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      Leonie Reuter

      Mit Sudoku und Beratung an die Börse

      die Anstalt

      Dieses ebook wurde erstellt bei

      

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Vorbemerkung

       Einleitung

       Der Staatssekretär hat eine Idee

       Mit Beraterverstand zur Deutschen Anstalt

       Drei Herren für den Vorstand

       Sparten und Leiter

       Das Leben in der Fläche

       Das Ministerium arbeitet

       Zielvereinbarung und unerfüllte Wünsche

       Personal wird entwickelt

       Liquidität im Wirtschaftsplan

       Wirtschaftlichkeit durch Know How

       Corporate Design und Öffentlichkeitsarbeit

       Der Jahresabschluss im Tor

       Von der Anstalt zur Aktiengesellschaft

       Impressum neobooks

      Vorbemerkung

      Die folgende Geschichte über die Deutsche Anstalt ist frei erfunden. Zufällige Ähnlichkeiten zu tatsächlich existierenden Personen, öffentlichen Verwaltungen oder Unternehmen wären rein zufällig und sind nicht beabsichtigt. Wo könnte denn auch in den deutschen Landen eine solche Geschichte tatsächlich passieren?

      Einleitung

      Jede Geburt eines neuen Erdenbürgers ist immer wieder ein kleines Wunder. Doch auch das kleine Wunder der Geburt ist selten eine einfache Angelegenheit und geht zumeist mit schmerzhaften Wehen einher. Die Geburt der Deutschen Anstalt hingegen war nicht nur ein großes Wunder, sondern ein Kraftakt, wie ihn die deutsche Administration noch niemals zuvor erlebt hatte. Dass eine Anstalt, die sich mit außergewöhnlichen Liegenschaften, wie Kasernen und Leuchttürmen befassen soll, nicht von heute auf Morgen erschaffen werden kann, versteht sich von selbst. Mit einem Geburtsvorgang von über fünf Jahren hatten jedoch selbst hartgesottene Verwaltungsfachleute nicht gerechnet.

      Genau genommen stand in dem von Beraterverstand gefertigten Planungspapier, dass innerhalb von fünf Monaten mit der Einweihungsfeier der Anstalt zu rechnen sei. Dieses Papier hatte der Staatssekretär eines Tages stolz persönlich seinem Minister vorgelegt, der zu diesem Anlass eine Rede halten sollte. Diese Rede musste jedoch fünf Jahre in einer ministeriellen Schreibtischschublade verbringen, bis sie wieder an das Licht befördert wurde und vom Minister anlässlich der Feierlichkeiten zur Einweihung der Deutschen Anstalt schwungvoll vorgetragen wurde.

      Die Erschaffung der Deutschen Anstalt war nicht nur für alle beteiligten kaum noch zu zählenden Mitarbeiter aus Ministerien und Verwaltungen, die an sichtbaren und unsichtbaren Fäden aus dem Hintergrund von Beratern beraten und ein wenig auch gesteuert wurden, eine zeitraubende Herausforderung. Nein, sie war auch mit viel kreativer Arbeit, die ein leistungsstarkes wirtschaftliches Unternehmen hervorbringen sollte, verbunden. Im Ergebnis all dieser großen menschlichen Bemühungen entstand am Ende eine innovative Anstalt, die fast gar nichts mehr mit einer alten verstaubten Verwaltung gemein hatte. Wie unzählige von Staatsdienern mit Hilfe von rührigen Beratern dieses Werk zustande brachten, soll im Folgenden erzählt werden.

      Der Staatssekretär hat eine Idee

      Die Geburtsstunde der Anstalt, wie sie später von dem Minister bei Ansprachen gerne bezeichnet wurde, begann kurz nach der deutschen Wiedervereinigung in der damals gerade wieder zur Bundeshauptstadt ernannten Stadt Berlin. Genau genommen hatte alles mit einer mehr als genial zu bezeichnenden Eingebung, die ein Staatssekretär im Finanzministerium im Oktober 1992 hatte, begonnen. Dieser Staatssekretär, der schon über zwanzig Dienstjahre fleißig gearbeitet oder zumindest dem Staat gedient hatte und langsam dem Ende seinen aktiven Beamtenzeit entgegen sah, hatte sich an einem wunderschönen Herbstmorgen, an dem die Sonne auf das bunte Herbstlaub vor dem Berliner Ministerium schien, den ganzen Morgen mit schwierigen steuerrechtlichen Fragen beschäftigt. Sein Kopf rauchte und er sehnte sich in seinem tiefsten Inneren danach, die gesammelten Akten zum Steuerrecht von seinem Schreibtisch zu fegen.

      Seinen Blick auf die prächtige Laubfärbung gerichtet, fasste er den Entschluss, die vor ihm gebündelten Steuerakten einfach an den Referatsleiter, der ihm diese Arbeit eingebrockt hatte, zurück zu senden. „Warum soll eigentlich immer nur ich arbeiten? Meine Zeit hier im Ministerium ist in einigen Jahren beendet und langsam müssen sich meine Leute daran gewöhnen, auch ohne mich zu arbeiten. Soll sich doch der Hallhuber einen Kopf machen und seine Vorschläge so überarbeiten, dass ich nur noch unterschreiben muss“, brummelte der Staatssekretär vor sich hin.

      Seinen Augen fingen bei dem Gedanken, dass der Hallhuber ganz schön ins Schwitzen kommen würde, wenn er die Akten ohne Überarbeitung zurückbekommen würde, an zu leuchten. Die Laune des Staatssekretärs stieg um gefühlte 5 Grad. Bis dieses unleidliche Steuerthema wieder auf seinem Tisch ankommen würde, würde Zeit vergehen und wenn er Glück hätte, wäre er dann bereits im Winterurlaub. Er raffte mit beiden Händen die Berge von Akten vor sich zusammen, füllte mit seinem Füllfederhalter in roter Tinte das Kürzel für den Hallhuber, das HaHu in das Kästchen auf dem grauen Aktendeckel und schmiss die Akten erleichtert auf den Aktenbock, der neben seinem Schreibtisch stand. „Hoffentlich lässt sich der Aktenbote - wie er das üblicherweise macht - mit dem Transport ordentlich Zeit“, dachte der Staatssekretär.

      Damit der Aktenberg auch tatsächlich nicht so schnell wieder bei ihm ankommen würde, ging er auf Nummer sicher und versenkte eine einzelne Teilakte des Steuervorgangs, die er zuvor aus dem großen Stapel auf seinem Aktenbock herauszog, hinter dem großen Aktenschrank in der rechten Ecke seines Dienstzimmers. Erleichtert atmete er auf und zog dabei unbeabsichtigt den Staub ein, den der gezielte Wurf der Teilakte hinter den großen Schrank aufgewirbelt hatte. Er fing an zu husten und fluchte über die miserable Putzfrau und die noch miserablere Hausverwaltung, die solch unzuverlässige Reinigungskräfte eingestellt hatte.

      Er würde sich beschweren, beschloss er spontan. „Bei wem eigentlich“, überlegte er vor sich hin sinnierend. „Wer ist hier eigentlich die verantwortliche Hausverwaltung?“ Diesem Thema würde er sich annehmen und zwar umgehend.

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