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dass wir Anerkennung meist in Taten und Leistungen suchen? In Wirklichkeit finden wir unsere Identität aber darin, geliebt und angenommen zu sein.

      Wie reagiert ein Kind, wenn es im Spiel eine Fensterscheibe eingeschossen hat? Lässt es sich von der Angst bestimmen, schuldig zu sein und die Konsequenzen tragen zu müssen, sodass es in ein geheimes Versteck flüchtet? Oder von dem inneren Schrei nach Geborgenheit, der ihn zum Papa rennen lässt? Das erschütterte Herz, das sich über die eigene Tat nicht zu helfen weiß, sucht die Sicherheit; will dorthin, wo es sich geliebt und angenommen weiß. Gibt es diesen Ort der Liebe in deinem Leben?

      Leider sind wir Christen oft zu Menschen geworden, die zwar versuchen, mit beiden Beinen im Leben zu stehen, dabei aber kein wirkliches Zuhause haben. Wir haben beobachtet und gelernt, wir haben gewonnen und verloren, wir sind beschenkt und verletzt worden. Wir haben die Geschicke des Lebens in die Hand genommen und wissen, was gut und böse ist, wie sich ein Leben zu leben gehört. Es ist unser Wunsch, alles zu befolgen und richtig zu machen, aber oft verbirgt sich dahinter das Bemühen, das Wohlwollen Gottes zu verdienen. Wir versuchen, unsere wahren Gefühle zu überspielen, weil wir damit an unsere Grenzen stoßen. Wir versuchen, alles einzuordnen, weil wir damit die Kontrolle behalten. Wir tragen ein frommes Gesicht, weil wir dahinter oft unser Versagen verbergen und die Angst, nicht zu genügen.

      Haben wir einen Platz auf dem Schoß des Vaters? Seine Arme sind ausgebreitet, er erwartet dich!

       Hans Widmann

      23 | Kellergedanken

      Jesus sprach weiter zu den Leuten: „Ich bin das Licht für die Welt. Wer mir folgt, tappt nicht mehr im Dunkeln, sondern hat das Licht und mit ihm das Leben.“

       JOHANNES 8,12 (GUTE NACHRICHT)

      Das Haus, in dem ich wohne, hat schon einiges mitgemacht. Im Zweiten Weltkrieg schlug eine Fliegerbombe direkt im Eingangsbereich ein. „Et war’n riesiges Loch“, berichtet mir die ältere Dame aus dem EG. „Ne zweite Bombe hat direkt hinter Ihnen eingeschlagen.“ Ich zucke zusammen und blicke mich um. „Da konnten Se bis inne oberste Etage gucken.“ Ich wende meinen Blick nach oben. „Darum is’ der Keller auch so feucht“, sagt sie. Mein Blick jagt nach unten, und ich schrecke auf. „Der Keller ist feucht?“, frage ich. „Se ham doch nich etwa wat ringestellt!“, sachtse platt.

      Es mieft mir schon entgegen, als ich die Holztür zum Keller öffne. Ich trete ein. Es ist dunkel und feucht. Hier wohnt die Art von Getier, die es finster und schmutzig mag. Nicht gerade die Geschöpfe, die du und ich mit dem Ausdruck „süß“ bezeichnen würden. Ich zumindest nicht! Wie aus heiterem Himmel kommt mir da ein Satz Jesu in den Kopf: „Ich bin das Licht der Welt.“ (Johannes 8. Lies am besten das ganze Kapitel! Es lohnt sich! Du könntest es gleich jetzt tun. Dann musst du meinen Text gar nicht mehr zu Ende lesen, weil dir ein Licht aufgeht.)

      „Ja“, rufe ich aus. Ich brauche Licht in diesem düsteren Keller. Jesusmäßiges Licht. Und wie ich da so stehe und mich darüber freue, dass das Evangelium von Jesus so unglaublich praktisch ist, macht sich in mir so ein Gefühl breit, dass ich auch so einen Keller in mir drinnen habe. Da lagere ich alte Verletzungen ein (ordentlich nummeriert) und so einige Dinge, die ich an mir hasse (in blauen Säcken). Da in der Ecke gammeln noch ein paar vernachlässigte Begabungen (sie schimmeln).

      Jesus kommt in meinen Keller. Mit seinem Licht. Denn mein Keller gehört zu mir. Jesus teilt alles mit mir. Auch meine schattigen Kellerseiten. Er kommt mit einem sanften Licht in meinen Keller. Nicht mit grellen SWAT-Strahlern. Zärtlich leuchtet sein Licht der Vergebung mich aus.

      Das Licht Jesu gibt mir die Kraft, zu meinen Kellerseiten zu stehen. Ich kann sie vor mir selbst, vor meinen Mitmenschen und vor Gott eingestehen, weil ich weiß, dass Jesus mich nicht verurteilt. (Auch das sagt Jesus im 8. Kapitel. Es lohnt sich also wirklich.) Da wird das Evangelium nun wirklich praktisch. Denn das verändert mein Leben. Meinen Umgang mit mir selbst, mit meinem Nächsten und mit Gott.

      Rückwärts verlasse ich den Keller unter meinem Haus. Unter dem Arm ein kleines Paket. Ich schließe die Tür. Ich gehe die ausgetretenen Stufen nach oben. Ich habe eine wertvolle Erkenntnis gewonnen.

      Die Sonne scheint.

       Jan Hanser

      24 | An welchen Senf glaubst du?

      Eine Stimme sprach vom Himmel: „Du bist mein geliebter Sohn, der meine ganze Freude ist.“

       LUKAS 3,22B (HOFFNUNG FÜR ALLE)

      „Kannst du noch Senf mitbringen?“ Ich höre Inas Ruf, kurz bevor ich die Haustür hinter mir zuziehe. Wenig später sprinte ich in den Supermarkt. Wo ist der Senf? Intuitiv biege ich links ab, stocke und reiße meine Arme hoch. Geblendet von einer gelb strahlenden Wand taumle ich wankend zurück, reiße eine Ladung hellgrüner Dosenerbsen scheppernd mit in den Abgrund und lande unsanft.

      Vorsichtig öffne ich – Minuten später – meine Augenlider und spähe durch den kleinen Spalt zwischen meinen Fingern. Völlig geblendet versuche ich das Senfregal zu fixieren. Ruckartig jagen meine Augen daran entlang. Da stehen „Bärlauchsenf“ und „Bayrischer Hausmachersenf“, „Düsseldorfer Senf extra scharf“, bedrängt von einem Glas „Maille Dijon Senf 500 ml“. Der „Thomy-Delikatess-Senf Mittelscharf“ schließt sich nahtlos an. „Händelmaiers Weißwurst-Senf“, „Grobkörniger Bordeaux-Senf“ und „Englischer Senf aus der Tube“ stehen Spalier. Stöhnend beende ich meinen Ausflug durch die erste Reihe, noch bevor mein Blick an ihrem unerreichbaren Ende angelangt ist. Möchte noch jemand seinen Senf dazugeben?

      Da blitzt ein Gedanke durch meine grauen Zellen: Wir leben in einer Multioptionsgesellschaft. Wie bitte? Ganz easy! Vor 100 Jahren starb man noch dort, wo man geboren wurde. Man übernahm den Beruf der Eltern und auch deren Glauben. Anders heute. Ich entscheide, wo ich lebe. Ich entscheide, welchen Beruf ich ausübe. Soll ich heiraten? Wenn ja, wie oft? Bin ich ein Mann oder eine Frau? Ich habe die Wahl! Jesus, Buddha oder Sido? Und mich beschleicht die Ahnung, dass sich auch hier ein Senfregal auftut. Multioptional eben!

      Ich treffe täglich wichtige Entscheidungen. Eine Sache gibt mir dabei Halt (und ich meine nicht das Konservenregal in meinem Rücken): dass Gott sich für mich entschieden hat (und für dich übrigens auch). Er sagt: „Du bist ein von mir geliebter Mensch.“ Und darin ist er eindeutig. Was immer ich tue, ich weiß, wer ich bin.

      „Wo warst du so lange?“, fragt Ina, als ich die Haustür hineinkrieche. Ich raffe mich auf und strecke ihr triumphierend ein gelbes Glas entgegen. Verunsichert schaut sie mich an, mustert das Glas, verdreht die Augen und fragt: „Was in aller Welt sollen wir mit, Finkenmeisels Bärlauch-Lebkuchen-Honig-Senf’ anfangen?“

      „Regal … tschuldige! Ich meine: egal“, nuschle ich. „Ist doch alles gut. Gott liebt mich.“

       Jan Hanser

      Schöpfung

      25 | Zeit, an Gott zu denken – Zeit, Gott zu danken

      2. MOSE 3

      Meine Frau Claudia wollte mit mir spazieren gehen, „eine kleine Runde um den See drehen“ – um einen der Seen an der Duisburger „Sechs-Seen-Platte“, genauer gesagt, dem schönen Waldgebiet, in dessen Nähe wir leben. Nach einem anstrengenden Tag in der Schule – sie ist Lehrerin – wollte sie frische Luft schnappen und auf andere Gedanken kommen. Eigentlich mache ich das gerne, aber in dem Moment passte es mir eigentlich gar nicht, hatte ich doch die Erledigung einiger wichtiger Punkte auf meiner To-Do-Liste im Auge. Schließlich ließ ich mich dann aber doch überreden.

      Es war einer der ersten Frühlingstage. Nicht kalt, nicht warm – eher angenehm frisch. Mit einem schönen Sonne-Wolken-Wechselspiel am Himmel. Wir hatten interessante Gesprächsthemen, und weil es so ein schönes Farbenspiel am Himmel

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