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Welt;

      Zuerst im Gebirg wählt‘ er sein Zelt.

      Seine Macht und Pracht vom Gebirge war;

      Pardelfell{6} trug er und seine Schar.

      Von ihm ging die Gesittung aus,

      Zuvor war weder Gewand noch Schmaus.{7}

      Die Welt regiert‘ er dreißig Jahr,

      Auf dem Thron wie die Sonn‘ er war.

      Er leuchtete vom Schahinschah{8}-Thron

      Wie Vollmond von der Zypressenkron‘.

      Alles Wild und Getier, das ihn sah,

      Sich schart‘ es aus aller Welt ihm nah.

      Sie standen vor seinem Thron gebückt,

      So hoch war sein Glück emporgerückt.

      Anbetend nahten sie seinem Ort,

      Und nahmen ihr Gesetz von dort.

      Ihm war ein Sohn an Schönheit reich,

      An Tugend und Ruhmlust dem Vater gleich.

      Sijamek{9} hieß er und strahlte von Glanz,

      Gajumarths Herz lebt‘ in ihm ganz.

      Er sah mit Lust ihn im Weltenraum,

      Der wurzelecht{10} war ein fruchtbarer Baum.

      Er weint‘ um sein Leben in zärtlicher Lust,

      Ihn zehrte die Furcht vor seinem Verlust.

      So ist diese Welt bestellt und beschafft:

      Ein Vater in seinem Sohn hat die Kraft.

      Also verging geraume Zeit,

      Hell strahlte des Schahs Glücksherrlichkeit.

      Kein Feind lebt‘ ihm auf der Erdenflur,

      Als heimlich ein arger Ahriman{11} nur.

      Feindseliges Neides{12} der Ahrimanluchs

img2.jpg

      Sijamek ‒ Gajumarths Sohn

      Macht‘ Anschläge, bis ihm die Schwinge wuchs.

      Ihm wuchs ein Sohn wie ein starker Wolf,

      Der hatte viel Mut und ein großes Gefolg.

      Er schart‘ ein Heer und stellt‘ ihm nach,

      Thron und Krone sucht‘ er vom Schach.

      Schwarz war die Welt vor des Dew{13}Sohns Blick

      Über des Schahs und Sijameks Glück.

      Er sprach mit jedem von seinem Plan,

      Und füllte die Welt mit Getöse an.

      Wer tut dem Gajumarth dieses kund,

      Dass ein Feind seinem Thron entstund?

      Der heilige Serosch{14} kam schnell,

      Gleich wildem Tier, in Pardelfell,

      Und sagt‘ ihm heimlich alles an,

      Was der Feind und sein Vater sann.

      Sijamek wird vom Dewen erlegt

      Als zu Sijameks Ohren kam,

      Was der unreine Dew‘ unternahm,

      Hoch schwoll des Schahsohns Herz empor,

      Er sammelt‘ ein Heer, und hielt offen sein Ohr.

      Er hüllte den Leib in Pardelfell rauch,

      Denn Panzer war noch nicht Krieges Brauch.

      Kampfeslustig ihm rückt‘ er dem Dewen nah.

      Als Heer dem Heer ins Antlitz sah.

      Da kam Sijamek waffenbloß,

      Und band an mit dem Ahrimanspross.

      Der schwarze Unhold zuckt‘ eine Krall‘.

      Und brachte des Fürsten Gestalt zu Fall.

      Des Schahsohns Leib warf er an den Grund,

      Und macht‘ ihn mit Klauen die Weichen wund.

      Vom grimmen Feind war des Lebens beraubt

      Sijamek, und das Volk ohne Haupt.

      Als des Sohns Tod erfuhr der Schah,

      Schwarz ward vor Leid die Welt ihm da.

      Vom Throne stieg er kreischende,

      Mit Nägeln den Leib zerfleischende;

      Zwei Augen voll Blut und das Herz voll Leid;

      Getrübt für ihn war die Lebenszeit.

      Die Krieger weinten Mann für Mann,

      Ihr Herz in dem Trauerfeuer brann.

      Ein Wehruf stieg vom Heer empor,

      Sie reihten sich vor des Herrschers Tor,

      All ihr Gewande blutgefärbt,

      Von Blut Aug‘ und Wange rot gefärbt.

      Tier und Vogel und Wild gedrang

      Ging wehklagend den Berg entlang.

      Sie gingen mit Gestöhn und Geschnaub,

      Vom Hof des Schahs erhob sich der Staub.

      So trauernd saßen sie ein Jahr,

      Da stellte sich Botschaft vom Höchsten dar.

      Der heil‘ge Serosch den Gruß ihm bot:

      „Klage nicht länger, und fasse Mut!

      Rüst‘ und zieh‘, ich geb‘ Urlaub,

      Aus jenen Rotten mach‘ einen Staub!

      Feg‘ all der unsaubern Dewen Wust

      Weg aus dem Land, und Rach‘ aus der Brust!“

      Der Fürst sein Haupt hob himmelan,

      Den Bösen wünscht‘ er Böses an.

      Bei jenem höchsten Namen er rief

      Seinen Herrn an mit Wimperngetrief.

      Drauf war er auf Rache Sijameks bedacht,

      Und rast‘ und ruhte nicht Tag und Nacht.

      Hoscheng und Gajumarth ziehn gegen den

       schwarzen Dewen

      Sijamek der Held hinterließ einen Sohn,

      Der war eine Stütz‘ an des Ahnen Thron.

      Hoscheng{15}, so war der Edle genannt,

      Der schien ganz Sinn zu sein und Verstand.

      Ein Pfand des Vaters dem Ahnen er blieb,

      Der hegt‘ am Busen ihn hold und lieb.

      An Statt eines Sohnes hielt er ihn,

      Und wandte den Blick sonst auf keinen hin.

      Als nun auf Rach‘ und Kampfgemeng

      Sein Sinn stand, rief er den edlen Hoscheng.

      Ihm sagt‘ er all, was zu sagen war,

      Macht‘ alles Geheimnis ihm offenbar:

      „Ein Heer stark erheben will ich nun,

      Einen Kriegsschrei geben will ich nun.

      Der Vormann musst du sein ohn‘ Scheu;

      Denn ich bin abgängig, du bist neu.“

      Da schart‘ er Peri{16}, Pardel{17} und

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