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KÖNIG SALOMONS DIAMANTEN. Henry Rider Haggard
Читать онлайн.Название KÖNIG SALOMONS DIAMANTEN
Год выпуска 0
isbn 9783750226609
Автор произведения Henry Rider Haggard
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Drei Doppel-500 Express, konstruiert, um mit einer Ladung von sechs Drachmen zu schießen, leichte Waffen, wunderbar für mittelgroßes Wild wie Elen- oder Schwarzantilopen, aber auch im Kampf, besonders in offenem Gelände, mit Halbhohlkugeln.
Eine Doppel-Lauf Nr. 12, Zentral-Feuer-Keepers Kugelgewehr, beide Läufe mit voller Würgebohrung. Diese Flinte leistete uns später bei der Versorgung unseres Kochtopfes mit Vögeln die besten Dienste.
Drei Winchester-Repetiergewehre (keine Karabiner) als Reserve.
Drei Einzelschuss-Colts-Revolver für schwere bzw. amerikanische Patronen.
Das war unsere ganze Bewaffnung, und zweifellos wird der Leser merken, dass die Waffen jeder Klasse vom gleichen Modell und Kaliber waren, so dass die Patronen austauschbar waren, ein sehr wichtiger Punkt. Ich will mich wegen dieser Detaillierung nicht lange verteidigen, denn jeder erfahrene Jäger weiß, wie lebenswichtig eine zweckentsprechende Ausrüstung mit Gewehren und Munition für den Erfolg einer Expedition ist.
Nun zu den Männern, die uns begleiten sollten. Nach vielen Beratungen beschlossen wir, die Zahl auf fünf zu begrenzen, nämlich ein Kutscher, ein Führer und drei Diener.
Den Kutscher und den Führer, zwei Zulus, fand ich ohne große Schwierigkeit; der eine hieß Goza, der andere Tom. Bewährte Diener zu bekommen, war weit schwieriger. Es mussten unbedingt zuverlässige und tapfere Männer sein, da bei einem derartigen Unternehmen unser Leben von ihrem Betragen abhängen konnte.
Schließlich engagierte ich zwei, einen Hottentotten namens Ventvögel, Windvogel, und der andere ein kleiner Zulu mit Namen Khiva, der den Vorzug hatte, perfekt Englisch zu sprechen. Ventvögel kannte ich von früher her, er war einer der vorzüglichsten spoorers, das heißt Fährtensucher, mit denen ich je zu tun hatte, und er war zäh wie Leder. Er schien nie müde zu werden. Aber er hatte die seiner Rasse eigene Schwäche, das Trinken. Setzte man ihn in Reichweite einer Ginflasche, konnte man ihm nicht trauen. Aber sobald man das Revier der Schnapsbutiken hinter sich hat, spielt diese kleine Schwäche keine große Rolle mehr.
Nachdem ich diese zwei fest hatte, schaute ich mich vergebens nach dem dritten um, der meinem Zweck entsprach. So kamen wir überein, ohne den einen aufzubrechen, auf das Glück vertrauend, dass uns ein passender Mann über den Weg lief. Am Vorabend des Tages, den wir für unseren Aufbruch festgesetzt hatten, meldete mir aber der Zulu Khiva, dass draußen ein Mann warte, um mich zu sprechen. Nach dem Abendessen, denn wir saßen gerade bei Tisch, befahl ich Khiva, ihn hereinzubringen. Gleich darauf trat ein sehr großer, stattlich aussehender Mann ein, so um die Dreißig und für einen Zulu von sehr heller Hautfarbe. Er hob seinen Knotenstock zum Gruß, hockte sich auf den blanken Boden und saß stumm da. Ich nahm eine Weile keine Notiz von ihm, denn es wäre ein grober Fehler gewesen, es zu tun. Lässt man sich nämlich gleich in eine Unterhaltung ein, glaubt ein Zulu leicht, man sei eine Person geringen Ansehens oder Einflusses. Ich merkte jedoch, dass er ein Keshla, ein beringter Mann, war, das heißt er trug auf seinem Kopf den schwarzen Ring aus einer Art Gummi, mit Fett poliert und in das Haar hineingeflochten. Gewöhnlich tragen diese Ringe Zulus, die ein gewisses Alter oder eine Würde haben. Vor allem kam mir aber sein Gesicht bekannt vor.
»Na«, sagte ich schließlich, »wie heißt du?«
»Umbopa«, antwortete der Mann mit langsamer, tiefer Stimme.
»Ich habe dein Gesicht schon früher gesehen.«
»Ja, der Inkosi, das Oberhaupt, mein Vater, sah mich am Tag der Schlacht am Ort der Kleinen Hand - das heißt in Isandhlwana.«
Da erinnerte ich mich. Ich war in dem unglücklich verlaufenen Zulukrieg einer der Führer von Lord Chelmford gewesen und nahm an der Schlacht teil, bei welcher ich das große Glück hatte, zu überleben. Ich will hier nicht weiter darüber sprechen, denn der Vorfall ist peinlich für mich. Nun ja, am Tag bevor es passierte, kam ich mit diesem Mann in ein Gespräch, der irgendein kleines Kommando bei den eingeborenen Hilfstruppen innehatte. Er äußerte mir gegenüber Zweifel an der Sicherheit des Lagers. Damals mahnte ich ihn, seine Zunge zu hüten und solche Dinge klügeren Köpfen zu überlassen. Doch später dachte ich an seine Worte.
»Ich erinnere mich«, sagte ich, »was willst du?«
»Es handelt sich darum, Macumazahn«, das ist mein Name bei den Kaffern und bedeutet: der Mann, der mitten in der Nacht aufsteht, oder auf gut Deutsch: er, der seine Augen offen hält. »Ich hörte, dass du mit weißen Herren, die über das Wasser herkamen, auf eine große Expedition weit nach Norden gehst. Stimmt das?«
»So ist's.«
»Ich höre, dass ihr sogar bis zum Lukangafluss wollt, eine Reise von einem Monat über die Gegend von Manick hinaus. Stimmt das auch, Macumazahn?«
»Warum fragst du, wohin wir gehen? Was geht das dich an?«, antwortete ich, misstrauisch geworden, denn unsere Reiseziele hatten wir völlig geheimgehalten.
»Es geht darum, o weiße Männer, dass ich mit Euch ziehen würde, wenn Ihr tatsächlich so weit reist.« Es fiel mir auf, dass die Sprechweise des Mannes ein gewisses würdevolles Benehmen ausstrahlte; er sagte oh, weiße Männer statt des gebräuchlichen Oh, Inkosis oder Chef.
»Du vergisst dich ein wenig«, wies ich ihn zurecht. »Deine Worte fließen unbedacht von deiner Zunge. Das ist keine Art zu sprechen. Wie heißt du und wo steht dein Kraal? Sag es uns, damit wir wissen, mit wem wir es zu tun haben.«
»Ich heiße Umbopa. Ich gehöre zum Volke der Zulu, doch bin ich nicht von ihrem Stamm. Das Haus meines Geschlechts steht weit im Norden; es wurde zurückgelassen, als die Zulus hier herunter kamen, vor tausend Jahren, lange bevor Chaka im Zululand regierte. Ich habe keinen Kraal. Ich bin viele Jahre umhergeschweift. Ich kam vom Norden als Kind ins Zululand. Ich war Cetewayos Mann im Nkomabakosi-Regiment, diente unter dem großen Anführer Umslopogaasi von der Axt, der mich kämpfen lehrte. Später verließ ich das Zululand und kam nach Natal, weil ich des weißen Mannes Lebensweise kennenlernen wollte. Dann focht ich im Krieg gegen Cetewayo. Seit dieser Zeit habe ich in Natal gearbeitet. Nun bin ich es müde und möchte wieder nach dem Norden. Hier ist nicht meine Heimat. Ich will kein Geld, aber ich bin tapfer und meinen Schlafplatz und das Essen wert. Ich habe gesprochen.« Dieser Mensch und seine Art zu sprechen machten mich ziemlich ratlos.
Auf Grund seines Benehmens war mir klar, dass er im Großen und Ganzen die Wahrheit sagte, doch irgendwie unterschied er sich von der herkömmlichen Art der Zulus, und ich misstraute lieber seinem Angebot, ohne Bezahlung mitzukommen. Da ich nicht recht ein und aus wusste, übersetzte ich Sir Henry und Good seine Worte und bat sie um ihre Meinung.
Sir Henry ersuchte mich, ihn aufzufordern, aufzustehen. Umbopa erhob sich und streifte dabei seinen langen Militärmantel ab, den er trug; darunter war er nackt, nur die Moocha um seine Lenden und eine Kette aus Löwenklauen um den Hals. Bestimmt ein prächtig aussehender Mann. Einen hübscheren Eingeborenen hatte ich noch nie gesehen. Ober sechs Fuß und drei Zoll groß, war er entsprechend breit gebaut und ungemein wohlgestaltet. Bei dieser Beleuchtung sah seine Haut kaum mehr dunkel aus, ausgenommen da und dort, wo tiefe, schwarze Narben alte Assegai-(Speer-)Wunden markierten. Sir Henry ging auf ihn zu und schaute in das stolze, hübsche Gesicht.
»Die geben ein gutes Paar, nicht wahr?«, sagte Good; »einer so groß wie der andere.«
»Du gefällst mir, Mr. Umbopa, und ich werde dich als meinen Diener engagieren«, sagte Sir Henry auf Englisch.
Umbopa verstand ihn offensichtlich, denn er antwortete auf Zulu: »Es ist gut«, und dann fügte er mit einem Blick über des Weißen mächtige Figur und Brust hinzu:
»Wir sind Männer, du und ich.«