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Eisen andere sie tragen!« Dann wandte sie sich an beide. »Was soll das werden ihr zwei? Ein Zwergenaufstand vielleicht. Ihr wisst doch, dass es nur zwei Gruppen von Menschen gibt … Die eine, die herrscht und die andere, die dient … Und ihr beide gehört nun einmal eindeutig zur Letzteren. Ganz abgesehen davon, dass ihr eure Ketten wir irre liebt und wehe, man würde sie euch wegnehmen, nicht wahr?«

      Während Floré jetzt jede aufkeimende Erwiderung ad hoc herunterschluckte, um Violett nicht auf die Palme zu bringen, konnte Tamora nicht an sich halten. »Es bleibt dabei, dass du eine ausgemachte Sadistin bist, die schon beim entferntesten Gedanken an das Quälen feucht wird! Reicht schon, wenn ich das Wort Krokodilklemme nur in den Raum werfe! Oder wie wär's mit Gewicht, Labienspange, Mundspreitzer? … Soll ich mal testen?« Sie tat so als ob und sofort hielt Violett eine Hand wie schützend vor ihr Allerheiligstes. »Na, wenn das mal keine Antwort war. Also Basta!« Und wie, um ihren Worten mehr Kraft zu verleihen, streckte sie ihr kurz grinsend die Zunge raus.

      »Sei bloß froh, dass wir jetzt nicht zu Hause sind, mein süßer Frechdachs«, lächelte Violett sphinxhaft. »Da hättest du dich das hier gerade kaum getraut, nicht wahr? … Du solltest einfach ehrlich zu dir sein, und zugeben, dass du mich doch gar nicht anders willst … Oder willst du mir jetzt erklären, wenn ich dir die Peitsche androhen würde, du mir nicht willigst folgen und nach mehr davon schreien würdest?«

      Nun senkte auch Tamora ergeben ihr Haupt. Sie schwieg, obgleich ihr bereits eine spitze Erwiderung auf der Zungenspitze lag.

      »Siehst du?«, spöttelte Violett. »Du bist so einfach zu durchschauen, mein süßes, baldiges Frauchen.«

      »Mein süßes, baldiges Frauchen«, seufzte Tamora nun dahinschmelzend. »Oh, wie schön das aus deinem Munde klingt.« Schon wieder kämpfte sie gegen ihre Tränen an.

      »Ach, meine Kleine, ... du bist ja total aufgewühlt.« Liebevoll nahm sie ihre Prinzessin fester in den Arm.

      »Ach, Vio, dass ist die pure Vorfreude … Jeden Tag zittere ich dem Hochzeitstermin entgegen, und jetzt … Kannst du glauben, dass es in wenigen Tagen schon soweit ist?«

      »Mir geht es doch nicht anders. Ich kann es kaum erwarten, dich zu meiner Frau zu nehmen … Und dann soll es die Hochzeit werden, von der du immer geträumt hast … Sie wird unvergesslich sein … und nicht nur für uns beide.« Zärtlich küsste sie ihre Verlobte auf die Stirn. »Und jetzt lass' uns diesen besonderen Tag mit seinen Überraschungen genießen, ja?«

      »Ja, Vio«, hauchte Tamora glücklich.

      Erst jetzt vernahmen sie wieder, wie die Gläser leise klirrten und fröhliches Lachen und Gespräche den Raum mit Leben füllten.

      »Ich werde mich an dieser Stelle nun zurückziehen«, verkündete Dorothy, »und Sie alle den fähigen Händen meiner Mitarbeiterinnen überlassen.« Sie schaute noch einmal freundlich in die Runde und schritt mit einem beachtlich erotischen Hüftschwung davon, den ihr niemand zugetraut hätte.

      *

      Jetzt trat eine zierliche Brünette an die Mädchengruppe heran. »Mein Name ist April«, stellte sie sich ihnen mit einer angedeuteten Verbeugung vor. »Wenn mich die Ladies of Saint Blackridge zu ihrer ersten Anwendung begleiten würden?«

      »Zusammen?«, reagierte Tamora verdutzt.

      »Miss Hathaway hat für Sie eine Paarmassage vereinbart«, erklärte April darauf lächelnd.

      »Normalerweise schaffen die beiden das ja sehr gut allein … und helfende Hände, … na, wenn ich mich hier so umschaue ...«

      Augenblicklich drehten alle ihre Köpfe der Sprecherin zu, die den Rest unausgesprochen gelassen hatte.

      »Aber Sarah!«, echauffierte sich Scarlett nicht ganz ernst gemeint und grinste sie erstaunt an. »Was war das denn gerade?«

      Sarah schoss eine auffallende Röte ins Gesicht. Sie hielt aber ihren Kopf oben und senkte auch nicht verschämt ihren Blick. Zum ersten Mal hatte sie gezeigt, dass auch sie eine offenherzige Seite hatte und durchaus nicht die unbedarfte graue Maus war, für die die meisten sie ob ihrer Tätigkeit zumeist hielten. Sie schaute Violett und ihre Braut an. »Wir kennen uns nun schon eine gefühlte Ewigkeit … Ich weiß noch, wie ich bei dir zum ersten Mal allein gewischt und aufgeräumt habe …«

      »Kein Wort mehr!«, zischte Violett ihr zu, wissend, dass sie Sarah damit nicht wirklich stoppen konnte.

      »… und über deine, nun, ich will es mal als recht umfangreiche ›Spielzeug-Sammlung‹ bezeichnen, gestolpert bin …«

      »Sarah!«, mahnte Violett sie erneut aufzuhören.

      »… und …«, setzte ihre Anwältin neu an, nur um direkt wieder unterbrochen zu werden.

      »Hörst du wohl auf der Stelle damit auf?!« Violetts Stimme nahm einen scharfen Unterton an, der jedoch von einem unterschwelligen Lachen begleitet wurde – zu dem auch ihre ganze Mimik passte. »Ich warne dich! Nirgends kommen sich die Menschen näher als beim Verrat! Sehr gern führe ich dich einmal durch unser Untergeschoss, wenn du das nächste Mal vorbeischaust … und ich garantiere nicht, dass es bei einer reinen Besichtigung bleiben wird! … Und außerdem, wirst du von uns nicht bereits großzügig entlohnt, meine Liebe, dass du nun noch weitere dreißig Silberlinge einzustreichen suchst?«

      Tamora konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. »Ich hab' mal gelesen, dass das umgerechnet rund achttausendsechshundert Pfund sind … Das wäre heute ein Kleinwagen. Damals konnte man sich dafür einen Esel kaufen. Esel oder Auto …Details mögen sich ändern über die Jahrtausende, aber die Grundmuster bleiben … Nicht wahr, Sarah?!«

      »Gut gebrüllt Löwin!«, grinste Sarah. »Aber ihr alle hier färbt so langsam aber sicher auf mich ab … Ich hab' ja immer gewusst, dass das früher oder später einfach passieren musste … Wie soll man sich dem Ganzen aber auch entziehen? Allein schon all die Baupläne und Raumausstattungen, die bei mir über den Schreibtisch laufen beflügeln die Fantasie.«

      »Na, beflügeln können wir dich auch«, forderte Tamora sie weiter heraus. »Ich kann dir versprechen, du wirst glauben zu fliegen.« Sie zwickte ihrer baldigen Frau in die Seite und kicherte. »Wollen wir unsere scheue Sarah nicht mal dazu einladen?«

      Abgesehen von April hatten die Anspielung alle verstanden und stimmten fröhlich ins Lachen ein.

      »Zumindest zeigt sie endlich mal, dass sie auch Eier in der Hose hat«, bemerkte Cora, die unmittelbar neben Sarah stand und stupste ihr leicht den Ellbogen in die Seite. »Obwohl … in einer Hose habe ich dich, glaub' ich, noch nie gesehen.«

      »Stimmt … aber auch direkt unterm Röckchen würdest du die nicht finden«, grinste Sarah keck. »Da musst du schon sehr viel tiefer graben … Aber dann, dass kann ich dir versprechen … meine Eierstöcke sind gestählt!«

      »Ich hätte da ein feuchtes Plätzchen anzubieten, dass ein knuspriges Hühnchen wie dich weich macht, aber Eier hart!«, warf Floré dazwischen, worauf das mädchenhafte Lachen gleich von neuem anfing.

      »Na, du bist sicher ein wahrer Wirbelsturm. Wenn du kommst bist du feucht und warm, nicht wahr?«, konterte Sarah in Richtung der vorlauten Französin.

      »Boah, Sarah!« Cora warf ihr einen erstaunten Blick zu. »Jetzt lässt du ja endlich mal die Sau raus … Ich bin fassungslos!«

      »Apropos feucht und warm«, steuerte Courtney nun bei und deutete auf Floré. »Das kann ich bestätigen! Ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie feucht und warm!«

      »Also, ehrlich … Da komme ich schon wie vereinbart fast komplett entblößt unter diesem Mantel her und da soll ich dann auch noch schamhaft sein, was solche Sprüche angeht?«, richtete Sarah sich noch einmal an Cora. »Ich bitte dich! Da würde ich mich ja selbst unglaubwürdig machen … Ihr alle seid einfach gute Lehrerinnen … und ehrlich … es ist saugeil!«

      Nun starrten sie auch alle anderen an.

      »Soll ich mal nachsehen wie geil?«, provozierte Cora weiter.

      »Das

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