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sagte Veronika, »damit die Mutter nicht aufwacht.«

      »Die wacht nicht auf«, meinte Magister Mützchen, »sie schläft ganz fest, und mich würde sie doch nicht bemerken. Aber ich werde jetzt keinen Unsinn mehr machen, es kommt noch jemand zu dir.«

      Mit einem Male wurde es sehr hell im Zimmer, und Veronika sah, wie der Engel von der silbernen Brücke an ihrem Bett stand. Veronika erkannte ihn gleich, und es kam ein großer und froher Friede über sie.

      »Wie schön, daß du kommst«, sagte sie, »ich war ein bißchen ängstlich geworden. Mir ist, als ob ich heute viel erlebt habe und als ob etwas Besonderes geschehen sei.«

      »Das ist wahr, Veronika«, sagte der Engel und sah die kleine Veronika an. Es war viel Liebe in seinen Augen. »Heute hast du für eine lange Zeit zum letzten Male den Garten der Geister und die silberne Brücke geschaut, und deine himmlischen Augen haben sich geschlossen. Nur im Haus der Schatten werden sie noch sehen. Die große Dämmerung ist gekommen und nun beginnt deine Wanderung. Aber du mußt keine Angst haben, wenn es dunkel ist, ich will dir deine drei Lichter anzünden und über dir und ihnen Wache halten.«

      »Ach, bitte, wache auch über Mutzeputz und Magister Mützchen und alle anderen auch«, bat Veronika.

      »Ja«, sagte der Engel, »ich will auch über Mutzeputz und Mützchen wachen. Auch über die anderen, wenn sie über sich wachen lassen wollen. Das wollen ja nicht alle Menschen, so wie du es dir denkst.«

      Still und feierlich stellte der Engel einen großen, seltsamen Leuchter mit drei Armen vor Veronika hin. Auf der Spitze jedes Armes brannte eine kleine Flamme, eine blaue und eine rote an den Seiten und eine goldene, ein wenig erhöht, in der Mitte.

      »Nun brennen deine drei Lichter in der Dämmerung«, sagte der Engel, »Segen auf deinen Weg, kleine Veronika.«

      Veronika schaute mit weiten Augen in die leuchtenden Flammen und auf den Engel. Sie sah noch, daß Magister Mützchen andachtsvoll in einer Ecke hockte, und sie hörte Mutzeputz leise schnurren. Dann kam eine unendliche Müdigkeit über sie, und sie schlief ein.

      Aber der Engel an ihrem Bett blieb stehen und hielt seine Hand über die drei Lichter der kleinen Veronika.

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