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Journale sind: Augsburger Allgemeine Zeitung, Börsenhalle, Kritische Blätter, Preußische Zeitung – der Freischütz, Elberfelder Zeitung, Deutscher Freihafen und Berliner Zeitung. Von diesen sind aber nicht da: Augsburger Allgemeine Zeitung, Preußische Zeitung, Deutscher Freihafen und Berliner Zeitung; nur der Freischütz und die Börsenhalle kommen regelmäßig. Außerdem lagen noch auf dem Tisch, ohne angezeigt zu seyn: die Grenzboten, die Fliegenden Blätter und die Düsseldorfer Hefte. Von englischen Zeitungen wird, außer verschiedenen Magazines und Reviews, die Times, Morning Chronicle, Illustrated London News, London Price Current, Lloyds List, Spectator, Gores General Advertiser, Examiner und der Liverpool Mercury, Liverpool Albion und Liverpool Times gehalten. Von den französischen Blättern stehen angezeigt: Journal des Debats, Journal du Havre, Democratie, Le Cabinet de lecture, Revue de Paris, La Reform, Le Siecle, La Presse, Moniteur Universelle; Le National, L’Union, L’Illustration. Doch fehlten auch hiervon einige.

      Was die hiesige deutsche Literatur betrifft, so sieht es mit der traurig genug aus; an eine deutsche Zeitung ist gar kein Gedanke, und selbst deutsche Bücher sind nur in sehr wenigen und meist zufällig hierher verschlagenen Exemplaren bei zwei deutschen Buchbindern, Herrn Remike und Kaiser, zu haben. Viel würde von diesen allerdings nicht an Deutsche abgesetzt werden, denn der Handwerkerstand liest leider sehr wenig und kauft noch weniger Bücher, Manches würde aber doch Abnahme finden, und jedenfalls verdiente dieser Geschäftszweig etwas mehr Aufmerksamkeit.

      Gleich in den ersten Tagen machte ich einen kleinen Abstecher in die nächste Umgebung der Stadt, einige Deutsche, die in der Nähe ihre Estancias haben sollten, zu besuchen, und selber einmal mit eigenen Augen diese südamerikanischen Farmen zu sehen, von denen ich so Manches gehört, und doch noch keinen rechten Begriff bekommen hatte.

      Mein Begleiter war ein kleiner deutscher Bauer, seinen Namen habe ich vergessen, nichts komischeres gab es aber, als ihn oben auf seinem riesigen Pferd kauern zu sehen, und beim Trab fürchtete ich mehremale, daß es ihn förmlich auseinander schütteln würde. Er kannte aber die ganze Nachbarschaft, und brachte mich zu einigen seiner Bekannten, mit denen er vor achtzehn oder zwanzig Jahren über See gekommen war, und die sich hier meistens in vortrefflichen Umständen befanden.

      Die Umgegend von Buenos Ayres bietet, außer dem breiten schönen Strom mit seiner Menge von Masten, dessen gegenüberliegende Ufer nur manchmal bei sehr hellem Wetter sichtbar seyn sollen, sehr wenig Pittoreskes; trotz dem ist die Natur auch in dieser Gestalt schön, und besonders fesselt manche Eigenthümlichkeit das Auge des Europäers. Zu diesen gehören die Einfriedigungen der Gärten und kleineren Felder nahe bei der Stadt, die des großen Holzmangels wegen meistens aus dicht aneinander gepflanzten wuchernden Aloes und Cactus bestehen. Vorzüglich schön sehen die Aloes aus mit ihren riesigen fleischigen Blättern und den oft bis über 24 Fuß hoch aufgeschossenen Blüthenstengeln (jetzt leider nicht in der Blüthe), und so dicht drängen sie zusammen, daß ein Pferd oder Rind wohl nicht leicht den Durchgang wagt, ein Mensch sich aber erst eine Bahn hindurch schneiden oder hauen müßte. Auf solchen Einbruch steht jedoch Todesstrafe, und die Gesetze lassen hier nicht mit sich spaßen.

      Mitten zwischen solchen Gärten und Hecken ritten wir hin, vergebens aber suchte das Auge einen ordentlichen anständigen Baum, der eine Abwechslung in die grenzenlose Fläche brachte; nur kleines niederes Gesträuch, Weiden und derartiges Buschwerk begegnete dem Blick, und die Blüthenstengel der Aloe reichten hoch über diese hinaus.

      In dem Deutschen, Herrn —, dessen Farm wir hauptsächlich besuchen wollten, fanden wir einen freundlichen gefälligen Mann, der uns bereitwillig seine ganze Einrichtung, wie Felder und Wirtschaft zeigte.

      Alles was er gepflanzt hatte schien vortrefflich zu gedeihen, die Felder und Holzpflanzungen waren mit Aloe dicht umzäunt und gegen das Eindringen der Thiere vollkommen gesichert, er hatte tüchtige Pferde, einen, aber natürlich draußen weidenden sehr guten Viehbestand, und zog durch die Nähe der Stadt schon durch Milch und Butter einen nicht unbedeutenden pecuniären Nutzen.

      Der Mann war aber auch in anderer Hinsicht ein ächter amerikanischer Farmer geworden, und hätte sich seinen Brüdern in Nordamerika ohne weiters anreihen können – er schimpfte aus Leibeskräften auf die Deutschen und meinte, diese sollten nur um Gottes Willen nicht auswandern oder nach Südamerika kommen, denn arbeiten wollten sie doch nicht, und zum zugucken brauchten sie Niemanden mehr, da hätten sie gerade genug. Er beschäftigte auch eine Anzahl von Spaniern auf seinem Grundstück – Einzelne warfen Gräben aus, an denen hier die Cactus und Aloehecken gepflanzt werden, Andere entnahmen den dichten Reihen der letzteren junge Schößlinge, neue Schutzfenzen damit anzulegen; wieder Andere hieben junge Pfirsichstämme ab, und banden sie zu einer bestimmten Größe von Bündeln, zum Verkauf in die Stadt zusammen, denn so arm ist dieser Theil der Welt an Holz, daß wirklich Pfirsichholz, nur zu diesem Zweck angebaut, den größten Theil des Brennmaterials liefert. Nirgends beschäftigte er aber Deutsche und versicherte uns, wenn er auch einmal einen deutschen Arbeiter kriegte, so verdienten sie gewöhnlich das Brod nicht, denn erstens wollten sie nicht arbeiten, und dann forderten sie den dreidoppelten Lohn von dem, was er dem fleißigsten Spanier gäbe.

      Ich konnte natürlich nicht untersuchen ob der Mann recht hatte, jedenfalls war aber seine Klage, wenn auch wohl hie und da begründet, doch im Allgemeinen übertrieben. Die Leute die schon in Deutschland nie gearbeitet haben, und nun mit den extravagantesten Erwartungen nach einem fremden Welttheil auswandern, mögen natürlich dort ebenfalls nichts thun, ja selbst die arbeitende Klasse hat sich meist immer so eine kleine Beihoffnung mitgebracht, nach der es in dem fremden Welttheil doch wohl ein Bischen leichter für die Sehnen gehen könnte, als in dem alten Vaterland – wenn sie das auch eben nicht deutlich ausspricht, und ist dann im Anfang eben nicht angenehm überrascht, wenn sie das nicht bestätigt findet; diese Letzteren richten sich aber gar bald auch in das Alte Gewohnte wieder ein, und werden gute Arbeiter und Landbebauer.

      Von dort ritten wir noch nach einigen anderen Estancias hinüber, bei denen wir aber die Eigenthümer nicht selber aufsuchten, und kamen zuletzt an ein altes wunderliches Gebäude das, wie mir mein Geleitsmann sagte, in früherer alter Zeit einmal eine Kirche und ein Kloster gewesen sey, für die Deutschen hier aber auch noch in anderer Beziehung wichtig und interessant wäre, da es den damals von Rosas herübergezogenen Einwanderern für längere Zeit zum durch die Regierung angewiesenen Aufenthalt gedient hätte. Diese deutschen Arbeiter sollten nämlich gerade in einer Periode eingetroffen seyn, wo sie der Gouverneur, mitten in der politischen Aufregung, unmöglich gleich unterbringen und verwenden konnte; er hatte nicht einmal Arbeit für sie, wie trefflich er sich aber damals gegen die Deutschen benommen hätte, konnte der alte Bursche nicht genug rühmen. Ihnen wurde nicht allein das alte Kloster zum Aufenthaltsort angewiesen mit den nöthigen Provisionen für Frau und Kind, nein die Männer bekamen auch noch ihren trefflichen Tagelohn ausbezahlt, ohne daß sie auch nur zu irgend einer Arbeit aufgefordert gewesen wären.

      »Das waren Zeiten« rief mein alter Deutscher, und hielt sein Pferd an, sich beim Reiten, denn sein Thier trabte ein wenig hart, nicht vielleicht einmal aus Versehen die Zunge abzubeißen, »das waren Zeiten, alle Tage unser gutes Essen, dreimal so gut wie wir’s in Deutschland gehabt, und unser Tagelohn, viermal so viel wie wir hätten dort verdienen können und »gar nischt« dabei zu thun – und das dauerte viele Monate – da haben wir uns von der Seereise recht erholen können – und wie wir ja nachher was schaffen sollten, da konnte man sich auch noch immer mit größter Bequemlichkeit drum herum drücken, aber der Lohn ging fort.«

      Eine ebenso nützliche Bevölkerung schien Rosas jetzt darin zu halten, eine Anzahl der leeren Zellen war nämlich von einem Schwarm Pampasindianern eingenommen, die von Rosas besiegt und gefangen genommen, hier von ihm friedlich gehalten und ernährt wurden.

      Ob er selber so friedlich gegen diese, ihm stets feindlich gesinnten und blutdürstigen Stämme dachte, will ich dahingestellt seyn lassen, aber er durfte die rachsüchtigen Horden, denen das ganze Innere seines Landes preisgegeben lag, auch nicht unnöthig reizen und zur Vergeltung treiben, und deßhalb wurden diese Kinder der Steppe hier in ihrer Gefangenschaft, in der sie aber anscheinend ganz frei herumgingen, so gut und nachsichtig behandelt wie nur irgend möglich.

      Dicht an der Stadt sollte noch ein ähnliches aber viel stärkeres indianisches Lager des nämlichen Stammes

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