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sollen wir Ihrer Meinung nach reagieren?" fragte Berringer. "Unsere Star Ship Flotte hat den Mars erreicht und dort befindet sich auch das Beiboot, von dem ich annehme, daß sich an Bord ein gewisser John Darran mit seinen größenwahnsinnigen Renegaten befindet."

      "Eine Annahme, die bisher nichts weiter als Spekulation ist!" gab Carrow zu bedenken.

      "Eine sehr begründete Spekulation", erwiderte der Präsident und lehnte sich dabei zurück.

      Carrow wurde klar, worauf der Präsident der Westunion hinaus wollte. Wenn Berringers Vermutung der Wahrheit entsprach, dann stellte John Darran und seine Leute eine massive Bedrohung der nationalen Sicherheit dar.

      Und das widerum hatte zur Konsequenz, daß man sie eliminieren mußte, um Schlimmeres zu verhindern. Ein Schluß, der sich aufdrängte.

      Er will, daß ich es bin, der das ausspricht, dachte Carrow.

      "Reicht die Bewaffnung der Star Ships aus, um überhaupt etwas gegen die Waffen der Fremden auszurichten?" fragte Carrow.

      "Das ist noch nicht ausprobiert worden!"

      "Bei einem Angriff setzen wir das Leben unserer Leute aufs Spiel und möglicherweise kommt überhaupt nichts dabei heraus", gab Carrow zu bedenken.

      "Die Leute kennen das Risiko. Sie sind schließlich bei der Star Force und nicht bei den Pfadfindern."

      Die Besatzungen der Star Ships und ihr Schicksal sind ihm vollkommen gleichgültig! erkannte Darius Carrow.

      Dann fragte er: "Wo befindet sich dieses 'Beiboot'?"

      "Auf dem Mars. Unweit des Lowell-Kraters, wenn man den Berichten unserer Star Ships glauben schenken kann."

      "Ist es möglich aus dem Orbit heraus das Beiboot des Alien-Schiffs zu vernichten?"

      "Wir wissen nichts über die Abwehrmöglichkeiten, die die Fremden in ihren Schiffen installiert haben."

      "Gegen die ballistischen Sprengköpfe an Bord unserer Star Ships dürfte es kaum eine wirksame Abwehr geben, Carrow."

      Er hat sich wahrscheinlich längst entschieden! dachte Carrow. In Wahrheit braucht er nur jemanden, mit dem er die Verantwortung teilen kann. Jemanden, der ihm zustimmt und ihn in dem bestärkt, was er ohnehin getan hätte.

      Aber Carrow hatte keine Lust, in diesem Spiel seine Rolle klaglos einzunehmen. In seinem Hirn arbeitete es. Was konnte er tun um diesen Zug, der sich schon in Bewegung gesetzt zu haben schien, noch aufzuhalten? Was..?

      "Stellen Sie vorsichtshalber erst ein Ultimatum", riet Carrow.

      Berringer schien überrascht zu sein. Ein flüchtiges Lächerln flog über sein Gesicht, so als wollte er sagen: Carrow, du alter Zauderer!

      "Sie haben bisher nicht reagiert. Weder Darran noch das fremde Schiff."

      "Das ist richtig, Sir."

      "Warum sollten sie es also jetzt tun? Es gibt keinen vernünftigen Grund, das anzunehmen, Carrow."

      "Was kostet Sie ein Versuch, Sir?"

      "Nun..."

      "Sie erhalten sich damit eine Option..."

      "Welche?"

      "Das fremde Schiff doch noch für die Westunion technologisch auszubeuten. Wenn Sie es erst einmal zerschossen haben – vorausgesetzt, das ist mögllich! – dürfte das schwierig werden!"

      Berringer hob das Kinn. Er bedachte Carrow mit einem nachdenklichen Blick. "Vielleicht haben Sie recht", murmelte er. "Also ein Ultimatum. Sorgen Sie für eine Formulierung, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrigläßt."

      "Wird erledigt", versprach Carrow.

      "Darran kann was erleben, wenn er wirklich dahinterstecken sollte und uns alle an der Nase herumgeführt hat!" knurrte der Präsident. Seine Augen wurden schmal dabei. Die Mundwinkel zogen sich nach unten. Ein düsterer Zug machte sich in seinem Gesicht breit.

      *

      ***

      Commander Pat Gonzalez hangelte sich durch einen der Korridore an Bord des Star Ships ARMSTRONG.

      Er gähnte.

      Gonzalez hatte gerade eine Ruhephase hinter sich, aber gut geschlafen hatte er offensichtlich nicht. Angesichts der angespannten Lage war das auch nicht weiter verwunderlich.

      "Na, wie steht's?" knurrte er, als er die Kommandozentrale der ARMSTRONG erreichte.

      "Keine Neuigkeiten, Sir", meldete Celine Durant, die Funkerin.

      Gonzalez verzog das Gesicht.

      "Die Warterei geht mir auf die Nerven!", brummte er, während hinter ihm Jeff Larson in den Raum schwebte. Auch er hatte eine Schlafphase hinter sich.

      Celine rieb sich die Augen.

      "Wird Zeit, daß ich mich aufs Ohr haue", meinte sie. "Wann kommt Sergeant Montgommery endlich, um mich abzulösen?"

      Jeff Larson grinste.

      "Der ist nicht auf seiner Liege festgeschnallt. Könnte noch 'ne Weile dauern, bis er wirklich wach ist!"

      Celine verdrehte die Augen.

      "Mein Gott, das ist eine Dienstauffassung!"

      Die ARMSTRONG befand sich jetzt zusammen mit ihren Schwesterschiffen auf der sonnenabgewandten Seite des Mars. Die Sonne schob sich als gleißende Sichel hinter dem dunklen Schatten hervor, den der Planet warf.

      Celine hatte gerade ihr Head-Set abnehmen wollen, als sie plötzlich mitten in der Bewegung erstarrte. Ihr Gesicht wirkte angestrengt.

      "Wir bekommen gerade etwas herein...", murmelte sie. "Befehle... sämtlich verschlüsselt, aber das haben wir gleich..."

      Jeff Larson warf ihr einen fragenden Blick zu.

      Einige Sekunden mußten sie darauf warten, daß der Computer die Signale entschlüsselt hatte.

      "Wir sollen dem fremden Schiff, das inzwischen wieder auf dem Mars gelandet ist, ein Ultimatum stellen!" flüsterte Celine und nahm jetzt endgültig ihr Head-Set ab. Sie wandte sich an den Commander der ARMSTRONG. "Sie müssen sich das unbedingt selbst anhören, Sir... Ich kann es einfach nicht glauben!"

      "Was können Sie nicht glauben, Sergeant?" hakte Commander Pat Gonzalez nach.

      "Unten auf der Erde geht man offenbar davon aus, daß sich John Darran und seine Leute an Bord dieses Beibootes befunden haben."

      "Was sollte das für einen Sinn machen?" zweifelte Larson.

      Das Gesicht des Commanders hingegen wurde zu einer starren Maske. Die Augenbrauen zogen sich zusammen, bildeten jetzt eine geschlängelte schwarze Linie mit einer kleinen Unterbrechung in der Mitte. Larson registrierte, wie sich die Hände des Commanders unwillkürlich zu Fäusten zusammenkrampften.

      "Es macht Sinn", war der Commander überzeugt.

      "Dann sollen wir also tatsächlich auf unsere eigenen Leute schießen!" stellte Larson fest.

      Er konnte es noch immer nicht richtig fassen.

      War diese Entwicklung wirklich so überraschend? fragte er sich. Das ist doch genau das, was du von Anfang an befürchtet hast. Und nun ist es eingetreten. Viel schneller, als du gedacht hast. Selbst der Commander ist offensichtlich schockiert. Und das will bei Gonzalez schon etwas heißen.

      Die Gedanken rasten nur so in Larsons Kopf.

      "Darran und seine Leute sind Renegaten", erklärte Gonzalez dann kühl. "Welche Möglichkeit bleibt der Führung der Star Force denn sonst noch, um das Schlimmste zu verhindern..."

      "Es war übrigens nicht der Code der Star Force, der bei der Verschlüsselung der Nachricht verwendet wurde", meldete Sergeant Durant.

      Pat Gonzalez hob die Augenbrauen.

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