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Anders mit seinen Akten bei Merz ein. Er blätterte alles kurz durch. „Sie haben kein Foto von Dornbach dabei?“

      „Wir haben es die ganze Zeit versucht. Aber er fährt immer in seiner abgedunkelten Limousine aus der Garage. Ihn selbst haben wir gar nie richtig gesehen. Es finden sich auch sonst keine Bilder von ihm. Egal wo wir es versucht haben. Schelp verbrachte deshalb einen ganzen Tag im Zeitungsarchiv. Auch dort hat er überhaupt nichts gefunden.“

      „Schade“, sagte Merz. „Ich weiß noch immer nicht, wie er aussieht. Aber das spielt jetzt keine Rolle mehr. Hauptsache, man hat ihn erwischt.“

      Anders wirkte betreten. „Wir haben eigentlich nur ihr Geld verschwendet. Etwas Brauchbares haben wir nicht geliefert. In Richtung Drogen haben wir natürlich nicht gesucht. Aber trotzdem?

      Jeder hat doch irgendwo eine schwache Stelle, nur dieser Dornbach nicht. Für vierzehn Tage Ermittlung ist das Ergebnis mehr als dürftig.“

      „Machen Sie sich keine Sorgen wegen der Kosten“, beruhigte Merz. „Ich bin zufrieden. Was bin ich Ihnen noch schuldig?“

      „Sie bekommen noch fünftausend Mark zurück. Mehr ist die Sache nicht wert.“

      „Behalten Sie es“, wehrte Merz ab. „Für mich ist alles in Ordnung.“

      Anders zierte sich noch ein wenig, aber dann steckte er das Geld ein. Die Umstände hielten ihn auch davon ab, Merz zu fragen, woher er über die Menge des Koks Bescheid wusste. Das wurde schließlich nicht einfach so veröffentlicht.

      „Schön, wenn alle zufrieden sind“, sagte Merz. Sie verabschiedeten sich, und Merz gönnte sich ein gutes Mittagessen.

      ***

      Kommissar Hinrichs fasste seine Ergebnisse zu einem möglichst prägnanten und knappen Bericht zusammen. Für den folgenden Tag war ein Termin beim Haftrichter anberaumt. Seit fast drei Wochen versuchte er, einen klaren Beweis für die Schuld Dornbachs, zu finden. Jedoch verlief irgendwie alles im Sand.

      Die hunderttausend Mark, die er überwiesen hatte, wurden konkret für ein Haus verwendet. Das hatten Ermittlungen der Kollegen in Argentinien zweifelsfrei ergeben.

      Die Berge von sichergestellten Akten aus den Büros Dornbachs, durch die sie sich gewälzt hatten, enthielten ausnahmslos Verträge und Papiere die Immobilien betrafen. Größtenteils Mietverhältnisse, ganz selten ein Kauf oder Verkauf.

      Dornbach hinterzog offenbar nicht einmal Steuern.

      „Langsam fange ich an, die Geschichte zu glauben“, sagte Hinrichs zu seinem Assistenten.

      „Es ist völlig verrückt, wer verschenkt ein Kilo Kokain? Dass die Sendung versehentlich in seiner Lieferung gelandet ist, schließe ich aus. Der Tipp, den wir bekommen haben, war ganz präzise. Er kann nur von jemandem stammen, der zumindest dabei war, als die Ware verpackt wurde.“

      „Möglicherweise hat er einen Konkurrenten, der ihm schaden will“, mutmaßte sein Assistent.

      „Dornbach vermietet Büros. Er hat nur eigene Häuser. Da gibt es kaum Konkurrenz. Selbst wenn Dornbach im Gefängnis ist. Seine Büros werden deshalb nicht billiger. Es gibt keinen erkennbaren Vorteil für jemanden. Seinen Söhnen traue ich zwar zu, dass sie sich ihres Vaters auf diese Weise entledigen wollten. Aber wenn, hätten sie sicher in ihren Büros keinen Vorrat gehalten. Es musste sogar denen klar sein, dass alles durchsucht werden würde.

      Selbst wenn sie das Geld von jemandem bekommen hätten, es ergibt keinen Sinn. Das Import-Export Geschäft ist zu klein, um wichtig zu sein. Es lohnt sich für Dornbach kaum.“

      Der Kommissar sah seinen Assistenten an: „Wenn Sie ein Kilo Kokain finden würden? Was würden Sie damit machen?“

      „Zur Polizei bringen, natürlich“, antwortete der Assistent. „Ja, Sie, und eventuell noch ein paar andere Leute. Aber die meisten würden versuchen, es zu Geld zu machen.

      Ein potenzieller Gegner Dornbachs müsste über viel Geld und über noch mehr Hass verfügen, um mit ihm ein solches Spiel zu treiben. Wir werden ihn wahrscheinlich freilassen müssen. Ohne neue Erkenntnisse bleibt uns nichts anderes mehr übrig.“

      So kam es dann auch. Dornbach konnte am nächsten Tag das Untersuchungsgefängnis verlassen. Die Tätlichkeit bei seiner Verhaftung, hatte Hinrichs großzügig vergessen.

      Hinrichs konnte Dornbach einfach nichts nachweisen. Inzwischen war er sogar bereit zu glauben, dass Dornbach hereingelegt werden sollte. Deshalb ließ er ihn mit dem Wurf des Aschers auch in Ruhe.

      Dornbachs Söhne blieben natürlich in Haft. Das war eine andere Sache.

      Am folgenden Tag, stand in der Zeitung zu lesen: „Wende im Fall Dornbach. Willhelm Dornbach in Freiheit. Wurde er das Opfer einer Verschwörung? Das Verfahren wird höchstwahrscheinlich eingestellt.“

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