Скачать книгу

Morgen, Hurzelpurzel!“

      „Guten Morgen, Stips!“, rief es und sprang auf die Erde, gerade vor die Füße der Wichtelmännchen. „Guten Morgen, alle zusammen!“

      „Wie geht es dir und deiner Frau?“

      „Danke, bestens!“

      Stöps strahlte das Eichhörnchen an. „Ja, im Frühling möchte man nur tanzen vor Freude.“

      „Dazu habe ich allerdings keine Zeit. Ich muss den ganzen Tag Futter suchen. Wenn man erst mal Familienvater ist, hat man so seine Sorgen. Aber schön ist es trotzdem!“

      Stups blinzelte dem Eichhörnchen zu. „Familienvater… soso…!“

      „Kannst du uns denn verraten, wann es so weit ist, ich meine, wann die Kinderchen kommen?“, fragte das Maiglöckchen neugierig.

      „Ich denke, morgen. Wir haben sie jedenfalls für morgen bestellt.“

      „Na“, sagte Stöps, „dann drücken wir dir beide Daumen, Hurzelpurzel.“

      „Ja, dir und deiner Frau“, fügte Stips hinzu.

      „Danke, danke! Aber nun entschuldigt mich bitte. Ich habe noch eine Menge Futter zu suchen für mich und meine Frau. Sie muss nämlich den ganzen Tag zu Hause bleiben.“

      „Versteht sich“, sagte das Maiglöckchen und nickte dabei mit dem Köpfchen, dass die Glöckchen läuteten, „versteht sich. Viele Grüße auch an Purzelhurzel – und alles Gute!“

      Die größten Dichter der Welt

      Die Wichtelmännchen und das Maiglöckchen schauten dem Eichhörnchen nach, wie es am Stamm einer Tanne hinaufkletterte und ihren Blicken entschwand.

      „Eigentlich sollten wir Hurzelpurzel und Purzelhurzel morgen eine besondere Freude bereiten“, schlug das Maiglöckchen vor.

      „Wie wär’s“, meinte Stöps, „wenn wir ihnen ein Ständchen brächten“

      „Nicht schlecht, ich habe allerdings noch nicht genügend Glöckchen an mir hängen. Die an der Spitze sind noch nicht weit genug offen.“

      „Wenn die Sonne richtig draufscheint, schaffst du es noch bis morgen“, sagte Stips.

      „Leider stehe ich hier zu sehr im Schatten.“

      „Wir können dich ja ein bisschen weiter nach links biegen“, schlug Stöps vor.

      „Ja, macht das mal, ihr Wichtel, und mit einem Stöckchen könnt ihr mich dann stützen.“

      „Aber wenn die Sonne sich im Laufe des Tages dreht…?“, wandte Stups ein.

      „Dann dreht ihr mich eben auch, immer der Sonne nach.“

      „Also gut, an die Arbeit, Brüder!“

      „Halt, Stups!“, rief Stips. „Erst müssen wir noch überlegen, was wir morgen zusammen singen wollen.“

      „Ich habe schon eine Melodie“, verkündete Stups, „nämlich die Melodie von unserem bekannten Lied `Hips, höps, hups, wir heißen Stips, Stöps, Stups…´“

      Stöps rümpfte die Nase. „Wenn wir zum Festtag schon ein besonderes Ständchen bringen, müssen wir wenigstens ein paar passende Zeilen neu dichten.“

      „Da ist mir auch schon was eingefallen“, sprudelte Stups hervor und begann gleich zu singen:

      A – b – c –

      verschwunden ist der Schnee…

      „Das hättet ihr singen können, als die Schneeglöckchen noch blühten“, meinte das Maiglöckchen, „nämlich vor drei Monaten.“

      „Dann singen wir eben:

      C – b – a -

      der Frühling ist jetzt da…

      „Wenn dir nichts Besseres einfällt, Stups, dann lassen wir lieber den Mund beim Singen zu“, erklärte Stöps.

      „Ihr könnt ja auch mal mit überlegen, statt nur immer herumzumeckern.“

      „Gut, wir denken alle mal darüber nach, was wir eigentlich singen wollen“, schlug Stips vor. „Sobald jemand glaubt, einen besonders guten Text gedichtet zu haben, singt er ihn vor.“

      „Und wenn er uns gefällt, dann üben wir ihn ein“, sagte Stups.

      „Und ich“, fiel das Maiglöckchen ein, „ich läute dazu, bis mir die Puste ausgeht.“

      „Gut, Maiglöckchen“, stimmte Stips zu, „wir legen uns jetzt dort hinten ins Moos und dichten.“

      „Ja, wir dichten! Wir sind die größten Dichter der Welt“, riefen Stöps und Stups, froh, sich wieder langlegen und vielleicht beim Dichten ein wenig dösen zu können.

      Hurzelpurzelrich und Purzelhurzelinchen

      Die Wichtelmännchen streckten sich also auf dem weichen Moospolster aus und dichteten um die Wette. Wenn einem beim Dichten tatsächlich der Schädel rauchen würde, dann hätte es damals einen richtigen Waldbrand geben müssen: So legten Stips, Stöps und Stups los!

      Es dauerte lange, bis sie schließlich eine Strophe zusammengereimt hatten, die allen gefiel. Aber vor Sonnenuntergang hatten sie mit dem Maiglöckchen das Ständchen eingeübt. Und nicht nur das! Durch die Sonne waren auch die oberen Blütenglöckchen schon aufgesprungen, so dass das Maiglöckchen jetzt noch viel besser und lauter läuten konnte.

      Die drei Wichtel waren zwar alle recht müde von der Arbeit, die sie so sehr angestrengt hatte, aber schlafen konnten sie deshalb noch lange nicht: So aufgeregt waren sie. Zu allem Überfluss klagten auch noch die Waldkäuzchen in allen Ecken und Winkeln.

      Sie freuten sich deshalb richtig, als endlich die Nacht vorüber war und der Morgen graute. Neugierig eilten sie aus ihrer Wohnung in der alten Buche und erkundigten sich beim Maiglöckchen:

      „Na, hast du heute Nacht etwas gemerkt?“

      „Ja, ich glaube, die Kinderchen sind da.“

      „Hast du sie denn schon gesehen?“, wollte Stips wissen.

      „Das noch nicht“, erwiderte das Maiglöckchen, „aber ich habe gehört, wie Hurzelpurzel vor einer Stunde seine Frau Purzelhurzel geküsst hat.“

      „Was…, richtig geküsst?“

      „Ja, und er hat dabei ganz froh gesagt: `Du bist eine wirklich brave Frau, Purzelhurzel!´ Und sie hat darauf geantwortet: `Jetzt sind wir eine große Familie.´

      „Kein Zweifel, Brüder, die Kinderchen sind da!“, jauchzte Stöps.

      „Dann wollen wir also gleich den glücklichen Eltern unser Ständchen bringen“, schlug Stips vor.

      „Ich gebe den Einsatz!“, verkündete Stups und strahlte übers ganze Gesicht, als er wie ein Dirigent die Arme hob. „Also dann – drei – vier…!“

      Und schon schmetterten die Wichtelmännchen lauthals los, begleitet vom Geläute des Maiglöckchens:

      Ri-ru-ra!

      Die Kinderchen sind da.

      Und sie auch noch klitzeklein,

      gefüttert woll‘n sie dauernd sein.

      Ri-ru-ra!

      Die Kinderchen sind da.

      Nach der ersten Strophe unterbrachen die Wichtelmännchen ihren Gesang.

      „Glaubt ihr, dass sie uns gehört haben?“, fragte Stips die anderen.

      „Laut genug haben wir jedenfalls gesungen“, erklärte Stups und hob

Скачать книгу