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ebenfalls zum Ausdruck kommt, wo in der schwarzen Hälfte ein weißer Kern und in der weißen Hälfte ein schwarzer Kern enthalten ist. Genau so ist im Mann das Weibliche und in der Frau das Männliche als Kern enthalten. Und beide projizieren dieses Bild des anderen Geschlechts auf die konkrete Gestalt des anderen Geschlechts. Das bezeichnet Jung beim Mann als Anima und bei der Frau als Animus. Als Mann kann ich besser von der Anima sprechen, deshalb beschränke ich mich darauf. Die Anima ist die Projektion des Weiblichen im Mann auf eine konkrete Frau. Deshalb ist der Mann von der Frau fasziniert. Aber er ist nicht von dieser konkreten Frau fasziniert, sondern vom Bild der Frau, das er in sich trägt. Im Grunde genommen ist er also von sich selbst fasziniert. Und weil das so ist, kommt nach jeder leidenschaftlichen Faszination die Ernüchterung, nämlich dann, wenn sich im Zusammenleben langsam die Realität der konkreten Frau durchsetzt und der Mann begreift – in der Regel nicht bewusst -, dass er einem Trugbild aufgesessen ist. Damit zieht sich die Projektion zurück und zurück bleibt eine Frau, die nicht mehr fasziniert. Und weil es so schön ist, fasziniert zu sein, wendet sich der Mann einer anderen Frau zu, wo sich die Projektion erneut wiederholt und das gleiche Spiel wieder von vorn beginnt. Dies zu wissen hat mich davor bewahrt, eine ähnliche Dummheit zu begehen, wie sie vielen Männern passiert, die in einer festen Beziehung stehen. Diese Urbilder in der Seele nennt Jung Archetypen. Mir ist kein anderer Archetyp so einleuchtend wie der Archetyp Anima.

      Noch entscheidender in der Aussage von Pfrommer ist, „dass sie (die Unschuld; Anm. d. Verf.) nicht gedanklich zurückerobert“ werden kann. D. h., die Gespaltenheit des Menschen lässt sich durch sein Denken nicht ungeschehen machen und nicht überwinden. Das ist für den Menschen im Ich unannehmbar, denn er ist überzeugt, mit seinem Denken, seinem Verstand, seiner Ratio alles in den Griff bekommen und leisten zu können. Dass es etwas geben könnte, was sein Denken übersteigt, wo er mit seinem Denken und Planen nichts ausrichten kann, ist für ein Ich unakzeptabel. Taucht wirklich etwas auf, was ihm seine Begrenztheit nahe bringen würde, z. B. die Tatsache des Sterbenmüssens, schiebt er es beiseite, verdrängt es, will es nicht wahrhaben oder rationalisiert es.

      Im Sündenfall hat sich das Ich ins Zentrum des Bewusstseins gerückt und ordnet alles seinem Verstand unter. Das Ich macht sich zum lebensbestimmenden Mittelpunkt seines Seins. Der Verstand - das Denken, die Ratio, der Intellekt - wird zum alleinigen Maßstab dessen, was der Mensch als gültig anerkennt. Nur das, was der Ratio fassbar ist, wird als gültig anerkannt, alles andere wird beiseitegeschoben. Was gelten will, muss sich vor dem Forum des Verstandes – heute des naturwissenschaftlichen Denkens – rechtfertigen. Was nicht beweisbar ist, hat die Prüfung nicht bestanden. Deshalb konnte jahrelang behauptet werden, dass Tiere keinen Schmerz empfinden – z. B. im Behaviourismus (Skinner, Watson) –, weil es nicht beweisbar war. Das ist die theoretische Grundlage für alle Qualen, die wir den Tieren zufügen. Dabei ist nie jemand auf die Idee gekommen, dass wir die Schmerzempfindung eines anderen Menschen genau so wenig nachvollziehen können. Das hängt mit der Subjekt-Objekt-Spaltung zusammen. Das ist es ja, was das bewusste Denken ausmacht: dass es das andere distanziert betrachten kann, ohne Mitgefühl, denn das Denken kann nicht fühlen. Wo das Denken so stark in den Mittelpunkt gerückt wird, da wird alles beiseite geschoben, was Gefühl und Empathie ausmacht. Daher wird auch das Gefühl mit Misstrauen betrachtet und letztlich geleugnet oder an den Rand gedrängt.

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