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IS.

      Das Immunsystem:

      Begriffe, Daten & Fakten

      Kurz & knapp weitere Erläuterungen:

      I. Spezifisches (erworbenes = adaptives) Immunsystem

      Das spezifische Immunsystem entwickelt sich im Gegensatz zum unspezifischen erst durch die direkte Auseinandersetzung mit einem bestimmten Krankheitserreger. Das spezifische IS ist das „jüngere“ der beiden IS-Teile.

      Beim ersten Kontakt mit einem Erreger werden besondere Abwehr-Mechanismen entwickelt, die ganz gezielt gegen diesen bestimmten Krankheitserreger gerichtet sind. Die während der Immun-Antwort gebildeten Gedächtniszellen (s.u.) beugen einem erneuten Angriff desselben Erregers vor.

      Darüber hinaus kann das spezifische Immun-System krankhafte körpereigene Zellen wie Tumorzellen erkennen und angreifen. Die spezifische Immunabwehr wird durch Immunzellen, d.h. Zellen, die zu immunologischen Reaktionen fähig sind, vermittelt. Dabei handelt es sich um sogen. Lymphozyten.

      98% der Lymphozyten befinden sich nicht im Blut, sondern in den lymphatischen Organen (Lymphknoten, Lymphbahnen, Milz) und im Knochenmark. Von dort aus wird ständig ein kleiner Teil der Zellen ins Blut abgegeben. Die Lebensdauer der Lymphozyten beträgt zwischen zehn Tagen und mehreren Jahren.

      Sie entwickeln sich zunächst im Knochenmark und im Thymus, d.h. in den primären Organen des Immun-Systems, und besiedeln von dort aus die sekundären Immunorgane wie Lymphgewebe und Milz.

      1. T-Lymphozyten (T-Zellen)

      Im Thymus (Bries) werden sogen. T-Lymphozyten (Thymus-Lymphozyten bzw. Thymus-abhängige Lymphozyten) - kurz: „T-Zellen“ - gebildet und darauf geprägt, zwischen körpereigenen und körperfremden Strukturen zu unterscheiden.

      Die T-Lymphozyten machen etwa 70-80% aller Lymphozyten im Blut aus. Sie gehören zum spezifischen zellulären Immunsystem. Bei Kontakt mit einem Fremdkörper entwickeln sie sich zu sogen. T-Effektorzellen (s.u.), die verschiedene Immun-Antworten auslösen bzw. verstärken, oder zu länger-lebigen T-Gedächtniszellen (s.u.), die auch nach Jahren noch bei einem erneuten Eindringen des gleichen Fremdkörpers diesen erkennen und zu verstärkten Immunantworten führen.

      2. B-Lymphozyten (B-Zellen)

      B-Lymphozyten (Blut-Lymphozyten) - kurz „B-Zellen“ - reifen primär im Knochenmark und später gebildet im Lymphatischen Gewebe und machen etwa 15% aller Lymphozyten im Blut aus. Sie gehören zum spezifischen humoralen Immunsystem.

      Bei Kontakt mit einem Fremdkörper entwickelt sich ein Teil der B-Lymphozyten zu sogen. Plasmazellen, die Antikörper (= Immunglobuline, Ig) gegen diesen Fremdkörper bilden.

      Plasmazellen leben etwa 2-3 Tage.

      Aus dem anderen Teil der B-Lymphozyten werden nach Kontakt mit einem Fremdkörper langlebige B-Gedächtniszellen, die noch Jahre später, auch wenn der Körper nicht mehr diesem Fremdkörper ausgesetzt ist, die gleichen Antikörper bilden können.

      3. Lymphozyten-Typisierung

      Die Analyse der Lymphozyten-Populationen (mit Hilfe Fluoreszenz-markierter Antikörper) erfasst quantitativ die spezielle zelluläre Komponente der Immun-Abwehr! Mit der zusätzlichen Analyse von Aktivierungsmarkern können Immun-Dysregulationen und/oder Immun-Aktivierungen erfasst werden.

      Bei ausgeprägten Immundefekten – u.a. bei Krebskrankheit, Multipler Sklerose, entzündlichen rheumatischen Erkrankungen, Polytrauma und Autoimmunopathien – sollten folgende Subpopulationen routinemäßig untersucht werden: T-Zellen (CD3), Helferzellen (CD4), Suppressor-Zellen (CD8), B-Zellen (CD19) und NK-Zellen (CD16 & CD 56).

      Außerdem ist von großer Bedeutung die rechnerische Ermittlung des CD4/CD8-Quotienten!

      II. Unspezifisches (angeborenes) Immunsystem

      Das unspezifische Immunsystem ist in der Lage, Fremdkörper und viele allgemein vorkommende Krankheitserreger bereits beim ersten Kontakt unschädlich zu machen. Dies wird deshalb auch als angeborene Immunabwehr bezeichnet.

      Diese angeborene Immunabwehr ist für die Bekämpfung bakterieller Infektionen von großer Bedeutung.

      Zum unspezifischen Immunsystem gehören zelluläre und nicht-zelluläre (humorale) Mechanismen.

       Zelluläre Faktoren

      Die Abwehrzellen des unspezifischen Immunsystems sind die Phagozyten, die den Erreger oder Fremdkörper aufnehmen und ihn „verdauen“.

      Zu den Phagozyten gehören neutrophile und eosinophile Granulozyten, Makrophagen und Monozyten. Teilweise werden auch Lymphozyten, Mastzellen und Fibroblasten zu den Phagozyten gezählt. Diese nehmen zwar gelegentlich auch Fremdpartikel auf, verdauen diese aber nicht, sondern geben sie in Interzellulärräume ab, wo sie von den eigentlichen Phagozyten vernichtet werden.

       Humorale Faktoren

      Die sogen. humoralen, d.h. die in den Körperflüssigkeiten gelösten Faktoren des unspezifischen Immunsystems, sind bakterizid wirkende (= Bakterien-tötende) Substanzen.

      Dazu gehört das Enzym Lysozym, das in verschiedenen Körpersekreten wie Tränenflüssigkeit und Speichel enthalten ist und die Zellwand zahlreicher Bakterien angreift.

      Daneben gibt es das sogen. Komplementsystem.

      Es handelt sich um ein von der Leber gebildetes Enzymsystem, das aus einer Gruppe von etwa 20 Bluteiweißkörpern besteht und zur Auflösung körper-fremder Zellen führt.

      Darüber hinaus gehören auch sogen. Interferone, die sich vorwiegend gegen Viren richten, zur unspezifischen humoralen Immunabwehr.

      Hinweis:

      Neben den humoralen und zellulären Mechanismen unterstützen weitere Faktoren die Immunabwehr des unspezifischen Immunsystems.

      So bietet die gesunde Haut einen natürlichen Schutz vor dem Eindringen von Krankheitserregern. Magensaft vernichtet durch seinen hohen Säure-Gehalt Bakterien, die mit der Nahrung aufgenommen werden.

      Krankheitserreger, die durch die Atemluft in die Luftwege geraten, bleiben dort am von der Schleimhaut gebildeten Schleim hängen und werden durch den Schlag der Flimmerhaare aus dem Körper geschleust. Niesen oder Husten dienen dem gleichen Ziel.

      III. „Bestandteile“ des Immunsystems

      1. Bestandteile des IS

       mechanische Barrieren, die ein Eindringen der Schädlinge verhindern sollen

       Zellen, wie zum Beispiel Granulozyten, natürliche Killerzellen (NK-Zellen)

      oder T-Lymphozyten (T-Zellen). Sie sind teilweise zu spezialisierten Organen (→ Lymphatisches System) zusammengefasst.

       Eiweiße, die als Botenstoffe oder zur Abwehr von Krankheitserregern dienen

       psychische Immunfaktoren.

      2. Mechanische und physiologische Barrieren

      Sie sind die erste Verteidigungslinie des Organismus gegen Krankheits-Erreger. Sie sorgen dafür, dass die Pathogene erst gar nicht in den Körper eindringen können oder ihn möglichst schnell wieder verlassen:

       Haut - äußere Schicht als Barriere, Скачать книгу