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      Rainer Seuring

      Utz wider die Alben

      Das Buch der toten Erzähler

      Dieses ebook wurde erstellt bei

      

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Vorwort

       Vorbereitung auf die Aufgabe

       Wie die Alben wurden

       Böse Hoffnung

       Arme Nordlinger

       Stärkung und Überleitung

       König Biyn und Königin Halla

       Der erste Riese

       In Königsberch

       Riesenzwerge

       Der Böse

       Die nördlichen Grenzposten fallen

       Auf der Flucht

       Der Seher auf der Höch

       Der Vormarsch der Alben

       Sechs Brüder in Glowburg

       Die Offenbarung

       Utz von Alda

       Bilsteiner Zwerge sterben zweimal

       Bis zum bitteren Ende

       Zank und Streit

       Das Buch der toten Erzähler

       Impressum neobooks

      Vorwort

       Dies sind die Gesichte über den großen Krieg und wie es dazu kam, die mir unser letzter Seher Gilbret Steinschleifer sandte.

       Ich klage zu Gabbro, dass uns dieses Wissen erst so spät offenbart wurde. Sicher wäre dieser Krieg zur Gänze anders verlaufen, doch wer kennt schon den Willen der Götter.

       Ob diese Gesichte vollständig alles zeigten, vermag ich nicht zu sagen. Ich schrieb sie auf, wie mir geheißen, in der Reihe, wie ich sie sehen durfte. Mögen unsere Kinder und Kindeskinder dieses Wissen bewahren, daraus Lehren ziehen und weiter geben.

       Waltruda Harthieb, Ururenkelin der Tante väterlicherseits des letzten Großkönigs Manegold Schmiedehammer.

      Vorbereitung auf die Aufgabe

      Eine große Unruhe hat mich des Tags überfallen, dass sogar mein Sohn Helmrad mich besorgt fragte, was mit mir sei. Allein ich kann es mir selbst nicht erklären.

      Alles bedrückt mich. Sogar der gewohnte Raum in der Familienhöhle in der Steinenaue lastet schwer auf mir. Ich muss heraus aus dem Berg, hinaus an die Sonne, in den Wald, an den See, den Bach, irgendwo hin.

      Nirgends ist mir ein Bleiben. Ruhelos streife ich durch die Gegend, diesseits und jenseits der Chynz. Was ist mit mir? Mehr als sonst spür ich den Schlag meines Herzens. Es pocht bis zum Hals, auch wenn nichts mir eine Anstrengung bereitet. Die Unruhe treibt mich hinauf auf das Dach unsres Berges.

      Es dämmert, als ich die kleine Lichtung oben erreiche. Weit reicht mein Blick in das Umland, über die Bäume hinweg bis zu den entfernteren Hängen, hinter denen gerade die Sonne versinkt. Tief atme ich durch und die Last der Nervosität fällt von mir. Endlich geht es mir gut und ich wende mich, wieder hinab zu steigen. Doch augenblicklich ist der Druck wieder in mir. Ich kann nicht gehen, so muss ich bleiben.

      Erneut schau ich in die Ferne. Das bringt mir wieder Ruhe zurück. Ich lasse mich auf einem Felsen nieder und lausche dem Gesang der Vögel. Eine frühe Fledermaus flattert an mir vorbei, ihren Hunger zu stillen. Ein leichter Wind rauscht in meinen Ohren. Ich werde müde und falle in Schlaf und ein Traum nimmt mich gefangen.

      Ich öffne die Augen und stehe irgendwo. Dichter Nebel umwabert mich. So dicht, dass ich nicht einmal meine Füße sehen kann. Ich spüre keinen rechten Grund unter mir. Mir ist, als schwebe ich. Ich bin unfähig, mich zu bewegen. Nur den Kopf kann ich drehen.

      „Waltruda!“, höre ich rufen. Die Nebelschwaden bilden einen Tunnel, in dem langsam ein Zwerg auf mich zu kommt. Ich erkenne ihn, auch wenn ich ihn noch nie persönlich kennen lernen durfte. Es ist Gilbret Steinschleifer, der Seher, der im Krieg gegen die Alben gestorben ist. Hat Gabbro mich im Schlafe zu sich gerufen? Wird der Zwerg mich in die heiligen ewigen Hallen führen?

      Gilbret kommt näher und lächelt mich an. Er wirkt wie ein munterer Endvierziger, obwohl er bei seinem Tode schon nahe der 68 war. Er trägt ein weites schmuckloses ungefärbtes Gewand, das nur mit einer Schnur um die Hüfte leicht gebunden ist. Haupt- und Barthaar ist, wie auf dem Relief in unseren Hallen, streng geflochten und endet vorn wie hinten etwa zwei Handbreit unter den Schultern. Seinem Gesicht ist das Leid des Kriegs nicht anzusehen.

      „Schön, dass du endlich meinem Ruf gefolgt bist, Waltruda. Ich warte schon lange auf dich.“

      „Verzeiht, werter Gilbret, ich hörte keinen Ruf. Ich kam, weil ein innerer Zwang mich dazu drängte.“

      „Gilbret ist sichtlich erstaunt. „Man versprach mir, dich für mich zu rufen. Ich hoffe, der Zwang war nicht zu arg und hat deinen Geist nicht allzu sehr verschreckt.“

      „Man? Wer ist noch hier? Niemand ist zu sehen und sagt mir bitte: Wo bin ich hier?“

      „Du bist noch nicht tot, Waltruda, wenn du das glaubst. Darum kannst du nicht sehen, was dich umgibt. Doch sei beruhigt, nichts wird dir hier geschehen. Ewiger Friede ist hier zu Hause. Und wenn du auch alsbald etwas sehen magst, das dich ängstigt, so wisse, dies ist immer nur ein Bild. Das Böse ist gebannt und kann dir hier nichts tun. Mehr dazu ein ander Mal.

      Nun hör und merk dir wohl, was ich dir zu sagen habe. Es ist sehr wichtig für das Zwergenvolk und keinen Fehler darfst du machen. Gott Gabbro selbst hat

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