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doch noch geschafft haben«, freute sich Violett.

      »Die Mutter rief: Nun komm, Fritz, bald, uns werden sonst die Pomm Fritz kalt …«, alberte Cora, neben Willow sitzend.

      »Und damit die nicht kalt werden und wir ja nun vollzählig sind«, übernahm Jankins wieder, »wollen wir mit der Aufstellung für den Einzug am Anfang des Ganges beginnen …« Er schaute Tamora und Violett an. »So, wie ihr beide euch das gewünscht habt. Danach schauen wir uns die Aufstellung am Altar an und sprechen alles andere durch.«

      »Wenn ich dann bitten darf, Lady Violett?« Ganz Gentleman half Whitehead ihr auf und bot ihr seinen Arm an.

      »Nur zu gern, Sir Richard!«, erwiderte Violett freudig.

      »Willst du dich jetzt auch bei mir einhaken?« Willow grinste Tamora frech an.

      »Wäre das nicht besser?«, schmunzelte diese keck und witzelte: »Am Ende weiß ich doch vor lauter Tränen gar nicht mehr wo ich langlaufe.«

      »Fein«, erwiderte Willow und reichte ihr ihren Arm, »dann bist du die Heulboje und ich dein Rettungsschiff, das dich durch deine Flut der Tränen sicher in den Hafen der Ehe führt. Das wird doch spaßig!« Sie lachte ansteckend auf, worauf einiges an Gekicher folgte und sich auch Whitehead ein Grinsen nicht verkneifen konnte. »Wenngleich es mir ja immer sehr viel mehr gefällt, wenn ich dich dürftig bekleidet auf dem Boden krabbeln sehe«, raunte sie ihr unhörbar für alle zu.

      »Das kannst du gar nicht abwarten, nicht wahr?«, wisperte Tamora zurück.

      »Kommt Zeit, kommt dein Krabbeln, glaub' mir, meine Süße!«

      »Dem will und kann ich nicht widersprechen«, griente Tamora, »zumal ich das ja nicht zu bestimmen habe, stimmt's?«

      »Es war deine freie Entscheidung, und so wie ich das sehe, hast du es auch niemals bereut.«

      »Vio ist meine Bestimmung«, kam es bestätigend zurück, während sie mit Willow hinter Violett und Whitehead, gefolgt von ihrer Entourage, den Gang entlang, auf den Reverend zuschritten.

      Während Violett vom Chief Inspector geführt wurde, sprach dieser sie im Flüsterton an. »Wo ich dich schon seit Ewigkeiten kenne und nun sogar zum Altar führe, um dich in Tamoras Hände zu geben, … meinst du nicht, wir sollten dazu übergehen, uns zu duzen?«

      Violett schaute ihn mit feuchten Augen an, kaum, dass er ausgesprochen hatte. »Oh ja, gern.«

      »Dann also nur noch Richard … und auch kein Sir mehr, ja?«

      Ungewollt drückte Violett seinen Arm. »Richard«, hauchte sie, »das klingt sehr schön und passt zu dir.«

      »Danke, Violett.«

      *

      »Nachdem wir nun alles Wichtige besprochen haben und ihr alle wisst, wie es am Samstag ablaufen soll, könnt ihr jetzt noch offengebliebene Fragen stellen«, bot Reverend Jankens den Anwesenden nach mehreren Probedurchläufen an. »Möchte mich noch jemand etwas fragen?«

      »Mich würde zum Beispiel interessieren, warum ein so schnuckeliger Typ wie Sie es sind, auf solch einem göttlichen Weg gelandet ist?«, rutschte es Cora grinsend heraus, wobei sie leicht mit Augenbrauen spielte.

      »Boah, Cora!«, reagierten Tamora und Violett sofort darauf.

      »Ach, wie charmant«, schmunzelte Jankins. »In der Tat: Ich fühle mich geschmeichelt … Nun, wenn ich darauf antworte, mich immer schon berufen gefühlt zu haben, erfülle ich sicher alle Klischees, nicht wahr?«

      »Das wiederum ist in der Tat langweilig«, erwiderte Cora enttäuscht. »Etwas spannender hatte ich mir das schon vorgestellt.«

      »Nimmst du wohl deine Freundin an die Leine«, raunte Violett Willow zu, »oder ich werde einschreiten!«

      »Ganz sicher nicht«, lachte Willow verhalten. »Je mehr sie aufdreht, desto mehr Angriffsfläche bietet sie mir doch … Und genau darauf legt sie es doch an.«

      Violett nickte. »Das ist ein unschlagbares Argument.«

      »Unschlagbar?«, griente Willow direkt. »Ein schlagbares, und was für eines!«

      »Sollte Cora mir jetzt leidtun?« Violett erwartete keine Antwort. Stattdessen wandte sie sich an alle. »Nun gut, … Tamora und ich danken euch allen für euer Erscheinen, und da wir hier erst einmal fertig sind … Was haltet ihr davon, wenn wir noch alle in ein Café gehen?«

      »Da muss ich leider absagen« Whitehead machte eine bedauernde Geste mit den Händen. »Ich muss direkt wieder zurück in den Yard. Dieser Serienkiller hält mich ganz schön auf Trab!«

      »Wir müssen uns leider auch verabschieden. Da werden sicher einige auf unser Eintreffen warten«, erklärte Harmony stellvertretend für die Mädchen aus dem ›Pleasers‹.

      »Auf mich wartet noch eine Vorlesung. Anschließend habe ich einen Termin mit meinem Doktorvater«, meldete sich Sarah. »Ansonsten wäre ich echt gern mitgekommen … Aber wir holen das nach, versprochen!«

      »Und ich habe einige Bewerbungsgespräche«, grinste Scarlett, »die einfach nicht abgesagt werden konnten … Immerhin habt ihr mir schon einige Juwelen aus der Schatzkiste gemopst und die muss dringend aufgefüllt werden … Schließlich profitieren wir ja alle davon, nicht wahr?«

      »Oh ja, tun wir«, griente Tamora zurück und leckte sie dabei leicht über die Lippen.

      »Nee, bitte!«, wehrte Scarlett direkt ab. »Habt ihr nicht schon genug Mädchen unter eure persönlichen Fittiche genommen?«

      »Kannst du dir vorstellen, dass dieses Schleckermäulchen jemals genug bekommt?«, lachte Violett, die Scarletts Situation sehr gut verstand.

      »Ist vielleicht eine süße Rothaarige darunter«, setzte Tamora nach.

      »Hast du nicht längst die Hübscheste in dein Nest bekommen?«, fragte Scarlett zurück und schob ihr Violett direkt an die Seite. »So ihr beiden, viel Spaß noch. Ich muss los!«

      »Mir scheint, dass nur noch wir übrigbleiben«, stellte Violett halblaut fest und schaute die kleine Gruppe um sie herum an, bestehend aus ihrer zukünftigen Frau, ihren Mitbewohnerinnen der Villa, als auch Willow und Cora.

      »Dann schlage ich vor, aufzubrechen«, kam es von Tamora.

      Sie verabschiedeten sich alle höflich von Reverend Jankins, traten ins Freie, und begaben sich zu ihren Fahrzeugen, um sich später in einem Café wiederzutreffen – wo sie zusammen noch über eine Stunde lachten, scherzten und reichlich Anzüglichkeiten austauschten.

      ***

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      Kapitel 5

      »Na, bist du schon nervös?«, erkundigte Cora sich bei Tamora.

      »Nervös würde ich es nicht gerade nennen. Die Spiele in unserer ›Kammer der Zuneigung‹ machen mich weitaus nervöser, als dann im Verlauf durch die Peitsche so richtig auf Trab gebracht zu werden, bis mir die Tränen den Lidschatten zerlaufen lassen«, schmunzelte Tamora. »Ich bin aufgeregt und sehr gespannt. Ja, so würde ich es formulieren. Ich habe die starke Befürchtung, dass mich an dem kommenden Wochenende noch so manche Überraschung erwartet wird.« Sie lächelte vielsagend. »Du kennst ja Vio erheblich länger wie ich.« In ihre Augen trat ein verträumter Glanz, wann immer sie an diesem Tag von ihrer Königin sprach. »Mit der wahren Liebe verhält es sich wie mit Geistererscheinungen: Alle Welt redet davon, aber nur wenige haben sie je gesehen, hat Rochefoucauld gesagt. Ich gehöre zu den Glücklichen, die sie sehen dürfen und ich wünsche dir, dass es dir ebenso geht …« Sie wippte mit ihrem Kopf leicht in Richtung Willow, und schaute Cora direkt in die Augen. »Für mich jedenfalls wird mein größter Traum wahr … Wie soll ich da nicht hibbelig, rührselig und voll durch den Wind sein? Es ist nicht einmal mit Weihnachten zu vergleichen, wo ich mich wie ein kleines Kind auf das Christkind gefreut habe … Es ist viel viel schlimmer.

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