es war, als wäre ihr der perfekte Auftrag zum richtigen Zeitpunkt praktisch in den Schoß gefallen. Dies war ihre Chance, sich zu beweisen, ihre Stimme und ihr Talent zu zeigen, allen klar zu machen, dass sie sich ihren Platz bei Viatorum wahrlich verdient hatte.

      „Damit ist die Besprechung beendet“, sagte Elliot. Als Keira aufstand, fügte er hinzu, „du nicht, Miss Swanson. Wir müssen noch ein paar Details des Auftrags mit meiner Assistentin besprechen. Gehen wir doch in mein Büro.“

      Als die Anderen nach und nach den Raum verließen, machte Nina ein Daumen-hoch-Zeichen. Dann ging Keira an Elliots Seite quer durch das Büro. Ihre Absätze klackerten auf den Kacheln und eifersüchtige Blicke folgten ihr.

      *

      In dem Moment, als sich die Tür zu Elliots Büro hinter ihnen schloss, wusste Keira, dass die wirkliche Arbeit jetzt erst begann. Elliots Assistentin Heather war bereits da. She runzelte verwirrt die Stirn, als sie sah, dass Keira den Auftrag bekommen hatte, aber sie sagte nichts.

      Eine weitere Person, der ich zeigen werde, dass sie falsch liegt, dachte Keira.

      Sie und Elliot setzten sich hin. Heather reichte ihr eine Mappe.

      „Deine Flugtickets“, erklärte sie. „Und Details zur Unterkunft.“

      „Ich hoffe, du bist ein Frühaufsteher, denn du wirst morgen früh aufbrechen“, fügte Elliot hinzu.

      Keira lächelte, aber im Geiste ging sie all die Termine in ihrem Kalender durch, die sie absagen musste oder verpassen würde. Ihr brach der kalte Schweiß aus, als ihr bewusst wurde, dass sie die Hochzeit von Ruth, Zacharys Schwester, verpassen würde. Die war morgen. Er würde ziemlich sauer sein.

      „Das ist kein Problem“, sagte sie und warf einen Blick auf die Flugtickets in der Mappe. 6 Uhr. „Überhaupt kein Problem.“

      „Wir haben dir ein Zimmer in einem idyllischen kleinen Bed & Breakfast in Lisdoonvarna gebucht“, erklärte Elliot. „Kein Schnickschnack. Wir wollen, dass du alles ganz hautnah erlebst.“

      „Großartig“, antwortete sie.

      „Versau es nicht, okay?“, sagte Elliot. „Ich gehe mit dir ein echt großes Risiko ein. Wenn du den Auftrag versaust, dann war es das hier für dich. Klar? Es gibt Hunderte von Autoren, die nur darauf warten, deinen Platz einzunehmen.“

      Keira nickte, bemüht, ihre Anspannung nicht zu zeigen. Sie wollte einen zuversichtlichen Eindruck machen, während sie in Wirklichkeit Schmetterlinge im Bauch hatte.

      KAPITEL ZWEI

      Als Keira spät am Abend in ihr Apartment heimkehrte, das sie gemeinsam mit ihrem Freund bewohnte, zitterte sie noch immer vor Aufregung und konnte es kaum fassen. Sie hatte Schwierigkeiten, den Schlüssel ins Schlüsselloch zu stecken, um die Tür aufzuschließen.

      Schließlich gelang es ihr und sie trat ein. Der Duft von Essen hing in der Luft, vermischt mit dem Geruch von Putzmittel. Zachary hatte sauber gemacht. Das bedeutete, dass er wütend war.

      „Ich weiß, ich weiß, ich weiß“, sagte sie, noch bevor sie ihn überhaupt sah. „Du bist sauer und es tut mir leid.“ Sie warf ihre Schlüssel in die Schale neben dem Eingang und schloss die Tür. „Aber, Liebling, ich habe großartige Neuigkeiten!“ Sie schlüpfte aus ihren Schuhen und rieb sich die schmerzenden Füße.

      Zachary erschien in der Tür des Wohnzimmers, die Arme verschränkt. Sein dunkles Haar passte zu seiner düsteren Stimmung.

      „Du hast das Essen verpasst“, sagte er. „Den kompletten Brunch.“

      „Es tut mir leid“, sagte Keira flehentlich. Sie warf ihm die Arme um den Nacken, aber er zeigte sich unbeeindruckt, daher änderte sie ihre Taktik. Sie gab ihrer Stimme einen verführerischen Klang. „Wie wäre es, wenn wir uns darüber streiten und ich es dann wieder gutmache?“

      Zachary schubste ihre Arme weg und stürmte zurück ins Wohnzimmer, wo er sich auf die Couch warf. Das Zimmer war makellos sauber. Selbst seine PlayStation hatte er abgestaubt. Er war zorniger als je zuvor, das erkannte Keira.

      Sie setzte sich neben ihn und legte behutsam eine Hand auf sein Knie, strich über den Jeansstoff unter ihren Fingern. Zachary starrte geradeaus auf den Fernseher, der gar nicht an war.

      „Was soll ich machen, Zach?“, fragte sie leise. „Ich muss arbeiten. Das weißt du doch.“

      Er atmete aus und schüttelte den Kopf. „Ich verstehe, dass du arbeiten musst. Ich arbeite schließlich auch. Alle Welt arbeitet. Aber niemand sonst hat einen Boss, der nur mit den Fingern schnippen muss und seine Angestellten kommen angelaufen wie die Lemminge!“

      Das war nicht von der Hand zu weisen.

      „Warte mal, du bist aber nicht eifersüchtig auf Josh, oder?“, fragte Keira. Der Gedanke war lächerlich. „Wenn du ihn nur hättest sehen können!“

      „Keira“, kläffte Zachary und schaute sie endlich an. „Ich bin nicht eifersüchtig auf deinen Boss. Zumindest nicht so. Ich bin eifersüchtig darauf, dass er so viel Zeit von dir bekommt, so viel Energie. Er ist praktisch der Mittelpunkt in deinem Leben.“

      Jetzt war es an Keira, zu seufzen. Sie verstand durchaus, was Zachary meinte, aber sie wünschte sich, er würde ihren Erfolg mehr unterstützen. Sie wollte, dass er durchhielt, solange sie noch ganz am Anfang war. Es würde leichter werden, sobald sie auf der Karriereleiter nach oben geklettert war.

      „Ich wünschte, es wäre anders“, stimmte Keira zu. „Aber all meine Anstrengungen werden nicht weniger werden, zumindest nicht im nächsten Monat.“

      Zachary runzelte die Stirn. „Was meinst du damit?“

      Keira wollte ihre Aufregung ihm zuliebe nicht so zeigen, aber sie konnte einfach nicht anders. Sie quiekte beinahe als sie sagte: „Ich gehe nach Irland!“

      Es entstand eine sehr lange Pause, als Zachary diese Information verarbeitete.

      „Wann?“, fragte er kühl.

      „Das ist der Punkt“, antwortete Keira. „Es hat eine Personaländerung in letzter Minute gegeben. Josh hat sich das Bein gebrochen. Es ist eine ziemlich lange Geschichte.“

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