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Mords-Kerle. Günther Dümler
Читать онлайн.Название Mords-Kerle
Год выпуска 0
isbn 9783741851032
Автор произведения Günther Dümler
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Der Kommissar tippte die entsprechende Notiz in seinen Computer. Schindlers Liste war zwar inzwischen lang genug, um für mindestens eine ausgefüllte Woche anstrengender Ermittlungsarbeit zu sorgen. Eine vielversprechende Spur war jedoch noch nicht dabei.
„Wie sieht es denn mit persönlichen Feindschaften aus? Haben sie da schon etwas erfahren können, Havranek?“
„Leider noch nicht. Die Brüder von diesem Röthenbacher Fanclub halten zusammen wie Pech und Schwefel. Ich habe den Eindruck, die lügen, sobald sie den Mund aufmachen. Wenn man deren Aussagen Glauben schenken kann, dann war der Tote eine Art männliche Mutter Teresa und in Punkto Beliebtheit stand er in seinem Umfeld auf der gleichen Stufe wie ein erfolgreicher Popstar bei 14-jährigen Teenies.“
„Trotzdem, bleiben sie an diesem Thema dran. Gehen sie nochmal hin und bohren sie nach. Irgendeiner wird schon mal was ausplaudern. Gerade wenn jemand so sehr als Heiliger dargestellt wird, dann stinkt das doch meilenweit gegen den Wind. Man muss nur ein bisschen an der Oberfläche kratzen, dann kommen oftmals wahre Abgründe zum Vorschein.“
Auch dieser Aspekt wurde in die offene Punkteliste aufgenommen.
„Ach übrigens, Chef, der Bericht aus der kriminaltechnischen Abteilung ist gekommen. Demnach hatte Leipold zum Zeitpunkt seines Todes 1,8 Promille Alkoholgehalt im Blut. Nicht schlecht für diese frühe Tageszeit und vor allem, wenn man bedenkt, dass am Vortag nicht einmal ein Heimspiel des FCN stattgefunden hat.“
„Das deutet für mich daraufhin, dass er sicher nicht von zuhause gekommen ist, sondern eher von einem Gelage in der Nähe der Absturzstelle. Klappern sie die Gaststätten in der Umgebung ab und stellen sie fest, welche von denen wie lange offen hatte und ob der Tote eventuell dort gesehen wurde. Wir müssen seine letzten Stunden so gut wie möglich rekonstruieren, wenn wir eine Chance haben wollen, Licht in dieses Dunkel zu bringen.“
Havranek nickte ergeben, wenngleich man ihm eine gewisse Verärgerung über die zusätzliche Aufgabe ansah. Alle unangenehmen Aufgaben blieben wieder einmal ausnahmslos an ihm hängen. Was Schindler selbst beitragen wollte, hatte er bisher noch nicht entdecken können. Das war zwar nicht neu, regte ihn aber jedesmal von neuem auf.
Dennoch wahrte er die Contenance und trug weiterhin in ruhigem, geschäftsmäßigem Ton zu der Bestandsaufnahme bei.
„Da wäre noch was, Chef! Die KTU hat in der tödlichen Wunde am Hinterkopf von diesem Leipold einen winzig kleinen Holzsplitter entdeckt, der mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von einem der Geländerbalken stammt. Jedenfalls sind die Farbproben von dem gefundenen Splitter identisch mit der Probe, die unsere Techniker vom Brückengeländer genommen haben. Der Form der Wunde nach zu schließen, kann sie nur von einem massiven, höchstwahrscheinlich rechtwinkligen Stück Holz, zum Beispiel von einem Balken, verursacht worden sein. Zudem sind eine Reihe von Blutspuren, die eindeutig dem toten Leipold zugeordnet werden können, an den Geländerresten gefunden worden.“
Wenn Havranek für seine Ausführungen Lob erwartete hatte, dann sah er sich bitter enttäuscht. Ganz im Gegenteil. Schindler reagierte äußerst ungehalten und brüllte zur Überraschung seines Assistenten wild drauf los.
„Warum sagen sie das denn nicht gleich, Mann? Mann oh Mann, von welchen Dilettanten bin ich denn da umgeben!“
Und seine Erregung erklärend fügte er etwas sachlicher hinzu:
„Damit ist doch klar, dass der Tod durch den Aufprall auf das Geländer herbeigeführt wurde. Was brauchen wir dann noch diese ganze Aufgabenliste? Ein Betrunkener fährt in eine ungesicherte Unfallstelle, rammt seinen vollgesoffenen Schädel dabei gegen einen der kreuz und quer hängenden Balken und stürzt kopfüber in das Wasser. Aus die Maus. Fall geklärt. Daran kann nicht einmal dieser Nerv tötende Kleinlein etwas ändern, diesmal nicht!“
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