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den Völkern zu senden und ihnen die Augen zu öffnen, dass sie sich von der Finsternis abwenden zum Licht.‹

      Er sprach noch weiter zu mir. Dann fragte ich ihn: ›Herr, was soll ich tun?‹ Er schickte mich zu dir, um hier zu warten, bis ich weiter erfahren werde, was ich zu tun habe.«

      »Ja, wir alle, ich und die vier, die uns begleiteten, haben das Licht gesehen und gehört, wie Saul mit jemand gesprochen hat, aber wir haben niemanden gesehen«, bestätigte ich.

      »Wie konnte jener Jesus zu dir sprechen? Ich habe gehört, dass du die Anhänger dieses Jesus verfolgt und ins Gefängnis geworfen, ja sie sogar dem Tod ausgeliefert hast.«

      »Das war ein Irrtum. Jetzt weiß ich, dass Jesus der Christus ist. Er hat sich mir offenbart, und ich werde ihm nachfolgen.«

      Judas schaute mich ungläubig an. Er war ein strenger Jude, der die Gesetze hielt wie Saul.

      »Zeig mir, wo ich mich ausruhen kann«, bat Saul.

      Judas führte ihn in einen Schlafraum.

      Judas und ich saßen noch zusammen, und ich musste ihm berichten, wie ich Sauls Sturz vom Pferd erlebt hatte und warum wir überhaupt nach Damaskus gekommen waren.

      Ich war noch selbst überwältigt von dem, was geschehen war. Mir war bewusst, dass Saul nach diesem Erlebnis die Anhänger Jesu nicht mehr verfolgen würde. Und auch ich fasste den Entschluss, es nicht mehr zu tun. Wenn die Stimme, die Saul gehört hatte, tatsächlich die Stimme des gekreuzigten Christus war, und für mich stand dies außer Zweifel, dann war das, was ich zusammen mit Saul getan hatte, die schlimmste Sünde meines Lebens. Wie konnte ich das je sühnen?

      Christus hatte sich Saul offenbart, damit er mit den Verfolgungen aufhöre. Aber was nun? Ich dachte: Welche Strafe würde über uns kommen? Saul hatte sein Augenlicht verloren. Was stand mir bevor? Ich hatte große Angst. Ich wusste ja damals noch nicht, was der Herr mit Saul vorhatte und dass ich an seinem späteren Wirken teilhaben durfte.

      Als Judas am nächsten Morgen Saul ein Frühstück bringen wollte, schickte der ihn wieder hinaus, ohne zu essen und zu trinken. Drei Tage lag er in dem Zimmer ohne Nahrung. Er wollte nur in Ruhe gelassen werden.

      Manchmal hörten wir seine Stimme. Wir wussten nicht, betete er oder sprach er mit jemandem. Aber es war ja kein Mensch bei ihm.

      Am dritten Tag klopfte ein Mann an die Tür. Als Judas ihm aufmachte, sagte er, er sei Ananias, ein Jünger Jesu, und er möchte zu Saul.

      »Woher weißt du, dass Saul in meinem Haus ist?«, fragte Judas misstrauisch.

      »Der Herr hat mich gesandt«, sagte Ananias.

      »Wer ist dein Herr?«, fragte Judas.

      »Jesus Christus«, antwortete der Mann.

      Wir ließen ihn ein, wussten aber nicht, was er vorhatte. Er konnte doch nicht wissen, was mit Saul geschehen war. Er musste doch glauben, dass er immer noch der unerbittliche Verfolger seiner Glaubensbrüder war. Wollte er sie rächen?

      Judas machte mir ein Zeichen, ihm zu folgen, als er den Fremden zu Saul führte.

      Er klopfte an die Tür. Als Saul sich bemerkbar machte, öffnete Judas die Tür einen Spalt und sagte: »Ein Fremder ist hier, Ananias.«

      »Lass ihn herein«, bat Saul. »Ich habe auf ihn gewartet.«

      Das erstaunte uns. Wie konnte Saul wissen, dass dieser Fremde kommen würde?

      Saul gab uns ein Zeichen, dass wir ihn allein mit Ananias lassen sollten. Doch wir ließen vorsichtshalber die Tür offen. Da hörten wir, wie Ananias zu Saul sprach: »Im Traum ist mir der Herr erschienen. Er hat mir gesagt, ich solle in die Gerade Straße zum Haus des Judas gehen und nach einem Mann namens Saul aus Tarsus fragen. Bist du dieser Saul?«

      »Ich bin es«, antwortete Saul. »Und ich weiß auch wer du bist. Denn auch mir ist heute Nacht im Traum der Herr erschienen. Er hat mir angekündigt, dass du kommen wirst, um mir deine Hände aufzulegen, damit ich wieder sehend werde.«

      Da wir erkannten, dass für Saul keine Gefahr bestand, zogen wir uns zurück. Saul aber redete noch den ganzen Tag mit Ananias. Als dieser ging, begleitete ihn Saul zur Tür. Wir sahen nun, dass die Blindheit von ihm gewichen war.

      Wir saßen noch den ganzen Abend und bis tief in die Nacht beisammen. Und Saul sprach nur von Jesus, und dies mit einer solchen Überzeugung, dass wir meinten, er hätte ihn selber gekannt.

      Am nächsten Tag suchten wir alle drei Ananias in seiner Gemeinde auf. Der hatte sie vorbereitet. Die meisten waren anfänglich skeptisch. Das konnte doch nicht sein, dass der ärgste Verfolger sich bekehrt hatte. War das vielleicht eine List, um sie alle da, wo sie sich sicher gefühlt hatten, zu finden und sie nach Jerusalem zurückzuführen?

      Doch als Saul selber auch ihnen berichtete, wie Christus ihm erschienen war, fingen sie an, ihm zu glauben, und dies erst recht, als wir, Saul, Judas und ich, uns von Ananias taufen ließen.

      Wir blieben noch ein paar Tage in Damaskus im Haus des Judas. Saul und ich gingen jeden Tag in die Gemeinde und sprachen mit Ananias und den anderen, die uns ihre Brüder nannten.

      Hier hörte ich viel von Jesus, vom Reich Gottes und von der Vergebung der Sünden durch den Glauben an Jesus Christus. Ananias erzählte, was Jesus einmal auf einem Berg in Galiläa gepredigt hatte, dass jene selig seien, die sanftmütig seien und Frieden stiften, und vieles mehr.

      Ich fragte Ananias, ob Gott auch mir verzeihen werde, da ich doch jene verfolgt habe, die an Jesus als den Messias glauben.

      »Glaube an das Wort Gottes, das Jesus verkündet hat, dann wird auch dir vergeben werden, und du wirst einmal in das Reich des Herrn eingehen«, antwortete er mir.

      5. Kapitel

      Am Tag nach dem Sabbat machten Saul und ich uns auf die Reise zurück nach Jerusalem.

      Doch als wir beim Toten Meer ankamen, sagte Saul: »Lass uns nicht nach Jerusalem hinauf, sondern weiter, nach Arabien, gehen.«

      Ich fragte ihn, weshalb. Da sagte er: »Der Herr hat mich gewarnt, nach Jerusalem zu gehen. Die Apostel und die Gemeinde würden mir nicht glauben, nach all dem Schlimmen, das ich ihnen angetan habe. Und die Hohenpriester und Rabbiner würden uns als Abtrünnige betrachten und uns gar ins Gefängnis werfen, weil wir ihre Befehle nicht ausgeführt haben.«

      So zogen wir weiter nach Süden. Später wandten wir uns nach Osten, stiegen durch enge Schluchten hinauf in die Berge und erreichten Petra, die Hauptstadt der Nabatäer, wo König Aretas residierte.

      In Petra gab es eine jüdische Gemeinde. Saul und ich suchten sie in der Synagoge auf. Saul erzählte von Jesus und dass dieser der Messias sei, von dem die Propheten berichtet hatten.

      »Schon der Prophet Daniel hatte eine Vision«, sagte Saul, »wie es in den Schriften geschrieben steht: ›Ich schaute in Gesichten der Nacht: Mit den Wolken des Himmels kam einer wie der Sohn eines Menschen. Und ihm wurde Herrschaft und Ehre und Königtum gegeben, und alle Völker, Nationen und Sprachen dienten ihm. Seine Herrschaft ist eine ewige Herrschaft, die nicht vergeht, und sein Königtum so, dass es nicht zerstört wird.‹ Und der Prophet Jesaja sagte vorausschauend: ›Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein großes Licht. Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und sein Name ist: Wunderbarer Ratgeber, starker Gott, Vater der Ewigkeit, Fürst des Friedens. Groß ist die Herrschaft, und der Friede wird kein Ende haben auf dem Thron Davids und über seinem Königreich, es zu festigen und zu stützen durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit.‹«

      Saul berichtete, wie er die Jünger Jesu und ihre Anhänger verfolgt hatte, bis ihm der vom Tod auferstandene Christus vor den Toren von Damaskus erschienen sei und ihm geboten habe, die Heilsbotschaft allen Völkern zu verkünden. Und dann forderte Saul mich auf, zu bestätigen, was er damals erlebt hatte.

      So predigte Saul in Petra und Hegra

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