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nur jene, die sie sehen darf. Als ihr aber gar zu viele folgen mußten, da sammelten sich die Letzten und verließen das Dorf und gingen hinaus auf die Landstraße, viele, viele Tage weit, um einen Ort zu suchen, durch dessen Gassen die Pest nicht tanzte. Unter diesen Letzten waren auch Mantaos Eltern. Der Mann schob einen kleinen Karren vor sich her mit seinen wenigen Habseligkeiten und die Frau trug das Kind auf den Armen, von dem sie glaubte, daß es ein Königssohn wäre. Aber die Pest tanzte ihnen nach und sie rief zuerst den Mann, bis er ihr folgte und leblos niederfiel. Da ließ die Frau den Karren stehen und ging allein weiter mit ihrem Kinde. Am Tage darauf aber sah die Pest sie an und sie setzte sich an den Grabenrand, um zu sterben. Sie drückte ihr Kind noch einmal an sich und bat die anderen, sie mögen es mit sich nehmen und pflegen. Aber alles fürchtete sich vor der Pest und der Frau, die sie gezeichnet hatte, und sie ließen die Sterbende allein mit dem Kind in ihren Armen.

      Da streckte die arme Frau flehentlich ihre Hände der Pest entgegen und bat: »Nimm mich dem Kinde nicht weg, das ohne mich verhungert, laß mich leben.«

      Die Pest sah plötzlich anders aus als sonst. Sie war kein dürres, hageres Gerippe mehr mit hohlen 15 Augen – und sie neigte sich freundlich zu der Frau im Straßengraben.

      »Das kann ich nicht,« sagte sie traurig, »ich muß rufen, wie es mir befohlen wurde. Aber dein Kind wird nicht verhungern, du wirst es noch lebend einem anderen in die Arme geben. Dich aber werde ich dann rufen, so sanft wie ich noch niemand gerufen habe.«

      Und die Pest neigte in Liebe und Frieden ihr Haupt und ging von dannen. Seht ihr, Leben und Tod haben oft ein verschiedenes Angesicht und die Pest war barmherziger als die Menschen. Als die Frau aber wieder aufsah, da erblickte sie auf jener Stelle, auf der die Pest gestanden hatte, einen alten Mann in der ärmlichen Kleidung der Bettelmönche und mit einem spitzen sonderbaren Hut auf dem Kopf, wie ihn die Lamas in Tibet tragen.

      »Gib mir dein Kind,« sagte er, »ich will es in meine Heimat, in die heiligen Berge von Tibet tragen, und will es großziehen in aller Weisheit des Erhabenen.«

      Da gab ihm die Frau ihr Kind.

      »Es ist ein Königssohn,« sagte sie.

      »Das weiß ich,« sagte der Mann aus Tibet.

      »Wenn du das weißt, will ich dir gerne mein Kind geben,« sagte die Frau, »und die guten Götter unseres Hauses mögen es schützen. Unser Haus ist verlassen, aber es waren freundliche kleine Götter, die darinnen lebten, und sicher sind sie mit uns gezogen und stehen neben meinem Kinde.«

      »Siehst du nicht, daß ein großer, schöner Engel 16 neben deinem Kinde steht?« fragte der alte Mann aus Tibet.

      Aber die Frau hatte die Augen geschlossen und atmete nicht mehr. Die Pest hatte sie gerufen, ganz so wie sie es versprach, so sanft, wie sie noch niemand gerufen hatte.

      Der alte Mann aber nahm das kleine Kind auf seine Arme und trug es so behutsam und vorsichtig, wie nur je eine Mutter ein Kind im Arm getragen hat, in seine einsame Heimat, in die heiligen Berge von Tibet.

      Sie wanderten Tage und Nächte und neben ihnen ging der Engel, der die Seele des Kindes über den Sternenteppich zur Lotosblume getragen hatte.

      Und der alte Mann aus Tibet und der Engel redeten miteinander über Mantao, den Königsgaukler. 17

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